WolveSpirit – Change The World – Album Review

WolveSpirit – Change The World
Herkunft:
Würzburg / Deutschland
Release:
21.01.2022
Label: Spirit Stone Records
/Cargo Records
Dauer:
47:06 – Standard / 56:11 – Bonus Deluxe Edition
Genre:
Retro Rock


Foto Credit: Markus Hauschild

Die Würzburger Band WolveSpirit wurde 2009 von den beiden Brüdern Richy und Oliver Wolfhart sowie der US-Amerikanischen Rockröhre Deborah Koye gegründet. Seitdem gibt es regelmäßige Releases, die alle das Genre des 1970er Jahre Hard- und Retro-Rocks bedienen.

Das kann man natürlich in erster Linie am Sound festmachen, aber auch an den inhaltlichen Themen der Texte. Diese handeln nicht nur von zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern behandeln auch Themen des globalen Zusammenlebens und der Umweltzerstörung. Aktuelle Themen sind jetzt nichts Ungewöhnliches, doch WolveSpirit tun es mit einer gewissen Leichtigkeit in der Sichtweise, wie einst zu Hippiezeiten. Dass die Liebe diese Welt schlussendlich heilt, glaube ich nicht. Es wird aus meiner Sicht wohl eher der Schmerz sein, der die geldgeilen Menschen zum Umkehren zwingt.

Alt, aber nicht eingestaubt

Auf ihrem nun sechsten Album Change The World gibt uns die Band Gitarren satt, unterlegt mit dem für die 1970er Jahre typischen Sound einer Hammondorgel. Alles wird untermauert durch eine präzise Rhythmusfraktion. Mit Deborah Koye steht dem Ganzen eine Sängerin mit markanter Stimme vor. Wer hofft ein säuselndes Engelsstimmchen vorzufinden, der bekommt ihre whiskeyherbe Stimme als Antwort. Wie WolveSpirit ins Album einsteigen, könnt ihr HIER beim flotten Opener Don`t You Know anhören.

Was die Band vom alten und manchmal auch angestaubten Retro-Rock anderer Kapellen unterscheidet, ist die moderne, fette Produktion. Dafür zog man, wie beim Vorgängeralbum Fire and Ice, in die Southern Ground Studios in Nashville und dieser Aufwand hat sich hörbar gelohnt. Die Produktion trägt die alten musikalischen Ideen der 1970er Jahre ins Jetzt.

Zahnbürste im Mund, den Refrain im Kopf

Doch nicht nur die Produktion macht das das Album auch nach mehrfachem Hören frisch klingt. Es finden sich vielfarbige Facetten im Rocksound. Die Band lässt nichts anbrennen und haut nach dem rockigen Opener, mit Hells Bells Are Ringing gleich den nächsten Hammer raus. Wenn man wie ich, früh nach dem Aufstehen beim Zähneputzen eine Melodie im Kopf hat und feststellt, dass es der Refrain des am Vorabend gehörten Titeltracks ist, dann haben WolveSpirit alles richtig gemacht. In meinen Augen hat Change The World wirklichen Oberohrwurmcharakter. Ob auch euch der Refrain abholt, davon könnt ihr euch HIER überzeugen.

Ein bisschen Countryfeeling atmet Fallen mit dem Klang einer Westerngitarre, während uns Time Is Running auf den Boden der Tatsachen zurück rockt. Kunterbunte Seifenblasen höre ich bei Over The Rainbow. Für meinen Geschmack ist der Song zu schmalzig geraten, wozu auch die massiven, unterstützenden Frauenchöre im Hintergrund beitragen. Wie das mit dem vielen Gefühl richtig funktioniert, erfährt man dann beim sentimentalen I Belong To You. Eine bluesige Nummer mit einem grandiosen Finale zwischen Gitarre und Stimme.

Am Albumende drehen WolveSpirit bei Crazy noch einmal kräftig auf. Die Gitarren treten in die zweite Reihe. Dafür werden dem Keyboard und dem Bass hörbar viel Raum eingeräumt. Das Schlagzeug klingt mal wie ein galoppierendes Pferd, dann treibt es immer wilder mit Peitschenklängen das Album ans Ende.

Ein luxuriöser Doppelbonus

Nicht unterschlagen sollte man zwei weitere Bonussongs. Wer sich für die Luxus-Edition entscheidet, der bekommt zur CD und Doppel-LP noch eine Vinylsingle mit zwei Extrastücken als Bonus. So gibt es mit Broken Wings eine Nummer für die Led Zeppelin Pate gestanden haben könnte und auf der anderen Seite mit Blue Night eine weitere bluesige Rocknummer. Beide Songs sind sehr gut gelungen und keineswegs zweite Wahl. Ich hätte sie gerne mit auf dem Album gesehen. Das Vinylrelease als Doppel-LP wäre dann auch berechtigt gewesen.


Fazit
WolveSpirit
erfinden das Genre nicht neu, ziehen aber alle Register. Deshalb heißt Retro hier nicht Old-style. Das Album ist top produziert, ideenreich und zeigt die Frontfrau in beeindruckender Form. Starke 8 / 10

Line Up
Debbie Craft – Gesang
Richy “Rio” Wolfhart – Gitarre
Oliver Wolfhart – Keyboard
Marco Tullius – Bass
Martin Monroe – Schlagzeug

Tracklist
01. Don`t You Know
02. Hells Bells Are Ringing
03. Change The World
04. Thunder And Lightning
05. Strong Against The Wind
06. Drown You Down
07. Fallen
08. Time Is Running
09. Over The Rainbow
10. I Belong To You
11. Crazy
12. Broken Wings (Bonus Deluxe Edition)
13. Blue Night (Bonus Deluxe Edition)

Links
Webseite WolveSpirit
Facebook WolveSpirit
Instagram WolveSpirit


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