WarWolf – Nachgefragt bei Andreas von Lipinski – Interview
WarWolf haben mit Necropolis ein vielbeachtetes Debüt im Stile des traditionellen Heavy Metal veröffentlicht. Aktuell präsentieren sie ihr Album live auf den Bühnen und bekommen auch dort ein überaus positives Feedback.
Das war für uns Grund genug, uns mit dem Sänger Andreas von Lipinski über die Gründung, das Konzept und die Zukunft der Band zu unterhalten. Doch auch außerhalb von WarWolf gibt es noch viele offene Themen.
Andreas (Soundmagnet.eu): Glückwunsch zum Release eures Albums. Die Kritiken und das Feedback auf eure ersten Songs und Videos scheinen alle durchweg positiv. Habt ihr das so erwartet oder seid ihr selber überrascht?
Andreas von Lipinski (WarWolf): Sagen wir mal so: Wir haben es gehofft, wir wollten einfach nach Iron Maiden klingen und haben uns gedacht, dass das doch dann auch vielen Leuten gefallen könnte. Wobei dabei natürlich immer die Gefahr bestand, das man uns mangelnde Innovation vor werfen würde. Aber mal ehrlich, das Rad kann im Metalbereich nicht mehr neu erfunden werden und ich denke, dass wir genug eigene Vibes in unsere Musik einfließen lassen haben.
Wir hatten uns überlegt eingängiger zu werden, damit wir nicht ständig zwischen den Power und Thrash Metal Stühlen sitzen.
Andreas: WarWolf setzt größtenteils aus den Mitgliedern von Wolfen zusammen. Wer von euch war die treibende Kraft und wie lang war der Weg zum neuen Projekt?
Andreas von Lipinski: Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht mehr so genau. Wir hatten uns überlegt eingängiger zu werden, damit wir nicht ständig zwischen den Power und Thrash Metal Stühlen sitzen. Chris Boltendahl meinte zu Frank und mir: Ihr seid doch beide Maiden Fans. Wieso versucht Ihr nicht so ähnlich zu klingen wie Maiden in den 1980ern, als sie noch mehr Power hatten? Dann habt Ihr euren Spaß und es gibt bestimmt eine Menge Leute, die gerne nochmal Songs in dem Stil hören wollen wie ihn die eisernen Jungfrauen heutzutage nicht mehr praktizieren. Jedoch konnten wir das nicht unter Wolfen veröffentlichen. Vor allem haben wir so viele gute Alben mit Wolfen gemacht, welche zwar immer gute Presse bekommen haben, aber im Livesektor sind wir immer unter den Tisch gefallen. Deshalb musste etwas Neues und Frisches her.
Andreas: Musikalisch orientiert ihr euch unüberhörbar und an den 1980er Alben von Iron Maiden. Warum ist gerade diese Band für euch so prägend und warum die erklärte Beschränkung auf die ersten Alben der Band?
Andreas von Lipinski: Auch wenn wir heute alle andere Musik hören, waren doch die Maiden Alben von 1983 bis 1988 prägend für vier von uns. Diese damaligen Songs waren einfach viel energiegeladener als viele der neuen Sachen, wobei wir selber keine ewig gestrigen sind und nicht in der Vergangenheit leben oder dieser hinterherlaufen. Im Gegenteil: Frank zum Beispiel hat sich lechzend auf das neue Amon Armath Album gestürzt und ich auf The Halo Effect. Aber es macht uns einfach unendlichen Spaß diese Musik zu schreiben und zu spielen. Auf dem Album sind ja auch drei Nummern im acht Minuten Bereich, in denen ich meine, das wir auch neuere Einflüsse von Maiden verarbeiten. Das sind gerade Songs wie der Titeltrack Necropolis oder Clan of the Undead.
Viele der heutigen Retroachtziger Bands haben meiner Ansicht nach nicht mehr die Klasse der Originale. Vor allem hakt es bei vielen an richtigen Metal Sängern oder Shoutern.
Andreas: Ist WarWolf für euch eine Rückkehr zu euren eigenen jugendlichen Wurzeln oder war aus eurer Sicht der Heavy Metal von dreißig Jahren einfach ein besserer als heute?
