The Sade – Nocturna – Album Review
The Sade – Nocturna
Herkunft: Italien
Release: 28.10.2022
Label: Go Down Records
Dauer: 42:50
Genre: Gothic Rock / Dark Rock / Death Rock / Dark Wave
The Sade sind eine 2008 gegründete Rockband aus Italien. Im Laufe der Zeit hat sich der Stil der Combo aber stark in Richtung Gothic und New Wave bewegt, was man dem neuen Album Nocturna stärker als je zuvor anhört.
Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, denn die düstere Atmosphäre des Albums ist vor allem auch ein Resultat der Corona-Pandemie. Genau so wie wirklich gelungene Cover-Artwork, denn der schwarze schwarzer Hahn „repräsentiert den Triumph der ‚Bestie‘ in einer pessimistischen und nihilistischen Darstellung des menschlichen Zustands, der heute zerbrechlicher und schuldiger denn je ist.“ Oder anders ausgedrückt: Besonders fröhlich klingen The Sade auf diesem Album nicht.
Vielmehr servieren uns die Italiener einen Mix aus melancholischem Post-Punk und synthetischen Sounds mit deutlichem 1980er Jahre Flair, wobei die rockigen Wurzeln der Band aber nach wie vor hörbar sind. Unverbesserliche Pessimisten sind die Musiker trotz aller Düsternis zudem nicht, sie agieren eher nach dem Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Oder wie die Combo selbst sagt: „So kommen wir zum Ende der Nacht, in der Hoffnung, dass der neue Tag ein Erwachen des Bewusstseins bringen wird. Schließlich kommt das Licht immer nach der Dunkelheit.“
Eigenständig trotz starker Retro-Bezüge
Schon nach den ersten Tönen macht sich ein wohliger Retro-Vibe breit. The Sade fröhnen ganz klar den Helden der Gothic und New Wave Bewegungen vergangener Zeiten, aber ohne diese dabei kopieren zu wollen. Retro zu klingen, ohne zur Kopie zu verkommen oder in die Kitsch-Ecke abzudriften ist gar nicht so einfach – die Italiener haben das aber bravurös hin bekommen.
Der Opener The Sinner zaubert einem beispielsweise den imaginären Kajal-Stift um die Augen und die dunkelschwarze Stretch-Jeans auf die Hüften. Daran hat vor allem der melancholische, aber zeitgleich Hoffnung verbreitende und elektronisch bearbeitete Gesang von Andrew Pozzy einen großen Anteil. Aber auch die Rhythmusfraktion sorgt durch ihre treibenden Song-Strukturen dafür, dass unsere inneren Goth-Kids zur Abwechslung mal ein Lächeln im Gesicht haben dürften. Du findest den Song HIER.
Rockig im Kern, gotisch im Abgang
Insgesamt betrachtet pendeln The Sade zwischen rockigen Midtempo-Stampfern und langsamen, eher besinnlichen Melodien hin und her. Lullaby ist das beste Beispiel für eine ruhige und teil-akkustische Halbballade auf Nocturna, aber auch der Track King and Queen schlägt HIER in eine ähnliche Kerbe.
Wenn man auf dem Album nach Kritikpunkten sucht, dann findet man diese nicht unbedingt bei der Band selbst, sondern viel mehr bei den Genres, in denen sie sich bewegt. Diese sind nun einmal relativ monoton und sprühen nicht unbedingt vor Innovation. Müssen sie auch nicht, es geht in dieser Musik schließlich auch um ganz andere Aspekte des Lebens – allerdings werden sich nur Genre-Enthusiasten die 13 Tracks des Albums öfters in einem Stück anhören.
Alle anderen Hörer werden aber viele kleinere und größere Highlights für sich entdecken, die ihren Weg in die persönliche Playlist finden und dort eine sehr lange Zeit behalten werden. Vor allem in der zweiten Hälfte des Albums zeigt die Band nämlich ihre rockigen Wurzeln und kredenzt uns Gitarrenriffs sowie gelegentliche Soli, beispielsweise im Song Long Live Death – übrigens ein absolutes Highlight von Nocturna.
Fazit
The Sade spielen sich auf Nocturna durch einen Mix aus düsteren Genres und lassen dabei die Gothic und New Wave Bewegungen von einst wieder aufleben, ohne dabei den guten alten Rock’n’Roll zu vernachlässigen. Starke Leistung und 7,5 / 10
Line Up
Andrew Pozzy – Gesang, Gitarre, Piano, Synthies, Bass
Silvia – Bass, Hintergrundgesang
Matt Sade – Schlagzeug
Tracklist
01. Sinner
02. End of Time
03. No Mercy
04. Guilty
05. King and Queen
06. Oracle
07. Lullaby
08. She Dies
09. Long Live Death
10. Another Prayer
11. Flatline
12. Drama
13. Reflection
Links
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