The Riven – Peace And Conflict – Album Review

The Riven – Peace And Conflict
Herkunft:
Stockholm / Schweden
Release:
09.12.2022
Label: The Sign Records
Dauer:
37:31
Genre:
Classic Rock / Retro Rock


Foto Credit: Gustaf Sandholm Andersson

Es gibt musikalische Trends, die scheinbar nie abbrechen. Die Rückbesinnung auf den guten alten Rock scheint so ein Ding zu sein. Unentwegt gibt es Bands, die den Classic oder Retro Rock unter dem Eindruck der 1970er Jahre neu aufleben lassen und so besonders die Bedeutung der elektrischen Gitarre am Leben halten.

Trotzdem bin ich immer etwas vorsichtig, wenn eine weitere Retrokapelle um die Ecke kommt. Stammt die Band dann, wie im Falle von The Riven, auch noch aus Schweden und hat eine Frontfrau, dann liegt sie voll im Trend. Da muss das musikalische Ergebnis schon qualitativ überzeugend sein, um mir eine Review zu entlocken.

Ideen erblühen erst im Fleiß

Und fleißig sind The Riven ja zweifellos. Gegründet hat sich die Band 2016 und brachte im Folgejahr mit Blackbird eine erste EP heraus. Das selbst betitelte Debüt wurde ein Jahr später veröffentlicht. Das Potential und auch die Entwicklung ist von einer zur nächsten Veröffentlichung deutlicher zu erkennen.

Der größte Sprung erfolgte mit dem Rekrutieren eines zweiten Gitarristen Joakim Sandegård. Das neu entstehende Spiel der Twin-Gitarren ist von der Dramatik her kaum zu toppen. Nicht mehr ganz neu ist Jussi Kalla am Schlagzeug, denn er war bereits auf der Single Windbreaker / Moving On von 2020 zu hören.

Retro ist mehr als nur E-Gitarre

The Riven haben mich doch überzeugt. Vielleicht auch, weil Sie perfekt auf Großes der Vergangenheit aufbauen und das Album nach einem guten Start immer stärker wird. Der kritischste Punkt ist wohl bei den meisten Hörern der Gesang. Hier haben die Schweden mit Totta Ekebergh schon eine sehr spezielle Stimme am Start. Sie entspricht mit ihren wechselhaften und herberen Stimmfarben nicht den übrigen Retrobands.

Schon der Opener On Time zeigt viel von dem wofür die Band steht. Es sind kraftvolle, schnelle Songs und dazu eine weibliche Singstimme, die in manchen Tonlagen auch von einem Mann stammen könnte.

Gefangen von Energie und orientalischem Touch

Doch die Band bringt noch mehr als nur Gitarre mit. Es ist viel Gefühl und Energie in den Kompositionen vorhanden. The Riven machen nicht nur einfach Rockmusik, denn sie lassen vom Rock ’n‘ Roll bis zum Blues Rock alles mit einfließen.

Die Rhythmusarbeit ist exzellent und während sich der Titeltrack Peace And Conflict langsam aufbaut, arbeitet unaufhörlich böllernd und treibend der Bass. Ab diesem Song hatte mich die Band auf ihrer Seite. Wie sich der Titelsong anhört, das könnt ihr HIER erfahren.

Nach dem Instrumental La Puerta Del Tiempo im Flamenco Stil, kommt das nächste großartige Stück. Sorceress Of The Sky trägt alles in sich, was einen großen Song ausmacht. Eine mystische Grundstimmung, beschwingte Rhythmik und eine exotische, orientalisch anmutende Gesangsleistung. Alles passt und zieht den Hörer in den Bann.

Immer wieder überrascht die Band wie zum Beispiel bei On Top Of Evil. Der schleppende, dunkle Beginn dreht sich nach einem Break in wild pumpenden Bass und verspielte Gitarrenarbeit. Irgendwie weht plötzlich ein Hauch Deep Purple, wenn auch die Frontfrau schnell wieder der Leadgitarre die Führung abnimmt.

Zügig, leicht verdaulich und großes Kino

Leicht verdaulich geht es mit dem zügigen Fly Free weiter. Der Refrain kommt schnell ins Ohr, die Gitarren liegen irgendwo zwischen Thin Lizzy und einem Touch Iron Maiden. Doch The Riven überspannen den Bogen nicht. Kurz und zügig sind die Nummern. Als harter Kontrast taucht plötzlich die Lagerfeuernummer Sundown auf. Es ist eine emotionale Nummer von nicht mal drei Minuten. Die gefühlvolle weibliche Gesangsstimme wird nur von eine akustische Gitarre begleitet.

Traditionell erwartet man zum Abschluss eines Albums noch einmal großes Kino. Schon der Blick auf die Spielzeit von über sechs Minuten lässt auf großes hoffen und wir bekommen bei Death die emotionale Breitseite. Der Start ist ruhig und fast schwerfällig. Es ist als ob uns die Schweden auf ein ruhiges Level bringen um dann nach drei Minuten ein emotionales Feuerwerk aufzubauen. Da ist er wieder, der treibende Bass. Totta Ekebergh singt, spricht und die Gitarre liefert dazu kleine Soli. Bis alles explodiert und uns The Riven zwei Minuten lang mit einem feinen emotionalen Feuerwerk aus dem Album ballern. Ein Erlebnis, welches ich gerne HIER zum Abschluss mit euch teile.


Fazit
The Riven bieten auf Peace And Conflict eine breite Palette an Retro Rock auf. Auch wenn alles auf den 1970ern basiert, klammern die Schweden nicht an großen Vorbildern, sondern brennen ihr emotionales Feuerwerk ab. Ein absolutes Muss für Classic Rocker. 8,5 / 10

Line Up
Totta Ekebergh – Gesang
Joakim Sandegård – Gitarre
Arnau Diaz – Gitarre
Max Ternebring – Bass
Jussi Kalla – Schlagzeug

Tracklist
01. On Time
02. The Taker
03. Peace And Conflict
04. La Puerta del Tiempo
05. Sorceress Of The Sky
06. On Top Of Evil
07. Fly Free
08. Sundown
09. Death

Links
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Bandcamp The Riven


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