Weeping Silence – Isles of Lore – Album Review
Weeping Silence – Isles of Lore
Herkunft: Malta
Release: 24.11.2023
Label: ViciSolum Productions
Genre: Death Doom Metal / Gothic Metal
Quizfrage: Was weißt du über die Metal-Szene auf Malta? Wenn deine Antwort „Nichts“ ist, dann musst du dich nicht schämen. Die Bands auf dieser Insel sind im deutschsprachigen Raum eben nicht sehr bekannt.
Schade eigentlich, denn Combos wie Weeping Silence bereichern die europäische Szene schon seit Jahrzehnten. Album Nummer Fünf namens Isles of Lore sollte aber dafür sorgen, dass die Malteser zumindest in doomigen Gefilden mehr Anerkennung bekommen dürften.
Kein Grund zum Heulen
Inhaltlich geht es vorrangig um maltesische Folklore und Legenden. Die Geschichten werden dabei auf einem Klangteppich aus harten, langsamen Riffs und atmosphärischen Passagen vorgetragen, wobei das prägnante Schlagzeugspiel die Songs vorantreibt. So weit, so bekannt im Death-Doom-Universum. Aber: Weeping Silence machen ihre Sache hörbar gut.
Das liegt einerseits am Gesang von Dario Pace Taliana, der sowohl growlen als auch sehnsüchtig schmachtend seine Linien vortragen kann. Andererseits liegt das an der guten Produktion des Albums, denn der Mix aus Härte und Melancholie dringt zu jeder Sekunde glasklar aus den Boxen. Eventuell ist das Schlagzeug manchmal etwas zu leise abgemischt, aber solche Kriteleien kann man eigentlich bei jedem Album und in jedem Genre vortragen.
Ein bisschen Goth muss sein
Wer sich selbst ein Bild machen will, kann sich den Opener The Watcher on the Walls inklusive Studio-Video HIER zu Gemüte führen. Im Laufe des Albums orientiert sich die Band allerdings immer stärker in Richtung gotischer Gefilde, was im absoluten Album-Highlight The Beast and the Harrow seinen Höhepunkt findet. Denn den düsteren Refrain und die Gitarrenmelodien bekommt man lange nicht mehr aus dem Kopf.
Mit A Silent Curse beweist die Band zudem, dass sie auch vor progressivem Songwriting nicht zurückschreckt. So bietet Isles of Lore eigentlich Musik für fast jede Stimmungslage, in der sich ein Death-Doom-Fan halt so befinden kann, während er vor den Boxen sitzt. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber die Malteser drücken klangtechnisch genau die richtigen Knöpfe und loten dabei die Grenzen ihres Genres aus, ohne sich all zu weit davon weg zu bewegen. Kurz gesagt: Wer Doom mit Growls mag, der wird hier bestens bedient.
Fazit
Isles of Lore bietet hochwertige Kost für Fans von melancholischem Death Doom Metal, wobei sich Weeping Silence in ihrem Genre hörbar wohl fühlen, ohne sich selbst zu sehr zu limitieren. Das Album positioniert Malta auf jeden Fall auf der europäischen Düsterheimer-Landkarte. 7,5 / 10
Line Up
Dario Pace Taliana – Gesang
Mario Ellul – Gitarre
Glenn Paul Pace – Gitarre
Manuel Spiteri – Bass
Alison Ellul – Keyboards
Julian Mallia – Schlagzeug
Tracklist
01. The Watcher on the Walls
02. Serpentine
03. The Collector
04. The Beast and the Harrow
05. Interlude
06. Engulfer
07. Where Giants Roamed
08. A Silent Curse
09. The Legend of Matteo Falzon
Links
Facebook Weeping Silence
Bandcamp Weeping Silence
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