Thyrfing – Nachgefragt bei Patrik Lindgren – Interview

Mit Vanagandr gaben die schwedischen Viking Metaller von Thyrfing ein starkes Lebenszeichen nach beinahe neun Jahren Release Abstinenz. Unser Redakteur Frank sagt dem Album voraus, in den Jahrescharts des Genre ganz weit vorne zu landen. Dies nahm ich zum Anlass, Gitarrist Patrik Lindgren Fragen zum Album zu stellen.

You can find the original Interview in English HERE


Foto Credit: Jens Ryden

Adriana (Soundmagnet.eu): Vielen Dank für deine Zeit einige Fragen für unser Magazin zu beantworten. Wie fühlst du dich mit so tollen Rückmeldungen zu Vanagandr?
Patrik Lindgren (Thyrfing): Ja, es fühlt sich sehr gut an. In dieses Album haben wir so viel Zeit, Energie und Herzblut gesteckt, mehr als in jedes andere Thyrfing-Album, deshalb hoffe ich, dass es wahrgenommen wird und dass die Leute es genauso schätzen wie wir. Und nach den bisherigen Reaktionen von Medien und Fans zu urteilen, scheint das wirklich der Fall zu sein.

Adriana: Seit der Veröffentlichung von eurem letzten Album De ödeslösa hat es fast neun Jahre gedauert, bis das neue Album nun fertig war. War das eine klassische kreative Pause oder habt ihr euch in all den Jahren auf die Entwicklung von Vanagandr konzentriert?
Patrik: Beides … würde ich sagen. Es hat natürlich viel Zeit gekostet, das Album zu schreiben und fertigzustellen, und die Gründe dafür sind ebenso vielfältig wie undramatisch. Aber eine kleine kreative Pause, ja, auch manchmal in den letzten Jahren. Aber wir haben schon 2014-2015 angefangen, die ersten Teile zu schreiben und haben dann über die Jahre langsam aber stetig an den Songs gearbeitet.

„…für mich ging es bei Thyrfing schon immer irgendwie um Melodien…“

Adriana: Auch wenn es schon eine Weile her ist, habt ihr eure Markenzeichen mit Vanagandr beibehalten. Wir finden sogar, dass ihr noch erhabener und melodischer geworden seid. Stimmst du da zu?
Patrik: Ich weiß nicht … für mich ging es bei Thyrfing schon immer irgendwie um Melodien, auch wenn wir sie auf verschiedenen Alben auf unterschiedliche Weise eingesetzt haben, das ist sicher. Es hängt auch davon ab, wie man sie wahrnimmt … auf einigen Alben (den frühen) waren alle Melodien ziemlich „in your face“, während sie auf einigen Alben in den 2000ern eher im Hintergrund standen und eher ein atmosphärisches Element waren, als etwas, das die Songs anführte. Ich denke, heutzutage versuchen wir, die beste Balance zu finden … aber ja, es gibt definitiv viele Melodien auf Vanagandr, einige davon in verschiedenen Stimmungen und an verschiedenen Stellen im Klangbild, aber sie sind tatsächlich in allen Songs des Albums präsent, würde ich sagen.

Adriana: Kannst du bestätigen, dass Vanagandr eine Art Verbindung zu euren früheren Alben ist?
Patrik: Ja, ich sehe das so … und dass alle unsere Alben wirklich miteinander verbunden sind. Nicht, dass es ein „Teil I und Teil II“-Ding gäbe, aber es ist mehr das Gesamtgefühl und der Stil … dass man hören kann, um welche Band es sich handelt und dass es eine natürliche Fortsetzung der früheren Werke ist. Natürlich, wenn man unser erstes Album neben das neue legt, hört man den signifikanten Unterschied, aber ich hoffe, dass es eine Art „roten Faden“ gibt, der sich durch alle unsere Alben zieht.

„Wir haben uns aus geschäftlicher Sicht nie damit befasst und unsere Arbeit auch nicht an aktuelle Trends angepasst“

Adriana: Viking- und Pagan-Metal sind im Laufe der Zeit wieder in den Undergrund gerutscht, wie es scheint. Was denkst du, ist der Grund für diese Entwicklung?
Patrik: Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, wie bei den meisten Dingen dreht es sich im Kreis. Ich behaupte nicht, dass ich diese Dinge zu 100% nachvollziehen kann, aber ja, wir haben natürlich bemerkt, dass es eine Art „Boom“ um diese Sache in Europa gab, so um … 2009/2010 oder so? Wie bei den meisten Dingen, wenn es einen riesigen Boom an Interesse und Aktivität gibt, wird es irgendwann eine Gegenreaktion der großen Masse geben. Das ist jedoch nichts, was uns allzu sehr beeinträchtigt. Wir haben uns aus geschäftlicher Sicht nie damit befasst und unsere Arbeit auch nicht an aktuelle Trends angepasst.

Adriana: Mittlerweile kann man euch nicht mehr in die Schublade Pagan – Viking Metal stecken. Wie würdet ihr euren Stil auf Vanagandr beschreiben?
Patrik: Ich weiß nicht, ich denke, das liegt wirklich an den anderen Leuten …? Ich fand es schon immer ziemlich schwer, uns in bestimmte Subgenres einzuordnen. Aber ich denke, es ist eine Art „extremer“ Metal, mit einem großen nordischen Einfluss und Atmosphäre.

Folgen Sleipnir, Narfi und Vali auf Fenrir? 

Adriana: Vanagandr, Fenrir, war der erste Sohn von Loki und Angrboda in der nordischen Mythologie. Er hatte Geschwister wie Sleipnir, Narfi und Vali. Ist es zu naheliegend, danach eine Serie zu erwarten?
Patrik: Hah … nein, daran habe ich selbst noch nicht gedacht, also nein, nicht zu offensichtlich. Aber danke für die Idee 😉

Adriana: Ich muss mit diesem Interview zum Ende kommen. Möchtest du unseren deutschsprachigen LeserInnen noch etwas mitteilen?
Patrik: Danke für das große Interesse und die Wertschätzung, die Vanagandr bisher erfahren hat. Wir hoffen, dass es ein Album ist, an dem sich die Leute noch viele Jahre lang erfreuen können. Und dass diejenigen, die es noch nicht gehört haben, ihm eine Chance geben und ihm ein Ohr leihen!


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