The Smashing Pumpkins – Aghori Mhori Mei – Album Review

The Smashing Pumpkins – Aghori Mhori Mei
Herkunft: Chicago / USA
Release: 02.08.2024
Label: Thirthy Tigers
Dauer: 44:47
Genre: Alternative Rock


Foto Credit: Jason Renaud

Still, fast leise und ohne spürbare Promoarbeit veröffentlichen The Smashing Pumpkins ihr neues Album Aghori Mhori Mei. Die einen vermuten das als Zeichen von inhaltlicher Schwäche. Andere sehen im Vorgehen einen geschickten Schneeballeffekt erst einmal die digitale Veröffentlichung anzuschieben und später mit Promo die folgenden Tonträgerschlacht zu schlagen.

Vielleicht zählt einfach der Fakt, dass The Smashing Pumpkins veröffentlichen können, was sie wollen. Die Fans wissen, dass es hochwertig sein wird und die Band braucht sich selber nichts mehr zu beweisen. Nach Millionenverkäufen ist die Triebkraft der Band nicht mehr der Ruhm und Geld, sondern die Suche nach den eigenen Grenzen und die Befriedigung der inneren musikalischen Bedürfnisse.

Back to the roots

Spärlich waren die Informationen zum dreizehnten Album Aghori Mhori Mei im Vorfeld. Lediglich ein musikalischer Wechsel in Richtung Back to the Roots wurde angekündigt. Das stützt die These, dass die verbliebenen drei Originalmusiker immer noch auf der Suche sind und sich dabei nicht von modernen Einflüssen ablenken lassen.

Tatsächlich erwartet wohl niemand in der Hörerschaft, dass die Amerikaner Neues erfinden und nochmals das alternative Rockgenre so prägen wie in den 1990ern Jahren. Doch nach dem von Keyboards beeinflussten Doppelalbum CYR von 2020 und dem letztjährigen dreiteiligen Mammutwerk Atum, ist der Rückschritt zu einem gitarrenorientierten Album schon unerwartet.

Gitarre schlägt Keyboard

Aghori Mhori Mei fällt hörbar rockiger aus als die beiden direkten Vorgänger. Während die Gitarre oft den Ton mit ihren Riffs angibt, ist das Keyboard aber nicht verschwunden. Die dichten und tragenden Tastentöne sind nur in den Hintergrund getreten und am Anfang des Albums dezenter vertreten.

Doch nicht nur der Gitarrensound hat sich verändert. The Smashing Pumpkins bauen geschickt Breaks in ihre Songs ein, welche manchmal fast ein progressives Feeling aufkommen lassen. Trotz der progressiven Untertöne kommt das neue Album aber auf den Punkt. Zehn Songs in knapp fünfundvierzig Minuten sprechen da eine eindeutige Sprache.

Zwischen Emotionen und hartem Auftreffen

Leicht macht es sich das Trio mit dem Opener nicht. Edin entwickelt sich eine Minute bis zum Riffausbruch. Alles klingt fett, ist perfekt abgestimmt und wird von Billy Corgans einzigartiger Stimme überspannt. Obwohl der Opener stilistisch richtungsweisend ist, fehlt der Funke, der den Hörer sofort entzündet. Diesen Schub bekommen wir mit Pentagrams. Mächtige Gitarrenriffs stehen gegen bogenspannende Keyboardsmelodien und werden gedeckelt von einem exzellenten, zerbrechlichen Gesang. Pentagrams ist großes Kino, welches mit jedem Durchlauf dazugewinnt und kann HIER angehört werden.

Rockig und kompakt geht es bei dreiminütigen Sighommi weiter. Viel Platz für Emotionen werden bei Pentecost eingeraumt. Da hört man sie zum ersten Mal ganz deutlich auf dem Album: die typischen Klänge der Keyboards. The Smashing Pumpkins üben sich darin uns in Melodien zu wiegen und uns kurz darauf wieder hart auf den Boden zu knallen. Das passiert bei der Abfolge sanftes Pentecost gefolgt vom Riffmonster War Dreams Of Itself und das weiche Who Goes There wird vom härteren 999 abgelöst.

Die zarte Art zu singen

Am Albumende hat die Band nach dem radiotauglichen Ohrwurm Goeth The Fall, den es HIER zum Anhören gibt, mit Sicarus den wohl härtesten Song des Albums eingebaut. Das Riff würde mancher Metalband gut zu Gesicht stehen. Die Breaks, Gitarrenarbeit und das variable Schlagzeugspiel machen alles noch spannender.

Schlussendlich gibt es mit Murnau noch einmal Gegensätze. Sanftes Klavier und Keyboardbombast werden getoppt von Billy Corgans zarter Art zu Singen. Schade, dass die Band sich 2024 kürzer fasst als bei den längeren Alben zuletzt. Ich hätte gerne weiter dem Spiel von Härte und Zerbrechlichkeit gelauscht.


Fazit
Aghori Mhori Mei
klingt wie eine Reise zurück in die eigene Diskografie. Einfach wird es uns aber nicht gemacht, denn bewusst werfen The Smashing Pumpkins den Hörer zwischen harten und emotionalen Nummern hin und her. Album Nummer dreizehn ist ein Auf und Ab der Emotionen und wird gekrönt von der überzeugenden Leistung von Billy Corgan. 8,5 / 10

Line Up
Billy Corgan – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards
James Iha – Gitarre, Bass, Begleitender Gesang
Jimmy Chamberlin – Schlagzeug, Percussion

Tracklist
01. Edin
02. Pentagrams
03. Sighommi
04. Pentecost
05. War Dreams Of Itself
06. Who Goes There
07. 999
08. Goeth The Fall
09. Sicarus
10. Murnau

Links
Webseite The Smashing Pumpkins
Facebook The Smashing Pumpkins



Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Blues Pills – Birthday
Empfehlung der Redaktion – 
Chasing Nord – Alternative Rock aus Kroatien

Album Review – Alcest – Les Chants de l’Aurore

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 9 Average: 4.9]