The Mammuthus – Last Trumpet Of A Giant – Album Review

The Mammuthus – Last Trumpet Of A Giant
Herkunft:
Trollhättan / Schweden
Release:
04.05.2021
Label: Sliptrick Records
Dauer:
44:45
Genre:
Hard Rock 


Also wenn ich mal eine Band gründe, dann schaue ich vorher mal bei Google vorbei, wie viele Bands es mit meinem Wunschbandnamen schon gibt. Gefühlt hat doch jede zweite Stoner Band irgendwas mit Mammuth im Namen.

So läuft man auch erst mal voll falsch auf, wenn man das The vor den Namen The Mammuthus weglässt und biegt zur völlig falschen Band nach Neuseeland ab. Trotzdem hat mir der Bandname natürlich signalisiert, dass das hier musikalisch mein Ding sein könnte. Ja, aber auf andere Art und Weise.

Die falsche Suggestion

So habe ich mich, unterstützt von der Vermarktungsstrategie der Plattenfirma, gehörig auf den Holzweg begeben. Was ab dem ersten Ton aus den Boxen kommt ist feinster, grooviger Hard Rock und der ist alles andere als gewöhnlich.

Die fünf Schweden sind schon seit mehreren Jahren unterwegs und haben von 2015 bis 2019 bereits zwei EPs und ihr Debütalbum auf die Beine gestellt. Sie spielen lauten von Gitarren geprägten Hard Rock, der auch gerne mit Sprengeln von Southern Rock durchsetzt und vom Blues angehaucht sein kann. Stoner Rock spielt musikalisch nur bei sehr viel Fantasie eine Rolle.

Start auf hohem Niveau

Das Album startet laut und ohne Kompromisse mit Pile Of Gravel, welches neben zwei Gitarrensoli auch einen treibenden Bass und hörbare Blueseinflüsse aufweist. Letzte Zweifel an den musikalischen Wurzeln fallen beim Titelsong. Deshalb möchte ich euch auch Last Trumpet Of A Giant HIER richtungsweisend ans Herz legen.

Beim ersten Höreindruck von Riddles und auch Ostrich Man fällt einem natürlich die geniale Gitarrenarbeit sofort auf. Nach dem zweiten Hinhören bemerkt man den spielerischen Bass und das experimentierfreudige Schlagzeug. Beides hörbar über dem Niveau der sonst im Genre üblichen Degradierung dieser Instrumente zur bloßen Rhythmusfraktion.

Wenn über den Gesamteindruck gesprochen wird, muss ich auch zur Sangesleistung von Joachim Åkerman kommen. Wenn man es gut meint, dann bezeichnet man sie als unaufgeregt. Ich persönlich empfinde den Gesang als angenehm, aber auf Dauer zu eindimensional. Dadurch passt er für mich nicht 100%ig zum rockig Urwüchsigen des Albums und kann auch nicht mit der breiten musikalischen Leistung der Band mithalten.

Kein Track wie der Vorherige

Musikalisch hält die Band locker das Anfangslevel des Albums bis zum Ende durch. Keine Schwachstelle ist hörbar. Deshalb ist es schwer hier Favoriten als Anspieltipp zu nennen. Es liegt im Ermessen des Hörers ein krachendes, rockiges Tombstone Rumble zu mögen oder mehr in Richtung von Slidegitarren und Südstaaten-Feeling bei Yanar Dag (The Burning Mountain) zu tendieren. Ganz abgefahren wird es im Mittelteil von Wildlife, wenn Jazz geboten wird.

Anfangs etwas ruhiger, aber trotzdem heavy kommt Wooden Walls um die Ecke. Auch hier verlässt die Komposition ab der Liedmitte feste Strukturen. Die Band gibt uns das Gefühl an einer spontanen Session teilzunehmen und zu improvisieren. Das abschließende etwas ruhigere The Raven bringt uns wieder runter, lässt Platz zum Träumen und zeigt noch einmal das Vermögen der Musiker.


Fazit
Last Trumpet Of A Giant
ist ein überdurchschnittliches Album mit einer unheimlichen Bandbreite an musikalischen Ideen und Können. Für Freunde von hochkarätiger und gitarrenlastiger Rockmusik besteht hier ein Pflichthören. Deshalb 8,5 / 10.

Line Up
Joachim Åkerman – Gesang
Mikael „Lyris“ Karlsson – Gitarre
Kalle Edh – Gitarre
Simon Wärnén – Schlagzeug
Rolf Norling – Bass

Tracklist
01. Pile Of Gravel
02. Last Trumpet Of A Giant
03. Riddles
04. Ostrich Man
05. Tombstone Rumble
06. Yanar Dag (The Burning Mountain)
07. Wildfire
08. Wooden Walls
09. The Raven

Links
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Instagram The Mammuthus


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