What Lies Beyond – Saint // Phantom – Chronicles Of The Empty, Chapter I – EP Review

What Lies Beyond – Saint // Phantom – Chronicles Of The Empty, Chapter I
Herkunft: Teisendorf / Deutschland
Release: 25.01.2024
Label: Eigenveröffentlichung
Dauer: 25:58
Genre: Metalcore


Obwohl What Lies Beyond in ihren Songs viel zu sagen haben, ist es gar nicht so einfach etwas über die Band in Erfahrung zu bringen. Deshalb zum Einstieg auch nur ein paar Eckpfeiler über den Fünfer aus Bayern.

What Lies Beyond haben ihr Debüt aus dem Jahr 2019 mit dem Album Elegy Of The Empty gegeben. Die Band spielt prinzipiell Metalcore. Da aber sowohl das Debütalbum als auch das vorliegende Werk Saint // Phantom – Chronicles Of The Empty (Chapter I) einen zusammenhängenden Inhalt erzählen, bekommt das Ergebnis auch gerne den Titel des Storycore aufgedrückt.

Eine perfektes Spiel der Gegensätze

Bei dem aktuellen Werk gibt uns die Band einen Einblick in die dunkle und zerstörte Welt eines Menschen. Es geht um den Verlust des Partners, den damit verbundenen Schmerz, Selbstzweifel und Zerrissenheit. Man erfährt nicht den genauen Grund, warum der Andere gegangen ist. Stattdessen steckt man im Kopf des Verbliebenen und vollzieht dessen Gedanken, Gefühle und den Ansätzen zur Suche nach einem Ausweg.

So steigt man in die Story mit Grief ein, welches nach einem kurzen elektronischen Anlauf im Klargesang beginnt. Doch die Gedanken verschärfen sich und als Gegenspieler, sowie emotionale Steigerung gibt es die Growls vom Frontmann. What Lies Beyond spielen geschickt mit dem Hin und Her der Stimmen im Kopf. Der Gesang wird zweigeteilt durch den Schlagzeuger und das garstige Organ des Frontmanns vorgetragen. Trotzdem es erst die zweite Veröffentlichung ist, fällt die Reife der Kompositionen auf. Die Songs und ihre Umsetzung wogen hin und her. Es treffen Klargesang auf Growls, zarte Melodien stehen gegen groovende Parts.

Die Kunst melodisch zu eskalieren

Horizons startet mit einem sehnsüchtigen Gitarrenpart. Inhaltlich geht es um die Frage nach einer möglichen Weiterexistenz außerhalb unserer Welt. Ist der andere tot oder existiert er auf einer neuen Ebene weiter? Immer mehr drängt sich uns die Frage auf, ob die Hauptperson nicht vielleicht persönlich in den Tod des Partners involviert ist. Horizons explodiert und mutiert zu einem Groovemonster. Raserei und Growls werden überspannt mit symphonischen Keyboardbögen, die dem Schmerz, dem Geprügel, etwas leichtes geben. Für mich kristallisiert sich Horizons nach mehrmaligem Hören als der beste und stärkste Song heraus.

Ein ungewöhnliches Stück ist Descreation, weil es anstelle des Gesangs mit cineastischen Sequenzen arbeitet. Die Beziehung zweier Personen spitzt sich hörbar dramatisch zu. Loops und Tasteninstrumente untermalen die Dramatik bis hin zur Eskalation der Beziehung. Den Kontrapunkt dazu gibt es bei 3sc4p3 in Form eines energetischen Ausbruchs. Trotz des Titels scheint es keinen wirklichen Ausweg für den Protagonisten zu geben. Jeder Tag bedeutet Zweifel, Schmerz, Betäubung und alles scheint in Selbstaufgabe zu enden. Trotzdem beide Sänger zum Zuge kommen prügelt der Track entsprechend der Thematik alles weg. Wir können gespannt sein, wie dieser Energieausbruch sich live auch vor der Bühne entfesseln wird.

Auf der Suche nach Heilung

Die Suche aus der Sackgasse ist nicht zu Ende. Entsprechend wogt Gloom zwischen den Extremen und bietet besten Metalcore. Inhaltlich scheint der Protagonist mental am Ende angekommen zu sein ohne eine Lösung zu finden.

Saint // Phantom – Chronicles Of The Empty (Chapter I) endet nicht mit einem Aufstieg aus dem Tal, aber mit Healing in Form einer Kampfansage an den inneren Dämonen. Der Song ist vielschichtig und enthält beide Stimmen sowie Samples mit der Stimme der Verstorbenen. Trotzdem Healing aufgrund seiner Eingängigkeit nicht ganz typisch für den ersten Teil der Chronik ist, hat die Band ihn HIER für euch als Höreindruck ausgesucht.


Fazit
What Lies Beyond
bieten ein Storyboard voll Schmerz und Extremen als Grundlage an, um sich gepflegt aller Gegensätze im Metalcore zu bedienen. Raserei trifft auf Melodien, Growls kontern emotionale Stimmungen; ein aufregendes Ohrenkino und alles schreit schnellstens nach dem zweiten Teil. 9 / 10

Line Up
Ole Marschall – Bass
Marcel Schön – Gitarre
Patrick Stöver – Gesang
Christian Hechel – Gitarre
Sandro Samardzic – Schlagzeug, Gesang

Tracklist
01. Grief
02. Horizons
03. Descreation
04. 3SC4P3
05. Gloom
06. Healing

Links
Webseite What Lies Beyond
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Instagram What Lies Beyond



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