Twin Temple / Hexvessel – 10.02.20 Bi Nuu, Berlin
Twin Temple – Europa Tour 2020
Support: Hexvessel
Veranstaltung: 10.02.2020, Bi Nuu, Berlin
Herkunft: USA / Finnland
Ticket: Vorverkauf 18,- / Abendkasse 23,-
Genre: Satanic Doo Wop / Folkrock
An einem stürmischen Montag mache ich mich auf den Weg in den Berliner Club Bi Nuu. Ich bin gespannt, wie viele Leute sich am Wochenanfang einfinden, wie Hexvessel vom Publikum aufgenommen wird und natürlich freue ich mich auf Musik und die Show von Twin Temple. Das Bi Nuu ist noch sehr locker gefüllt, als ich es betrete und gibt mir die Gelegenheit mich den Merchandise-Ständen zuzuwenden. Aufgrund des breitgefächerten Angebots beider Bands gibt es getrennte Verkaufsstände, beide gut gefüllt mit Shirts, CDs, Vinyl und im Falle von Twin Temple, allerlei satanisch-angehauchte Schmuckartikel.
Doch erst kommt das Konzert und danach der Konsum und so suche mir schnell einen Platz an der Bühnenkante.
Hexvessel betreten um 20.15 Uhr die Bühne und legen mit Billion Year Old Being vom kommenden Album Kindred los. Das Publikum ist der Band sofort spürbar zugetan und man merkt an der Reaktion der Band, wie diese sich darüber freut und das trotzdem der zweite Song Ancient Astronaut von 2019 dem Publikum noch nicht so bekannt sein dürfte. Hexvessel gehen mit Earth Over Us und Teeth Of The Mountain ein paar Jahre in ihren Releases zurück und der Funke zündet. Mat McNerney singt und bewegt sich tief in Emotionen gehüllt, die Band zeigt Spielfreude und bringt mit der Coil Coverversion Fire Of The Mind und Demian zwei weitere neue Stücke.
Das Publikum ist begeistert und nachdem altbewährtes wie Transparent Eyeball und Woods To Conjure verklungen ist, schallen Zugaberufe durch den Raum. (Setlist: Billion Year Old Being, Ancient Astronaut, Earth Over Us, Teeth Of The Mountain, Fire Of The Mind (Coil Cover), Demian, Son Of The Sky, Transparent Eyeball, Woods To Conjure)
Das Licht erlischt und zum düsteren Instrumental In Lvx betreten Alexandra und Zachary die Bühne. Es folgt ein Eröffnungsritual; ein Schädel wird herum gereicht, Altarglocken geläutet, das Publikum mit dem Schwert geweiht. Nahtlos geht es mit The Devil (Didn’t Make Me Do It) weiter, Hüften, Gitarren und Saxophone werden geschwungen und die Stimmung steigt. Twin Temple haben erst ein Album seit 2018 herausgebracht, doch das wird heute Abend komplett zelebriert. Alexandra hält zwischendurch immer wieder Plädoyer für die Stärke und Befreiung der Frau, dem hörbar vom weiblichen Publikum zugestimmt wird. Weiter geht es mit I Know How To Hex You oder der Videosingle Let´s Hang Together von 2017.
Die Band ist perfekt eingespielt, hält sich aber unauffällig im Hintergrund und stellt so die beiden Hauptdarstellern in den Mittelpunkt. Während sich Zachary größtenteils der Gitarre und dem Lächeln widmet, ist Alexandra der visuelle Mittelpunkt. Sie singt wie die satanische Inkarnation von Amy Winehouse, zieht durch ihre lasziven Bewegungen alle Blicke auf sich und streut zwischen den Songs, nicht immer ernst gemeinte, Statements ein. So fordert sie die Anwesenden zum Ungehorsam gegenüber dem Rauchverbot in Berliner Klubs auf und muss am Ende doch selber darüber lachen. Zwischen Lucifer, My Love und Sex Magick werden Freiwillige für ein Opferritual gesucht. Das Publikum zögert, doch schließlich findet sich eine junge Dame, nachdem Alexandra lachend versichert hat, dass heute alle überleben werden.
Twin Temple präsentieren neben Songs vom Debütalbum auch mit Satan’s a Woman und I Am a Witch zwei Tracks ihrer Single von 2019. Alles fügt sich musikalisch, optisch ineinander und das Publikum wird bestens unterhalten. Doch leider neigt sich alles einmal dem Ende zu. Nach I’m Wicked gibt es beim Rausschmeißer In Nox ein letztes Ritual. Das Publikum wird mit Blut gezeichnet und auch ich bekomme mein Kreuz auf die Stirn. Alexandra und Zachary vereinigen Becher und Kreuz und am Ende sich selbst vor dem Altar – satanische Romantik pur. Die Band derweil spielt wie in Trance und erst beim Verneigen der beiden wird einem bewusst, dass jetzt alles ein Ende hat. Das Publikum bedankt sich lautstark mit Applaus und gemeinsam stürmen wir den Merchandise-Stand. Das Album und die Single müssen mit, um zu Hause noch in Erinnerungen schwelgen zu können.
Ich bin gespannt, ob Twin Temple es schaffen ihr Gesamtkonzept in der Zukunft frisch und für das Publikum interessant zu halten.
Bis dahin gilt: abwarten und Musik hören. (Setlist: In Lvx, The Devil (Didn’t Make Me Do It), I Know How To Hex You, Let´s Hang Together, Lucifer, My Love, Sex Magick, Satan’s a Woman, Santa Muerte, I Am a Witch, Femme Fatale, I´m Wicked, In Nox)
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