Ufomammut – Hidden – Album Review

Ufomammut – Hidden
Herkunft: 
Italien
Release:
17.05.2024
Label: Supernatural Cat
Dauer:
44:31
Genre: 
Psychedelic Doom / Sludge Metal


Ufomammut sind im Jubiläumsmodus, denn es gibt mit Hidden das Album Nummer zehn und das im 25. Jahr des Bestehens der Band. Über den langen Zeitraum des Bestehens war das Line-Up mit den beiden Ur-Mitglieder Bassist und Sänger Urlo und Gitarrist Poia konstant. Seit dem letzten kompletten Longplayer namens Fenice stärkt ihnen mit dem Drummer Levre der einzige Neuzugang der Bandgeschichte den Rücken.

Auch wenn die Italiener schon immer in der Sludge und Doom-Ecke standen, sind sie sich bei jedem Release trotz neuer Nuancen stilistisch treu geblieben. Was sich zunehmend ändert, sind die Intensität des Sounds und die stets ausgefeiltere und dichter wirkende Produktion.

Auf zu brachialeren Ufern

Doch nach Fenice kam letztes Jahr noch eine kurze EP Crookhead und diese bildet den Übergang zum neuen Album Hidden. Der Titeltrack der letztjährigen EP ist auch gleichzeitig der Opener des neuen Albums. Trotzdem wurde Crookhead in der aktuellen Version noch einmal überarbeitet und auch fast um zwei Minuten verlängert. Ufomammut scheinen immer noch etwas mehr drauf setzen zu wollen, dabei stets bedacht sich nicht zu wiederholen.

Trotzdem fällt auf, dass Hidden gegenüber Fenice schwerer im Magen liegt. Das ist vor allem der gebotenen Brachialität geschuldet und dem Fakt, dass die psychedelischen Elemente zwar durchweg vorhanden sind, sich aber mehr im Hintergrund halten. Ein leichter verdaulicher Song wie Psychostasia von 2022 ist daher auf dem aktuellen Hidden nicht mehr auszumachen.

Kosmisch angehauchte Härte

Ufomammut haben dafür aber mehr zu sagen, denn unter den sechs Kompositionen befindet sich kein einziges instrumentales Stück mehr. Die Inhalte der Songs fallen wie immer dunkel und bedrückend, aber nie eindeutig aus. Was alle verbindet sind kosmisch-angehauchte Metaphern und psychedelische Inhalte. Alle Songtexte wirken persönlich, futuristisch und tragen ein Endzeitfeeling in sich.

Parallel dazu gibt es den entsprechenden Sound. Das auffälligste Merkmal ist der Klang und die Wirkung des Basses. Die Bezeichnung „Fuzz“ trifft es schon nicht mehr. Es ist ein in den Körper übergehendes schweres und vibrierendes Gefühl. Dabei ist es egal ob man den sperrigen Opener Crookhead hört oder das schnellere, wandlungsfähige Kismet, welches ihr HIER anhören könnt.

Präzision zwischen Monstern

Ufomammut können nicht nur Überlänge schaffen. Zwischen den Monstern gibt es auch kürzere und präzise gesetzte Tracks. Dazu gehört das brachial herausgebrüllte Spidher mit seinem klaustrophobischem Text über die Bewegungslosigkeit im Spinnennetz einer Beziehung.

Doch die besten und interessantesten Tracks waren und bleiben die langen ausgefeilten Kompositionen. Mit Mausoleum gibt es einen psychedelischen Doom-Happen, der zwischen dunklen Schwingungen und ruhigen Sequenzen pendelt. Fast versteckt und aus einer anderen Zeit herübergeweht klingt der Gesang, der sich mit Sein und Vergehen beschäftigt.

Tränen sind Messer in deinem Herzen

Die inhaltliche Suche nach der eigenen Existenz und dem Warum lässt die Band auf Hidden nicht los. Bei den folgenden, aus Bandsicht kurzen Nummern, Leeched und Soulost gibt es keine Aussage zum Austritt aus dem eigenen Teufelskreis. Die Band bangt sich mit leichter Keyboardnote unterlegt in Richtung Endzeit und Untergang.

Dabei ist besonders der vierzeilige Text von Soulost von Schönheit und Zerstörung zugleich geprägt. Als Kontrast zu den Lyrics ist die vierminütige Komposition nach dem Genuss der anderen Albumsongs fast schon leichte und spacige Kost. Den finalen Track gibt es als Ausklang HIER zum Anhören.


Fazit
Ufomammut sind sich treu geblieben. Trotzdem wirkt Hidden noch dichter, ausgefeilter und brachialer. Die Kompromisslosigkeit wird verwoben mit psychedelischen Untertönen und gepaart mit apokalyptischen Lyrics. Es entsteht ein dunkler Gebäude, welches den Hörer nur schwer wieder freigibt, wenn man sich tiefer hineingewagt hat. 8,5 / 10

Line Up
Poia – Gitarren
Urlo – Bass, Gesang, Synthesizer, Soundeffekte
Levre – Schlagzeug
Ciccio – Soundlord

Tracklist
01. Crookhead
02. Kismet
03. Spidher
04. Mausoleum
05. Leeched
06. Soulost

Links
Facebook Ufomammut
Instagram Ufomammut
Webseite Ufomammut


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