Whitechapel – Kin – Album Review

Whitechapel – Kin
Herkunft:
Tennessee / USA
Release:
29.10.2021
Label: Metal Blade Records
Dauer:
47:56
Genre:
Deathcore / Modern Death Metal


Whitechapel-Band-by-Alex-Morgan
Foto Credit: Alex Morgan

Whitechapel sind auf ihrem 2019er Album The Valley zum Deathcore zurückgekehrt. Auf der neuesten Platte Kin gehen die US-Amerikaner den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter, allerdings haben sie für ihre Fans wiederum die ein oder andere Überraschung parat.

„Es ist immer noch ein Metal-Album, aber es gibt Elemente auf der Platte, die eher einen rockigen und offenen Vibe haben. Wir haben auf Kin auch mehr Gesang ausprobiert“, fasst Gitarrist Alex Wade den Sound des Albums zusammen. Anders ausgedrückt: Deathcore-typische Passagen werden mit progressiveren Rock-Elementen verfeinert und Brüllwürfel Phil Bozeman zeigt gelegentlich auch andere Aspekte seines Gesangsspektrums. Eine komplette Neuausrichtung ist das nicht, aber eine Erweiterung des bekannten Sounds von Whitechapel allemal.

Vollgas mit Handbremse

Die Band pflegt nach wie vor ihren kantigen und aggressiven Sound inklusive Breakdowns und anderen, Genre-typischen Elementen. Allerdings nehmen die Musiker dabei gelegentlich den Fuß vom Gaspedal und bauen ruhige Prog Rock-Schnippsel sowie Klargesang in ihre Songs ein. Das beste Beispiel dafür ist das Lied Anticure, das in der ersten Hälfte und im Refrain wie ein melancholischer und moderner Hard Rock Song klingt. Etwas ungewohnt, aber gar nicht schlecht.

Wer die Band als Abrisskommando kennt und liebt, der wird aber ebenfalls nicht enttäuscht. Die vorab veröffentlichte Nummer Lost Boy etwa lebt von nervösen Gitarrenlinien, abgehackten Riffs und wunderbar grantigen Growls, auch wenn die Handbremse zwischendurch wiederum leicht angezogen wird. Das Video dazu findest du HIER.

Augen zu, Ohren auf

Der Klangkosmos auf Kin nimmt immer wieder neue Formen an, ohne das grundlegende Sound-Konzept zu sehr zu verwässern. Jeder Song auf dem Album trägt zu einem spannenden Hörerlebnis bei, was auch an der gut gewählten Tracklist liegt. Diese wechselt immer wieder aufs Neue zwischen aggressiven und ruhigen Songs und Passagen, sodass kaum Langeweile aufkommt.

Damit haben Whitechapel etwas recht Ungewöhnliches erschaffen, nämlich ein auf Deathcore basierendes Werk, das dem Hörer eine intensive Atmosphäre liefert, um mit geschlossenen Augen in der eigenen Innenwelt versinken zu können. Und das muss den US-Amerikanern erst einmal jemand nachmachen.

Der abschließende Titeltrack Kin schlägt ein letztes Mal akustische Töne an und gipfelt in einem melancholischen Gefühlsausbruch, welcher den Hörer in einer nachdenklichen, aber keinesfalls deprimierenden Stimmung zurück lässt.


Fazit
Whitechapel zeigen mit Kin erneut, wieso sie zu den populärsten Vertretern ihres Genres gehören. Auch auf diesem Album schert sich die Band nicht um Konventionen und erschafft einen spannenden Klangkosmos zwischen Aggression und Melancholie. 8 / 10

Line Up
Phil Bozeman – Gesang
Alex Wade – Gitarre
Ben Savage – Gitarre
Zach Householder – Gitarre
Gabe Crisp – Bass
Alex Rüdinger – Schlagzeug

Tracklist
01. I Will Find You
02. Lost Boy
03. A Bloodsoaked Symphony
04. Anticure
05. Thee Ones That Made Us
06. History Is Silent
07. To the Wolves
08. Orphan
09. Without You
10. Without Us
11. Kin

Links
Bandcamp Whitechapel
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Instagram Whitechapel


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