Vice Squad – Battle of Britain – Album Review

Vice Squad – Battle of Britain
Herkunft:
England
Release:
16.10.2020
Label: Last Rockers Records / Cargo Records
Dauer:
36:23
Genre:
Punk Rock


Vice Squad-BandPunk Bands gibt es viele, aber Vice Squad waren fast von Anfang an dabei. Die Combo wurde 1979 im englischen Bristol ins Leben gerufen und war bis 1985 aktiv, im Jahr 1997 erfolgte die Neugründung. Battle of Britain ist somit bereits das 13. Studioalbum der Band.

Damit sollte die Marschrichtung klar sein: Es gibt Oldschool Punk Rock der englischen Schule. Keine Spielereien, keine Pop-Anleihen, sondern straighter Sound mit Underground-Charme und Mitsing-Refrains. Das Album wurde zudem in Do-It-Yourself-Manier im eigenen Heimstudio geschrieben, aufgenommen und gemischt.

„The government has lied, welcome to Britain!“

Sängerin Beki Bondage verfügt über eine raue Stimme mit Wiedererkennungswert. Die Musik ist Punk-typisch recht simpel, aber dafür eingängig und mit treibenden Beats. Inhaltlich geht es natürlich um harsche Sozialkritik. Ein gutes Beispiel dafür ist Born In A War mit den Textzeilen „National emergency, questioning for liberty, see how they tread refugees, that’s how they tread you and me.“ Nicht nur durch seine Botschaft, sondern auch durch seine Song-Struktur eines der stärksten Lieder des Albums.

Auf Battle of Britain wird aber nicht nur gegen die herrschende Politik und deren Missstände protestiert, auch eigene Erfahrungen und Meinungen werden verarbeitet. Beispielsweise im Video zu When You Were Seventeen, das du HIER finden kannst und das eine nicht mehr ganz junge Band in bester Spiellaune zeigt. Mit Nimrod hat sich hingegen eine Art fiktive Nationalhymne auf das Album geschlichen, nur um danach mit den abgehackten Riffs des Titelsongs konterkariert zu werden. Ein weiterer Auszug aus dem ebenfalls starken, regierungskritischen Lied: „The government has lied, welcome to Britain!“

Wen die Texte nicht interessieren, kann zur Musik auch einfach gut moshen oder pogen. Die Instrumentalfraktion sorgt nämlich ständig für passende Parts, die aber durch stimmige Hooklines und den variierenden Gesang von Beki Bondage nicht in Monotonie abdriften.

Der Rundumschlag gegen das Establishment hat dabei aber wenig mit Genre-Klischees zu tun. Die Band schafft es fast durchgehend, nach all den Jahren immer noch etwas zu sagen zu haben, ohne dabei auch nur eine Sekunde lang frustriert oder klischeehaft zu wirken. Mit You Can’t Fool All Of The People wartet gegen Ende des Albums noch einmal eine kleine Überraschung. Das Lied ist etwas langsamer und eine Art Halbballade mit tollem Mitgröl-Refrain.


Fazit
Vice Squad legen mit Battle of Britain ein starkes Spätwerk vor, von dem so manch jüngere Band noch etwas lernen kann. Musikalisch wird das Rad nicht neu erfunden, aber hey – wir sprechen hier von einer Punk Rock Band, die das erste Mal 1979 auf der Bildfläche auftauchte. Zwar ist nicht jedes Lied am Album ein Meisterwerk, aber auch kein einziges ist ein Rohrkrepierer. Viel eher ist es so: Alle Songs sind gut, einige von ihnen aber sind mehr als gut. Dafür gibt es 8 / 10.

Line Up
Beki Bondage – Gitarre, Gesang
Paul Rooney – Gitarre, Hintergrundgesang
Wayne Firefly – Bass, Hintergrundgesang
Bongo Basterd – Schlagzeug

Tracklist
01. Ruination
02. I Dare To Breathe
03. When You Were Seventeen
04. Ignored To Death
05. Born In A War
06. Nimrod
07. Battle of Britain
08. Poverty Face
09. How The Other Half Lives
10. No Evil
11. Main Stream Media
12. You Can’t Fool All Of The People
13. Pulling Teeth

Links
Facebook Vice Squad
Soundcloud Vice Squad


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – The Dogs – Crossmaker
Album Review – Volcanova – Radical Waves
Interview – Nachgefragt bei Kaiser Franz Josef

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 8 Average: 5]