Them – Fear City – Album Review

Them – Fear City
Herkunft:
Deutschland
Release:
28.10.2022
Label: Steamhammer / SPV
Dauer:
46:50
Genre:
Heavy Metal


Foto Credit: Steamhammer / Them

Them sind eine überaus fleißige Band. Vier veröffentlichte Alben in sechs Jahren sind heutzutage eine Seltenheit und zeugen von der Produktivität und Ideenreichtum der Band.

Fear City erscheint fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Vorgänger Return To Hemmersmoor als viertes Kapitel der Horrorgeschichten um KK Fossor. So bekommt Halloween auch dieses Jahr noch pünktlich einen kräftigen Schub an Power Metal, gespickt mit Melodie, Geschwindigkeit und Gruselstories.

Die Strory des neuen Albums ist im Vergleich zu den drei Vorgängeralben Sweet Hollow, Manor Of The Se7en Gables und Return To Hemmersmoor nicht mehr im 19.Jahrhundert angesiedelt. Doch Them sind sich vom Erzählungsstrang her treu geblieben und verlegen den vertonten Horror in des New York der 1980er Jahre.

Der Begriff Fear City steht dabei für den Moloch New York, der geprägt ist von Kriminalität, Prostitution und Drogenhandel. Die Hauptperson KK Fossor sucht in der Stadt nach der Nachkommenschaft aus den alten Erzählungen.

Zwischen Brett und opulenter Theatralik

Prinzipiell hat sich an der musikalischen Richtung nicht so viel geändert und doch klingt Fear City anders. Auffällig ist, dass die kurzen eingestreuten Stories zwischen den Stücken ausgeprägter sind und sich mehr Keyboards auf dem aktuellen Longplayer wiederfinden.

Ansonsten gibt es die auch schon auf den Vorgängeralben prägenden Trademarks aus mal schnellen, harten Stücken und dann wieder melodiösen Passagen. KK Fossor bietet zu allem stimmlich eine breite Palette an. Mal bringt er die Geschichten melodiös, dann wieder aggressiv rüber. In einigen Teilen erzählt er geradezu, dann spitzt sich die Story zu und es gibt den hohen Kehlkopfgesang, der besonders auf dem ersten Album noch an King Diamond erinnerte.

Doch es ist genug erzählt und HIER gibt es als Einstand mit Welcome To Fear City ein Stück, welches zu den härteren auf dem Album gehört. Trotzdem die Riffs schraddeln und die Drums ordentlich böllern, wird das Ganze in melodiöse Gesangslinien gepackt und der Refrain hat schon Qualitäten zum Mitsingen.

Kontrastprogramm mit einem Schuss 1980er Feeling

Them bieten uns eine Menge verschiedener Ideen. Dazu gehören solch düster aufbauende Stampfer wie 191st Street oder das Stück Retro 54, welches mit seinen Keyboardteppichen ein krasses Kontrastprogramm zu den harten Nummern bildet. Aber die 1980er waren durchzogen von Synthiepop und so passen die Tastenklänge wie die berühmte Faust aufs Auge. Zum Beweis gibt es Retro 54 HIER zum Anhören. Auch das folgende An Ear For the Action spielt mit akustischen Synthesizer Anlehnungen.

Mein persönlicher Favorit ist das gigantische The Crossing of Hellgate Bridge. Anfangs wird ordentlich losgeballert, bevor alles in einen ruhigen Teil übergeht. Aber der Song fängt sich wieder und rockt melodisch weiter, so dass es einem die Freudentränen in die Augen treibt. Gleich anschließend wollen es uns Them beweisen und prügeln sich durch den extremsten Song des Albums namens Death on the Downtown Metro. Hier werden keine Kompromisse gemacht. Das Stück schielt nach Einflüssen aus dem Black Metal und zieht ohne Slow- oder Akustikpart bis zum Schluss durch.

Der Ausgang mit offenen Türen

Nach den für Fear City typischen Zwischenstücken folgt mit The Deconsecrated House of Sin noch einmal der Beweis, dass schnell und kräftig durchaus mit Melodik vereinbar ist. Dieses Stück klingt wie eine typisch teutonische Power Metal Nummer sein muss und beschließt den kraftvollen Reigen. Das hymnische In the 11th Hour am Schluss bringt uns wieder auf den Boden und die Story ans Ende. Natürlich nicht ohne eine Tür für das nächste Kapitel offen zu lassen, aber das war ja irgendwie abzusehen.


Fazit
Fear City steht mit den Vorgängeralben in einer Reihe und hat trotzdem genügend eigene Ideen beim Hören zu überraschen. Den im ersten Teil des Albums melodischen Powernummern stellen Them einige gewaltig harte Brocken am Ende gegenüber.
Klasse gemacht, hörens- und empfehlenswert. 8,5 / 10

Line Up
KK Fossor – Gesang
Markus Ullrich – Gitarre
Alexander Palma – Bass
Markus Johansson – Gitarre
Steve Bolognese – Schlagzeug
Richie Seibel – Tasteninstrumente

Tracklist
01. Excito
02. Flight of the Concorde
03. Welcome To Fear City
04. Retro 54
05. An Ear For the Action
06. Graffiti Park
07. 191st Street
08. Home Stretch
09. The Crossing of Hellgate Bridge
10. Death on the Downtown Metro
11. Stay Tuned…
12. A Most Violent Year
13. The Deconsecrated House of Sin
14. In the 11th Hour

Links
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