Triptonus – Soundless Voice – Album Review
Triptonus – Soundless Voice
Herkunft: Wien und Linz / Österreich
Release: 30.07.2021
Label: Triptonus Records
Dauer: 59:26
Genre: Progressive Rock / Psychedelic Rock / Instrumental Rock
Triptonus, ein aus Linz und Wien stammendes Konglomerat an Musikern, das sich 2012 zu einer Band schloss, erobert langsam, langsam aber sehr stetig die Szene. Drei Alben, mehrfache Touren quer durch Europa, Vorband von Größen wie Radio Moscow, Stoned Jesus, Karma to Burn, Elder, Rotor, Mothers Cake…also bitte, wer ist nicht neugierig auf das aktuelle Album Soundless Voice bei der Referenzliste, die sich wie das Who is Who eines Musikmagazins liest.
Versprochen werden mir verschiedene Einflüsse von Psych Rock, Metal, ja sogar Jazz Elemente sollen sich in den Tracks wieder finden und mich in instrumentale Klanglandschaften entführen. Lasset uns den Reigen eröffnen!
Ob mich der Opener Ikaros beflügelt?
Jedenfalls tönt Ikaros wunderbar international und orientalisch aus den Lautsprechern. Zumindest zu Beginn des Tracks, denn der Song nimmt eine unvorhersehbar und doch sehr geschmeidige Wendung und entwickelt sich zu einer wahren Klanglawine! Wow!
Auch B’har (Ocean) beginnt verspielt, ein Didgeridoo hilft den Hörer zu erden, während der Sound sich wie eine Wolkenwand aufbaut und enorm kraftvoll Spannung hält. Bereits hier wird mir klar, dass die Musiker zu Recht in einem Satz mit den Szenegrößen genannt werden dürfen. Mich flashen die progressiven Elemente gerade in diesem Song immens.
Treibender Jazz im Psychrock? Geht das? Geht!
Voller Intelligenz schmiegt sich der Sound des Album und dessen technisch perfekte Umsetzung in meine Gehörgänge. Da sind Myzel und auch das verträumte Tourwreck keine Ausreißer nach unten.
In Mouja (Wave) haut die Band mal eben so sehr durchdachten Jazz aus der Hüfte, der mir wirklich sehr gut gefällt, zumal der Track richtig Power und Groove hat und nach vorne treibt.
Telperion lässt mich nur kurz verschnaufen, schöne Klangbögen finden nach knapp drei Minuten Spielzeit ein jähes Ende. Meine Aufmerksamkeit hat die Band längst und ich freue mich auf den Folgetrack Suchtdruck. Dieser lässt mich wieder rhythmisch aufgeregt mitwippen. Hier gehts rockig ab! Was ist denn auf diesem Album alles los?
„Wir liefern euch den Soundtrack für eure eigene Geschichte“
Die Band selbst sagt, dass der Hörer sich seine eigene Geschichte schreiben darf. So geschieht es bei jedem einzelnen Track. Die Spannungsbögen und experimentellen Ansätze lassen genügend Spielraum für viel Fantasie.
Der Titeltrack Soundless Voice präsentiert einen bunten Blumenstrauß an verspielten Elementen und zeigt nochmal, weshalb die Band es noch weit bringen wird im Musikzirkus.
Als der Closer mit dem treffenden Titel Abspann (Des Bors) aus den Lautsprechern zirpt, wird man gut gelaunt zurück gelassen und möchte umgehend nochmal die experimentelle Reise mit der Band durchs Album wagen um neue Einflüsse zu entdecken, die man beim ersten Mal mit ziemlicher Sicherheit überhört hat. Der Track tendiert dazu, mein absoluter Lieblingstrack des Albums zu werden. Voll und rund mit viel Finesse walzt die Landschaft nicht zu dunkel und eben auch nicht zu floral, begleitet von Violine.
Komplettiert wird das Album übrigens visuell durch die Illustration von Andrei Puica von Kape Illustrations, welche den finalen Teil einer Trilogie darstellt, die in den vorherigen Alben visuell entwickelt wurde.
Fazit
Triptonus schaffen einen tollen Bogen von Psych Rock, Metal, Jazz und präsentieren mit Soundless Voice ein tolles Instrumental Album, das bei jedem Hören neue Sequenzen offenbart. Dem Hörer wird es überlassen, wo er genauer hinhören, wo er sich einfach treiben lassen kann. Von mir eine 8 / 10
Line Up
Clemens Hackmack – Hackbrett, Gitarre
Fabian Kummer – Gitarre
Jakob Bachbauer – Bass
Max Meyer – Djembe, Didgeridoo, Frying pans, Shaker
Nikolaus Kummer – Schlagzeug
Wanja Bergmann – Wavedrum, Samples, FX
Gastmusiker
Roxanne Szankovich – Violine
Valentin Zopp – Keyboards
Tracklist
01. Ikaros
02. B’har (Ocean)
03. Myzel
04. Tourwreck
05. Mouja (Wave)
06. Telperion
07. Suchtdruck
08. Soundless Voice
09. Abspann (Des Bors)
Links
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Bandcamp Triptonus
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