Ylva de Lune – I – Album Review

Ylva de Lune – I
Herkunft:
Deutschland
Release:
30.06.2021
Label:
Eigenproduktion
Dauer:
41:47
Genre:
Shoegaze / Blackgaze / Post Black Metal


„Aber ich kann nicht singen!“ – „Ich weiß, dass Du es kannst!“
Mit diesem Dialog zwischen Sängerin Ylva und Mastermind Alpha wurde laut Info aus der Album-Promo die Band Ylva de Lune geformt, und schließlich das Debütalbum I aufgenommen.

Zum Glück konnte Alpha, der schon auf über zwanzig Jahre Erfahrung als Musiker in diversen Bands zurückblicken kann, die Sängerin davon überzeugen, dass sie doch singen kann, denn ihre Gesangsleistung auf dem Album ist wirklich bemerkenswert.

Mit verträumten akustisch-halligen Gitarrenklängen und dem verzaubernden Gesang von Sängerin Ylva beginnt der erste Song By the Sea, bevor die Drums und auch die verzerrten Gitarren einsetzen.
Die Melodieführung und Stimmung erinnert an die Franzosen Alcest, deren Einfluss sich wie ein roter Faden durch das ganze Album zieht. Ein Spoken-Words-Part im Mittelteil bringt Abwechslung in den Song und baut Spannung auf. Insgesamt ein mitreißendes Stück, auf dessen Klangwellen man sich hervorragend treiben lassen kann.

Aggression, Melancholie und Elegie

Grå Ulv beginnt mit hypnotischen Tomläufen, begleitet von Ylvas klagendem Gesang und sanften Gitarren, nur um dann in ein Black-Metal-Gewitter umzuschwingen, mit sägenden Riffs und Blast-Beat-Attacken, immer wieder unterbrochen von stampfenden Midtempo-Parts und dem entrückten Gesang. Ein kraftvoller Song!

Ruhiger geht es im darauffolgenden Les Ombres du Monde zu, die elegische Gitarrenarbeit ist in diesem Song wirklich ein Genuss!

Das schlicht 11:55 betitelte nächste Lied greift die Atmosphäre des Vorgängers auf, fügt aber auch einige satte Akkorde und Double-Bass-Passagen hinzu.

Hypnotischer Sog

Mit The Purpose of Light folgt das längste Stück des Albums, Moll-Akkorde und eindringliche Drums eröffnen den Song, worauf ein treibendes Old-School-Black-Metal-Riff folgt. Ylvas glasklare ätherische Stimme erhebt sich über den Gitarren und scheint generell über dem Song zu schweben. Im Mittelteil sorgt ein ruhiger, verträumter Part für Abwechslung, der zum Ende noch einmal aufgegriffen wird und den Song ausklingen lässt.

Düstere einzelne Tom-Schläge und bedrohliche Keyboard-Klänge erklingen am Anfang des letzten Songs Crown of Shadows und der Gesang webt ein kunstvolles Spinnennetz aus Klängen in die Luft. Wenn die verzerrten Gitarren einsetzen, steigert sich der Song in einen hypnotischen Sog bis hin zum Spoken Words Mittelteil, nach dem es zum Rhythmuswechsel kommt und sich die Gitarren und Drums ein Duell zu liefern scheinen. Gelungenes Finale!


Fazit
Die beiden Musiker von Ylva de Lune haben hier wirklich ein tolles Debüt in der Schnittmenge aus melancholischem Post Black Metal und Shoegaze aus dem Hut gezaubert. Verträumt, entrückt, hypnotisierend und ergreifend zieht einen dieses Album in seinen magischen Sog. Von mir gibt es dafür 8/10.


Line Up
Ylva – Gesang, Texte
Alpha – Bass, Gitarre, Songwriting, Recording, Mixing und Mastering

Tracklist
01. By the Sea
02. Grå Ulv
03. Les Ombres du Monde
04. 11:55
05. The Purpose of Light
06. Crown of Shadows

Links
Facebook Ylva de Lune
Bandcamp Ylva de Lune


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