TVINNA – One In The Dark – Album Review
TVINNA – One In The Dark
Herkunft: International
Release: 19.02.2021
Label: By Norse
Dauer: 47:27
Genre: Ambient
TVINNA ist eine internationale Band bestehend aus Laura Fella, Fiona Rüggeberg und Fieke van den Hurk. Wer hier allerdings mittelalterlich angehauchten Rock erwartet täuscht sich gewaltig. Viel eher liegt der Fokus bei One In The Dark auf mehrschichtigem weiblichem Gesang und atmosphärischen Instrumenten, die miteinander verflochten wurden.
Sanfte Frauenpower
Der erste Song The Gore, der HIER im Vorfeld veröffentlicht wurde, startet mit einem äußerst ruhigen Intro, das langsam Spannung aufbaut und ein bisschen an keltische Folk Musik erinnert. Nach gut zwei Minuten gibt es einen kurzen Cut und der eigentliche Song beginnt. Hier wird wie anfangs bereits erwähnt, eindeutig der Gesang der Frauen in den Vordergrund gestellt. Dieser nimmt schon beinahe meditativ tranceartige Zustände an und überzeugt durchwegs in seiner Vielschichtigkeit.
Beim nächsten Titel 12 wird das Tempo zwar gefühlt etwas angezogen, aber im Wesentlichen geht die Band den zuvor eingeschlagenen Weg weiter, wenngleich hier wesentlich mehr Percussion und elektronische Elemente zur Geltung kommen, als dies beim Opener der Fall war.
Kreiz geht dann in dieser Hinsicht noch einen Schritt weiter. Hier kommen erstmals nennenswert elektrische Gitarren und Double Kick Spiel vor. Man kommt aber auch hier nicht drum herum, der Band einen gewissen schamanistischen Background zu unterstellen, durch den es weniger um die Musik selbst geht, sondern darum, was diese ausdrücken soll. Nämlich jene Dinge, die innerhalb der menschlichen Seele schlummern und das gelingt bisher ausgesprochen gut.
Düster und aufbauend zugleich
Wild Hunt stellt in diesem Kontext auch keine Ausnahme dar. Hauptsächlich elektronisches Instrumental, das sich weitestgehend im Hintergrund hält und die Stimmen in den Vordergrund rücken lässt sind auch hier am Programm. Dies erzeugt einerseits eine extrem düstere, beinahe schon melancholische Atmosphäre, aber verleitet einen gleichzeitig auch zum Träumen.
Inside – The Dark setzt in Sachen Düsternis im Vergleich zu den bisherigen Songs noch einmal leicht einen drauf und in diesen sieben Minuten, die der Song dauert, dürfen sich auch die Gitarren zeitweise mal etwas austoben. Ähnlich verhält es sich bei Sunna, wo auch immer wieder der Schwerpunkt zwischen Gesang und Instrumenten hin und her geschoben wird, was definitiv für Abwechslung sorgt.
Tides schlägt dann allerdings völlig andere Töne an, da die Instrumentalbridge ein bisschen an elektronische Dancemusik erinnert, was allerdings auch erstaunlich gut passt. Partus, das es HIER zu hören gibt, kann man am ehesten als die Ballade des Albums beschreiben, in die sich auch tieferer Gesang einschleicht. Ob dieser männlich oder einfach nur wirklich tiefer weiblicher Natur ist, lässt sich allerdings nicht wirklich ausmachen. Skymning stellt einen würdigen Abschluss für das Album dar. Der Titel erlaubt noch einmal sowas wie einen Rückblick auf das bisher gehörte und überzeugt erneut durch geballte Abwechslung.
Fazit
Wer bei One In The Dark mit einer Gute-Laune-Mittelalterrock Scheibe rechnet wird auf jeden Fall enttäuscht werden. Das Album hat musikalisch insgesamt nicht viel mit den bisherigen Projekten der Protagonistinnen zu tun, aber das will es auch gar nicht. Am besten hört sich One In The Dark wohl bei gedimmtem Licht, Räucherstäbchen und vielleicht einem Glas Wein in der Badewanne. Wer sich auf so etwas einlassen kann und will, wird mit dem Album seine helle Freude haben. Quantitativ ausgedrückt bedeutet das solide 8,5 / 10.
Line Up
Laura Fella – Gesang
Fiona Rüggeberg – Gesang
Fieke van den Hurk – Gesang
Rafael Salzmann – Gitarre und Bass
Jahper Barendregt – Schlagzeug und E-Percussion
Gastmusiker:
Fabienne Emi
Tracklist
01. The Gore
02. 12
03. Kreiz
04. Wild Hunt
05. Inside – The Dark
06. Sunna
07. Tides
08. Partus
09. Skymning
Links
Webseite TVINNA
Facebook TVINNA
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