Witchfinder – Endless Garden – EP Review
Witchfinder – Endless Garden
Herkunft: Clermont-Ferrand / Frankreich
Release: 03.06.2022
Label: Mrs Red Sound Records
Dauer: 17:09
Genre: Heavy Psych / Doom Metal
Die französischen Witchfinder frönten bisher dem Genre des Doom-Sludge. Nach ihrer Gründung 2016 dauerte es nicht lange und das Debütalbum stand ein Jahr später ins Haus.
Trademarks der Band sind die überlangen Nummern aus getragenen mächtigen Doomriffs sowie der klagende Gesang von Clément Mostefai. Daran änderte sich stilistisch auch 2019 auf Hazy Rites nichts, das mit seinen sieben langen Stücken auf Doppelvinyl gepresst werden musste. Deshalb war ich in meiner Erwartung sehr stark voreingenommen, was die Musikrichtung der aktuellen EP Endless Garden betrifft.
… und plötzlich ist alles anders
Die neuen zwei Stücke der EP sind ein Vorbote des gegen Ende des Jahres erscheinenden neuen Albums und bietet wiederum sehr langen Stoff zum Hören. Doch schon am Anfang stutze ich. Was da bei The Maze aus den Lautsprechern erschallt ist alles andere als die gewohnte harte Riffwand aus Bass und Gitarre. Witchfinder haben aufgerüstet und mehr als deutlich hörbar einen Keyboarder ins Boot geholt.
Die Kompositionen klingen auch sofort komplett anders. Zwar ist The Maze immer noch ein harter, stampfender Brocken, aber die Keyboardklänge zaubern rote Strahlen einer untergehenden Sonne in den Sound. Ich mag gar nicht mehr von Sludge als Basis sprechen, denn Doom und epische Keyboardsounds versüßen die bisher so streng herbe Frucht. Auch Clément Mostefai’s Gesang klingt eine Spur variabler. Der Opener wartet zu dem mit einem Keybordsolo auf. Wenn das mal keinen Überraschung ist!
Strahlen einer untergehenden Sonne
Haldor Grunberg der unter anderem schon Behemoth, Dopelord und Belzebong produziert hat, verpasst Witchfinder ein komplettes Facelifting. Die neue EP enthält immer noch genug Trademarks der Härte, gigantische Riffs und brachiale Rhythmik, um jeden Doom Fan zufriedenzustellen. Und doch hat dieses Release, die Funktion uns auf einen stilistischen Umbruch vorzubereiten.
Eternal Sunset startet wiederum mit einer fetten Basslinie, doch sogleich legen sich die Keyboards warm über den Sound. Die Band bringt alle Härte in den Sound ein und doch verpasst Kevyn Raecke allem mit seinen Keyboardteppichen ein episches, warmes Gefühl. Temporär glaubt man im Refrain an eine Reinkarnation von Type O Negative, so perfekt ist die Mischung aus Doom, Melancholie und Epic. Wie sich Witchfinder 2022 mit Keyboard- anstelle eines Gitarrensolo anhören könnt ihr HIER beim genialen Titelstück anhören.
Fazit
Witchfinder überraschen mit Endless Garden und einer neuen Marschrichtung. Doomige Riffs und warme Keyboardteppiche vermischen sich zu einer abwechslungsreichen, harten und melancholischen Mischung. Wer die Band bisher für den Sludge liebte, sollte die EP checken. Wer den Sound der Band bisher zu fade fand, sollte jetzt erst recht einsteigen! The Maze ist gut, doch Eternal Sunset hat Klasse! 8 / 10
Line Up
Clément Mostefai – Gesang, Bass
Stanislas Franczak – Gitarre
Thomas Dupuy – Schlagzeug
Kevyn Raecke – Keyboard
Tracklist
01. The Maze
02. Eternal Sunset
Links
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Bandcamp Witchfinder
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