Unto Others – Strength – Album Review
Unto Others – Strength
Herkunft: USA
Release: 24.09.21
Label: Roadrunner Records / Warner Music
Dauer: 46:22
Genre: Heavy Metal / Gothic-Rock
Was 2017 unter dem Bandnamen Idle Hands begann, spielte sich spätestens mit dem Full length Debüt Album Mana 2019 in die Köpfe der stetig wachsenden Fangemeinde der aus Portland, Oregon stammenden Heavy Rocker. Internationale Medien feierten Mana international in ihren Ausgaben und ein Platz unter den 40 besten neuen Bands des Jahres 2019 wurde mehrheitlich attestiert.
Nach einem Namensstreit benannte sich die Combo um Fronter Gabriel Franco im September letzten Jahres in Unto Others um. Bereits da arbeitete er mit dem Produzenten Arthur Rizk am nun erscheinenden Album Strength, zu dessen Entstehung er folgendes sagt: „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass mir das Album einfach so zugeflogen ist. Tatsächlich jedoch war das Schreiben, Aufnehmen und Abmischen ein ziemlich fordernder Prozess, der sich insgesamt 10 Monate hinzog – so lange habe ich noch nie mit der Arbeit an einem Album zugebracht. Ist das jetzt gut oder schlecht? Das werdet am Ende ihr da draußen entscheiden!“
Ohne zu viel zu Beginn des Reviews zu spoilern: Ja, es ist anscheinend gut, denn das Album zieht einem den Schlüppi stramm! Na gut, das war tatsächlich ein eindeutiger Spoiler! Doch checken wir das Album genauer: Der Opener Heroin kracht nach einem kurzen Intro mit krass wuchtigem Riffing, hämmerndem Bass und einem treibenden Schlagzeug voran. Wahnsinn mit welcher Energie die Band hier los galoppiert! Francos Gesang passt wieder wie Arsch auf Eimer in die Soundlandschaft und macht von Anfang an klar: Unto Others, Achtung Wortspiel, sind mit Strength am Start!
„…Stranger please dont talk to me…“
In ähnlich schnellem Tempo, etwas melodiöser, jedoch gediegener und in typischem Goth Outfit geht auch Downtown voran, das ihr euch HIER anhören könnt. Ihr versteht, was ich meine, wenn ich von Riffing spreche, nicht wahr? Hier können Szenegrößen sich ihre selbstgestrickten Wollsocken anziehen und im Schaukelstuhl mit den Zehen mitwippen.
Ohren auf heißt es auch bei When Will Gods Work Be Done, das durch Stakkatos und treibenden Bass die unglaublich eingängige Gesangsstimme von Franco perfekt präsentiert. Dem Track kann man sich, ebenso wenig wie No Children Laughing Now entziehen. Letzteren könnt ihr euch HIER anhören und dem Unto Others Fieber verfallen. „…I dont care about others, as noone cares about me…“ Ein wenig erinnert die Hookline in einer kurzen Tonfolge an das legendäre Mother von Danzig.
Destiny ist wunderbar gefällig und hält ein verhältnismäßig langes Intro bereit, das den Song aufbaut und wirklich bis in die letzten Reihen für Luftgitarrenspiel sorgen wird. Die bereits so oft hochgelobte Gesangsstimme überzeugt auch hier.
„Fly away from here little bird…“
Mit Little Bird ist sie dann endlich da. Die kurze Ruhepause in Form eines langsameren Tracks, der dem headbangenden Fan etwas Luft verschafft. Die Lyrics sind wie in allen Songs auch hier düster dunkel und so wahrhaftig. Der kleine Vogel wird regelrecht gewarnt: „You must be strong, you have to be smarter…“
Nummern wie Why und Just a Matter of Time leben wieder vom Uptempo, den durchdachten Riffs und der sehr cleanen Songstruktur. Monumentale Melodien und wirklich irrsinnige Homogenität machen die Tracks aus. Beinahe spielerisch einfach wirken die Tracks, von denen Franco sagt: „Ich kann sagen, dass ich extrem stolz auf das Ergebnis bin und es mir immer wieder ins Bewusstsein ruft, dass wir Dinge nicht tun, weil sie einfach sind – sondern weil sie schwer sind.“
Mit Hell is for children wird es zumindest im ersten Teil des Songs erneut sowas wie balladesk in der Tracklist. Der Song nimmt nämlich noch so richtig Fahrt auf und präsentiert uns ne Hook mit Wiedererkennungswert, die sich gewaschen hat. Ohrwurm garantiert!
Nach dem Ohrwurm ist vor dem Ohrwurm
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine Verfechterin der Basser bin. Das wohl meist unterschätzte Instrument einer Band bringt den Hörer mit rollendem Intro bei Summer Lightning so richtig auf Temperatur. Die Nummer mit dem 1980er Wave Flair hat es mir besonders angetan.
Das fast vierminütige Instinct, das mit einem gesprochenen Countdown eingeläutet wird, stellt die perfekte Bridge für den Titeltrack Strength dar. „…I never sleep, i get around, i rather die than touch the ground…“ gestaltet eine klare Ansage!
Der Closer Strength ist die Nummer, auf die ich am meisten gespannt bin, verkörpert sie doch den überaus anmutenden schwarzen Hengst auf dem Cover des Albums. Genau vier Minuten dauert der Zauber dann schlussendlich. Zauber, weil es der Song versteht, alle Besonderheiten, die Unto Others ausmachen, zu verkörpern. Klasse Melodieführung, starke Lyrics, unverkennbare Gesangsstimme, krass perfektes Riffing. Das alles mit Einflüssen aus Heavy Metal, New Wave, Synth, Goth und Rock.
Fazit
Chapeau, meine Herren! Ich habe fertig und das wohl beste Album des Jahres bisher gehört. Wer hier noch nach Referenzen sucht, sollte beginnen umzudenken, denn Unto others setzen mit Strength eine Benchmark in Sachen Songwriting, Umsetzung und Einzigartigkeit! 10 / 10
Line Up
Gabriel Franco – Gesang, Gitarre
Sebastian Silva – Gitarre
Brandon Hill – Bass
Colin Vranizan – Schlagzeug
Tracklist
01. Heroin
02. Downtown
03. When Will Gods Work Be Done
04. No Children Laughing Now
05. Destiny
06. Little Bird
07. Why
08. Just a Matter of Time
09. Hell is For Children
10. Summer Lightning
11. Instinct
12. Strength
Links
Facebook Unto Others
Webseite Unto Others
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