Andreas von Lipinski: Ich weiß nicht, ob der Metal in den Achtzigern besser war. In Bezug auf den Sound auf jedenfalls nicht. Man muss bedenken, dass das ja damals alles neu und aufregend war, aber die alten Cracks schaffen es einfach nicht mehr, das Feuer in sich zu entfachen, warum auch immer. Viele der heutigen Retroachtziger Bands haben meiner Ansicht nach nicht mehr die Klasse der Originale. Vor allem hakt es bei vielen an richtigen Metal Sängern oder Shoutern. Ich hoffe, dass ich dem auf unserer Platte gerecht werden kann.
Andreas: Wie soll es weitergehen, wenn die Leute nach Necropolis Teil Zwei verlangen? Wird es euch leicht fallen nachzulegen oder sind schon andere Reflektionen oder andere Bands und Ideen vorhanden?
Andreas von Lipinski: Ich kann mit voller Begeisterung sagen, dass es weiter geht. Wir haben jetzt schon die Hälfte der Songs für eine weitere Platte geschrieben. Wir werden versuchen das Niveau zu erhöhen, aber nicht von unserem Weg abzuweichen. Der Kriegswolf hat sich ja gerade erst aus Necropolis erhoben und dreht jetzt so richtig auf.
Andreas: Mit Chris Boltendahl, dem Mastermind von Grave Digger, habt ihr einen alten Hasen als Produzenten mit ins Boot geholt. Es ist sicher auch ein Freundschaftsdienst, aber war er sofort Feuer und Flamme?
Andreas von Lipinski: Er ist auf uns zu gegangen und hat uns erst in die Richtung gestoßen. Außerdem ist unser Album jetzt die erste Produktion, die er gemacht hat. Viele Leute erzählen immer was von Freundschaftsdienst, aber so ist es nur bedingt. Er und ich kennen uns schon seit vielen Jahren, da gab es nie ein Zusammenarbeiten in musikalischem Bereich mit Ausnahme des Wolfen Support für die Grave Digger Tour 2014. Auch wenn ich an den letzten fünf Grave Digger Alben gesangstechnisch am Background beteiligt war, so hatte das nie was mit Wolfen oder Warwolf zu tun. Wir haben das eher getrennt, das Private und das Musikalische. Ergo ist es jetzt das erste Mal, dass wir mit ihm zusammen gearbeitet haben.
Die Metal- oder Musikfans erhalten ein Komplettwerk inklusive aller Klischees, die dafür notwendig waren.
Andreas: Musik und Textinhalte gehen Hand in Hand mit dem Artwork bis hin zum farbigen Vinyl. Hat das die Band zusammen entschieden oder wer hat sich da besonders eingebracht?
Andreas von Lipinski: Das hat in der Tat die komplette Band inklusive Chris entschieden. Es sollte halt alles zusammen passen. Die Metal- oder Musikfans erhalten ein Komplettwerk inklusive aller Klischees, die dafür notwendig waren.
Andreas: Ihr habt mit Wolfen sechs Studioalben eingespielt. Das war sicher keine einfache Entscheidung zwanzig Jahre Bandgeschichte auf Eis zu legen. Wird es eine Rückkehr zu den alten Wolfen geben?
Andreas von Lipinski: Zu der Zeit als wir das entschieden haben, schon. Wir waren Anfang der Pandemie etwas ratlos. Unser zweiter Gitarrist hatte die Band verlassen, um sich seinen Projekten zu widmen. Der Drummer und unser Bassist sind gesundheitlich ausgeschieden und werden wohl auch keine Musik mehr machen können. Es war Zeit für etwas Neues. Nachdem die Idee geboren war, hat es nicht lange gedauert und unser alter Drummer Holger, der vier von sechs Wolfen Alben eingespielt hatte, war Feuer und Flamme für diese Idee und ist deshalb zurückgekehrt.
Danach haben wir unseren zweiten Gitarristen Björn aus dem gesundheitlichen Zwangsruhestand geholt und in Flo den perfekten Steve Harris Jünger gewinnen können. Und auf einmal lief es wieder an. Ob wir mit Wolfen nochmal eine Scheibe machen werden, lassen wir uns offen. Im Moment liegt unser Fokus voll auf WarWolf!
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