Where’s My Bible – KAVE – Album Review

Where’s My Bible – KAVE
Herkunft: Finnland
Release: 11.09.2024
Label: Inverse Records
Dauer: 48:59
Genre: Melodic Death/Black Metal


2023-WMB-Promo-Socialmedia-@TeppoRistolaPhotography
Foto Credit: Teppo Ristola Photography

Die großen Fragen des Lebens lauten: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was essen wir als nächstes? Für fünf Musiker aus Finnland kommt zudem noch die Frage „Wo ist meine Bibel?“ hinzu.

Den Namen Where’s My Bible würde man wohl nicht unbedingt mit melodischem Death Metal in Verbindung bringen. Vor allem nicht, wenn der Sound wie auf dem neuen Album KAVE noch mit schwarzmetallischen Elementen und nordischen Folk-Anleihen angereichert wird. Aber so kann man sich täuschen. Da stellt sich gleich eine weitere, wichtige Frage: Im hohen Norden tummeln sich viele erstklassige Bands mit Fokus auf melodischem Songwriting. Lohnt es sich daher, auch noch das neueste Werk der Bibelsuchenden Finnen im Plattenregal stehen zu haben?

Viel hilft viel

Das Album wird als melodischer Death/Black Metal beworben, aber so kann man das nicht stehen lassen. Where’s My Bible kombinieren nämlich Klangelemente aus mehr als nur diesen beiden Genres, wobei sie meist auf einem Melodeath-Fundament aufbauen – aber nicht ausschließlich.

Nehmen wir den Song Fenrir als Beispiel. In der ersten Hälfte des Songs wird todesmetallisch gestampft und geprügelt, inklusive prägnanter Gitarren-Hookline, wie sie für diesen Sound fast schon archetypisch ist. Plötzlich aber verwandelt sich die Nummer über eine instrumentale Bridge in einen Post Metal Song, inklusive Frauenchören und sentimentalem Klargesang statt tiefer Growls und aggressiver Screams. Ja, das geht und funktioniert sogar ziemlich gut.

Eigensinnig und melodisch

Was in den vorigen Zeilen anhand eines Songs beschrieben wurde, zieht sich eigentlich durch das gesamte Album. Where’s My Bible wirbeln nämlich die „Regeln“ des metallischen Songwritings gehörig durcheinander und bleiben genau deshalb so ungemein spannend.

Ein weiteres Beispiel dafür ist der Song Rahko, der in einzelnen Passagen an Fleshgod Apocalypse oder auch Rotting Christ erinnert. Aber ohne dabei die treibenden Schlagzeug-Beats und Gitarrenlinien auszuklammern, wie wir sie am besten von der so genannten „Göteborger Schule“ kennen. Du kannst dir den Song HIER anhören.

So bleibt eigentlich nur zu sagen: Nach einem gesamten Albumdurchlauf hat man aus jeder Ecke des metallischen Kosmos irgendwelche Sound-Schnippsel mitbekommen. Und drückt gerne erneut auf „Play“, denn die Band versteht wahrlich etwas von kohärenten und spannungsgeladenen Song-Strukturen.


Fazit
Wer seinen Metal gleichzeitig melodisch und „extrem“ mag, der wird 2024 an KAVE nicht vorbeikommen. Where’s my Bible fahren auf diesem Werk nicht nur schwere, sondern praktisch alle Geschütze auf, die einer technisch versierten Band überhaupt zur Verfügung stehen können. Ja, das ist im Grunde Melodeath, aber noch so vieles mehr. Starke Leistung und 8 / 10.

Line Up
Jussi Matilainen – Gesang
Toni Hinkkala – Gitarre
Pasi Löfgren – Gitarre
Juho Jokimies – Bass
Teppo Ristola – Schlagzeug

Tracklist
01. Yö
02. Màni
03. Fenrir
04. Suden hetki
05. Creator of Abyss
06. Waves
07. Musta kuu
08. Kave
09. Deyr sjalfr it sama
10. Ghost from the past
11. Rahko
12. Runo
13. Sòl
14. Aamu

Links
Facebook Where’s My Bible
Bandcamp Where’s My Bible



Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Dark Tranquillity – Endtime Signals
Album Review – Illdisposed – In Chambers Of Sonic Disgust
Fotoreport – Barbarian Prophecies / Intoxicum / Kardroz – Secret Location Linz

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 10 Average: 5]