Whitechapel – Hymns In Dissonance – Album Review
Whitechapel – Hymns In Dissonance
Herkunft: Tennessee / USA
Release: 07.03.2025
Label: Metal Blade Records
Dauer: 43:17
Genre: Deathcore / Modern Death Metal

Wo Whitechapel draufsteht, da rappelt’s im Karton. Die Deathcore-Spezialisten möchten mit dem neuen Album Hymns In Dissonance aber noch eins drauflegen in puncto Härtegrad.
„Wir haben versucht, unser bisher härtestes Album zu schreiben. Wir wollten etwas herausbringen, das schockierend bedrohlich und brutal ist“, fasst Gitarrist Alex Wade zusammen. Eine direkte Verbindung zum Vorgängeralbum Kin gibt’s nicht. „Das neue Album das genaue Gegenteil. Beim neuen Album hat es Spaß gemacht, sich einfach mal gehen zu lassen und wieder ignorant harte Musik zu schreiben“, meint Sänger Phil Bozeman.
Das bedeutet: Keine persönliche Botschaft, keine verkopften Song-Strukturen, sondern einfach nur voll auf die Zwölf – auch lyrisch, denn es geht, kurz gesagt, um einen finsteren Kult, der nach Anhängern sucht. Aber: Brettert Hymns In Dissonance wirklich so hart, wie uns die Band verspricht?
Hymnen für den Moshpit
Metaller in ihren besten Jahren werden jedenfalls Probleme damit haben, die gesamte Spieldauer über ihr Haupthaar kreisen zu lassen, ohne dass die Halswirbelsäule den Geist aufgibt. Denn so ziemlich jeder der zehn Songs kennt nur eine Marschrichtung: Vorwärts, und zwar in möglichst schnellem Tempo und zum Takt zahlreicher Blastbeats.
Der Titeltrack ist insofern archetypisch für den Rest des Albums. Brüllwürfel Phil Bozeman gibt sein Bestes (und hat hörbar an seinen Screams und höheren Tönen gearbeitet), der Rest der Band spielt „Knüppel aus dem Sack“ und gönnt sich dabei nur kleine Verschnaufpausen. Aber nur, um Anlauf für den nächsten Angriff zu nehmen. Das Ergebnis kannst du HIER hören.
Katharsis durch Breakdowns
Nach einem kompletten Albumdurchlauf bleibt nur wenig hängen, dafür ist die Musik schlichtweg zu sehr auf Krawall gebürstet. Aber Deathcore-Platten sind ja auch nicht dazu da, um Ohrwürmer zu schafffen, sondern um sich mental abreagieren zu können. Beim täglichen Blick in die Nachrichten ist einem aktuell ja auch danach zumute, es wie Whitechapel zu machen und einfach mal loszubrüllen.
Was lässt sich also abschließend zu Hymns In Dissonance sagen? Am ehesten, dass die Scheibe in ihrer Geradlinigkeit und Heavyness genau das ist, was wir jetzt brauchen: Eine wuchtige Katharsis ohne Kompromisse und in ihrer musikalischen Brutalität wunderbar befreiend.
Fazit
Whitechapel schreiben Hymnen, die dem aktuellen Weltgeschehen entsprechen: Brutal, disruptiv und schonungslos. So gesehen ist Hymns in Dissonance der passende Soundtrack zur aktuellen, gesellschaftlichen Großwetterlage. Oder aber einfach nur ein perfektes Album, um die Sau rauszulassen und Aggressionen abzubauen. Es muss ja nicht immer alles analytisch betrachtet werden, manchmal ist Krachbumm-Musik auch einfach nur Balsam für die metallische Seele. 8 / 10.
Line Up
Gesang – Phil Bozeman
Gitarre – Ben Savage
Gitarre – Zach Householder
Gitarre – Alex Wade
Bass – Gabe Crisp
Schlagzeug – Brandon Zackey
Tracklist
01. Prisoner 666
02. Hymns in Dissonance
03. Diabolic Slumber
04. A Visceral Retch
05. Ex Infernis
06. Hate Cult Ritual
07. The Abysmal Gospel
08. Bedlam
09. Mammoth God
10. Nothing is Coming for Any of Us
Links
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