Theotoxin – Fragment : Erhabenheit – Album Review

Theotoxin – Fragment : Erhabenheit
Herkunft:
Österreich
Release:
11.09.2020
Label: AOP Records
Dauer:
44:36
Genre:
Black Metal


Theotoxin-Bandfoto
Foto Credit: Werner Nowak

Theotoxin haben sich erst 2016 gegründet. Trotz der kurzen Bandgeschichte präsentieren uns die Wiener mit Fragment : Erhabenheit aber ihr bereits drittes Album.

Das Line-Up kann sich jedenfalls sehen lassen. Unter den Bandmitgliedern sind (Ex-)Musiker von Anomalie, Selbstentleibung und Zombie Inc. mit am Start. Die Erwartungen an das Album sind somit recht hoch angesetzt.

Nordische Kälte, made in Austria

Der Opener Golden Tomb legt direkt los, auf ein Intro hat die Band verzichtet (vielen Dank dafür). Der Song versprüht genretypisch eine kalte Atmosphäre, einige Death Metal-artige Parts lassen den Sound rau und aggressiv wirken. Die Band prügelt nicht nur drauflos, der Aufbau wirkt durchgeplant und fast schon hypnotisierend. Zusammengefasst ein starker Einstieg ins Album. Das Video zum Song findest du übrigens HIER.

Die nächste Nummer, Obscure Divinations, schlägt in die selbe Kerbe. Hier wird Black Metal zelebriert, ohne dabei monoton zu sein. Der Song wird in seinen langsameren Momenten durch einprägsame Hooklines aufgelockert. Prayer hingegen wirkt sehr atmosphärisch und erinnert ein wenig an Behemoth. Sänger Ragnar leitet das Lied erzählend ein und zeigt uns generell, dass sein Stimmvolumen zu mehr als aggressiven Screams ausreicht.

Through Hundreds of Years wechselt oft das Tempo und kombiniert Raserei mit fast schon psychedelischen Parts. Diesen Sound würde man von skandinavischen Bands erwarten und nicht unbedingt von Österreichern. Dadurch ist der gut sieben minütige Song sehr kurzweilig. Philosopher hingegen schreit direkt danach, live gespielt zu werden. Eine der stärksten Nummern des Albums, alle Merkmale der Band werden hier in circa vier Minuten komprimiert dargestellt.

Lied Nummer Sechs, Ancient Spirits, drosselt das Tempo ein bisschen. Das steht Theotoxin sehr gut  zu Gesicht, denn im Midtempo-Bereich zeigt sich am stärksten, dass die Musiker ihr Handwerk verstehen. Ohne Geprügel eine aggressive Stimmung zu erzeugen ist nicht leicht, die Band schafft es aber problemlos. Der Rausschmeißer Sanatory Silence wirft noch einmal gekonnt alle Zutaten eines guten Black Metal-Songs in einen Topf. The Time has come, heißt es im Text. Stimmt, es wird Zeit zu erkennen, dass es sich hier um ein Aushängeschild extremeren Metals in der Alpenrepublik handelt.


Fazit
Sobald die Black Metal-Raserei zugunsten atmosphärischer Klänge zurückgenommen wird, entfalten Theotoxin ihr volles Potenzial. Diese Art von Musik bleibt ja leider oft nicht im Ohr hängen, bei Fragment : Erhabenheit aber ist das anders. Nicht jedes Lied ist ein Hit (insofern es sowas im Black Metal überhaupt gibt), aber über die Gesamtlänge weiß die Band zu überzeugen.
Das Album richtet sich durch seine Vielseitigkeit nicht nur an ein kleines Kernpublikum, sondern ist auch für Leute geeignet, die mit Corpse Paint-Bands generell eher wenig anfangen können. Trotzdem wird hier kein „Ausverkauf“ betrieben, sondern einfach professionell und auf hohem Niveau aggressiver Metal geliefert. Zusammengefasst ergibt das 8,5 / 10.

Line Up
Ragnar – Gesang
Fabian Rauter – Gitarre
Martin Frick – Gitarre
Joachim Tischler – Bass
Flo Musil – Schlagzeug

Tracklist
01. Golden Tomb
02. Obscure Divinations
03. Prayer
04. Through Hundreds of Years
05. Philosopher
06. Two Ancient Spirits
07. Sanatory Silence

Links
Facebook Theotoxin
Bandcamp Theotoxin


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