Thy Catafalque – Vadak – Album Review

Thy Catafalque – Vadak
Herkunft:
Ungarn
Release:
25.06.2021
Label: Season Of Mist
Dauer:
62:18
Genre:
Avantgarde Metal


Thy Catafalque-BandDer ungarische Multiinstrumentalist und Komponist Tamás Kátai ist ein wirklich umtriebiger Mensch. Auf Vadak, dem neuesten Album seiner Projekts Thy Catafalque, sind nicht nur 16 Gastmusiker zu hören, die Platte wurde auch an elf verschiedenen Orten rund um den Globus aufgenommen. Das Ganze übrigens eineinhalb Jahre nach dem letzten Werk Naiv.

Wer den Werdegang des Ungarn beobachtet hat, der weiß, dass man keine bestimmten Erwartungen stellen sollte, man wird ja sowieso von ihm überrascht. Ungarische Texte, unterlegt mit avantgardistischen Klängen zwischen Black Metal, Folk und elektronischer Musik sind auch nicht unbedingt ein weit verbreiteter Genre-Mix. Aber genau das macht die Musik von Tamás Kátai so interessant.

Hier wird zusammengebracht, was vermeintlich nicht zusammengehört

Der unvorhersehbare Trip durch verschiedenste Klanglandschaften beginnt bereits beim Opener Szarvas. Nach dem elektronischen Intro kommt die Black Metal-Vergangenheit von Thy Catafalque zum Vorschein, bevor plötzlich atmosphärisch-folkige Chöre und ein melancholisches Gitarrensolo erklingen. Das ist bestimmt nichts für Easy-Listening-Liebhaber, aber trotz des musikalischen Potpourris dennoch sehr eingängig ausgefallen. Du kannst dir das Lied HIER anhören.

Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Nummern des Albums. Trotz der Klangvielfalt zieht sich ein roter Faden durch die Songs, sämtliche Übergänge klingen organisch und in keiner Sekunde wirkt die Musik wie Flickwerk. Im Gegenteil: Es ist beinahe so, als hätten Folk, metallische Gitarrengewitter und Electro schon immer zusammengehört.

Vielfalt, wie aus einem Guss

Vadak ist auf jeden Fall ein Album, dass man sich öfter anhören muss, um es in seiner Gesamtheit zu erfassen. Bei dieser Art von atmosphärischer Musik ist es auch immer schwer, einzelne Songs herauszunehmen. Am ehesten funktioniert das noch mit dem Neo-Folk-lastigen Köszöntsd a hajnalt sowie dem ruppig-industriellen Móló. Aber auch A kupolaváros titka hat durch seine Ambient-Anleihen und den Sprechgesang etwas für sich.

Mit dem Titeltrack schießen Thy Catafalque dann aber den sprichwörtlichen Vogel ab. Gute 12 Minuten lang wird zwischen atmosphärischem Black Metal und hypnotischem Folk gewechselt, gelegentlich untermalt von dezenten, elektronischen Klangteppichen. Selbst bei dieser Spielzeit wirkt das Endergebnis noch homogen und wie aus einem Guss. Chapeau!

Übrigens: Wer jetzt neugierig geworden ist, kann das komplette Album HIER streamen.


Fazit
Bei Thy Catafalque weiß man ja nie, was einen erwartet. Vadak geht diesen unvorhersehbaren Weg konsequent weiter und erschließt sich mit jedem Hördurchlauf ein Stückchen mehr. Wer seinen Alltag mal vergessen und stattdessen in eine faszinierende und so noch nicht gehörte Klanglandschaft eintauchen will, ist hier genau richtig. Dafür gibt es starke 8,5 / 10.

Line Up
Tamás Kátai – Gitarre, Bass, Synthies, Programmierung, Gesang

Tracklist
01. Szarvas
02. Köszöntsd a hajnalt
03. Gömböc
04. Az energiamegmaradás törvénye
05. Móló
06. A kupolaváros titka
07. Kiscsikó (Irénke dala)
08. Piros-sárga
09. Vadak (Az átváltozás rítusai)
10. Zúzmara

Links
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Instagram Thy Catafalque
Bandcamp Thy Catafalque


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