The Offspring – Let The Bad Times Roll – Album Review
The Offspring – Let The Bad Times Roll
Herkunft: Orange County, Kalifornien / USA
Release: 16.04.2021
Label: Concord Records
Dauer: 33:27
Genre: Punk Rock
Sie sind wieder da: Neun Jahre nach dem letzten, regulären Album präsentieren uns The Offspring jetzt mit Let The Bad Times Roll eine Platte, deren Titel haargenau zur aktuellen Krisenzeit passt.
„Man sagt doch, wenn schon alles den Bach runtergeht, dann sollten wir wenigstens das Beste daraus machen – oder unseren Abgang zumindest locker und ausgelassen machen. Let The Bad Times Roll!“, erklärt Gitarrist Noodles das Konzept des Albums.
Altbekanntes mit neuen Nuancen
Der Opener This Is Not Utopia bietet Band-typische Kost. Flotte Gitarrenriffs, Mitsingpassagen und der einprägsam-direkte Text sprechen Fans der Band direkt an. Der Titelsong Let The Bad Times Roll ist hingegen sehr trippy und bleibt dadurch sofort im Ohr hängen. „Ich habe das Gefühl, dass wir an einem besonderen Punkt der Geschichte stehen, an dem die Führer der größten Nationen nicht mehr sagen ‘wir tun unser Bestes’, sondern eher so etwas wie ‘scheiß doch drauf’, und das ist ganz schön unheimlich“, meint Sänger Dexter Holland zum Lied. Trotz der Thematik ist es ein Guter-Laune-Song, den Beweis findest du HIER.
Behind Your Walls ist die erste, etwas langsamer geratene Verschnaufpause mit ernsten Untertönen. Auch dafür sind The Offspring ja bekannt, man denke beispielsweise an Amazed. Gute Nummer, aber im großen Backlog der Band eher als durchschnittlich einzustufen.
Generell haben die Punk Rock-Urgesteine nicht viel an ihrem Erfolgskonzept geändert, dennoch gibt es einige neue Nuancen zu entdecken. Army Of One ist für Punk-Verhältnisse schon fast psychedelisch, natürlich wird aber auch hier nicht auf den Mitgröhl-Refrain verzichtet. Coming For You schlägt in dieselbe Kerbe.
Sex, Pianos und Bergkönige
Bei Alben von The Offspring gibt es ja meistens einen Song, der nicht so ganz zu den anderen passt und etwas schräg wirkt. In diesem Fall handelt es sich dabei um We Never Have Sex Anymore mit seinen Blues- und Big-Band-Anleihen. Über das Cover von In The Hall Of The Mountain King muss man nicht mehr wirklich was sagen, jeder kennt diesen Song.
The Opioid Diaries klingt wie eine softere Version von Staring At The Sun, einem Klassiker des Americana-Albums. Hassan Chop hingegen ist eine der härteren und flotteren Nummern der Band. Gone Away Requiem ist genau das, was der Name verspricht – eine Neuinterpretation des Hits Gone Away als Ballade, inklusive Piano und Streichinstrumenten. Auch in dieser Variante ist der Song einfach ein Garant für große Gefühle und alles andere als eine Verschlimmbesserung – danke, The Offspring!
Lullaby schließt das Spätwerk der alten Haudegen mit einer Kinderlied-Version des Titeltracks ab. Schräge Idee, aber sie funktioniert.
Fazit
The Offspring können einfach keine schlechte Musik machen. Auch in ruhigeren oder ernsteren Momenten hört man Let The Bad Times Roll immer noch die pure Freude an der Musik an, die diese Band seit Jahrzehnten verbreitet wie kaum eine andere Punk-Combo. Ein tolles Spätwerk der Kalifornier und 8,5 / 10.
Line Up
Brian „Dexter“ Holland – Gesang
Kevin „Noodles“ Wasserman – Gitarre
Todd Morse – Bass
Pete Parada – Schlagzeug
Tracklist
01. This Is Not Utopia
02. Let The Bad Times Roll
03. Behind Your Walls
04. Army of One
05. Breaking These Bones
06. Coming For You
07. We Never Have Sex Anymore
08. In The Hall of the Mountain King
09. The Opioid Diaries
10. Hassan Chop
11. Gone Away Requiem
12. Lullaby
Links
Webseite The Offspring
Facebook The Offspring
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