The HU – Rumble Of Thunder – Album Review
The HU – Rumble Of Thunder
Herkunft: Mongolei
Release: 02.09.2022
Label: Better Noise Music
Dauer: 01:02:57
Genre: Folk Rock
The HU zählen unbestritten zu den absoluten Senkrechtstartern der jüngeren Vergangenheit. Ihr Debütalbum hat die mongolische Band 2019 direkt an die Spitze der World Album Charts katapultiert und die Combo rund um den Globus bekannt gemacht. Nun folgt mit Rumble of Thunder das zweite Studioalbum der Mongolen.
Auch diesmal verwenden die Musiker wieder Instrumente aus ihrer heimischen Volkskultur, die hierzulande wohl kaum jemand kennt oder beherrscht. Zudem vermengt die Band erneut mongolische Folk-Musik mit eingängigen Rock-Melodien und Ohrwurm-Refrains. Sänger Gala meint dazu nur: „Wir können es kaum erwarten, dass ihr es euch anhört und es genauso genießt, wie wir die Aufnahme genossen haben.“ Also dann, Kopfhörer auf und ab geht die musikalische Reise in die Steppen Ostasiens.
Erdig, atmosphärisch und vor allem ungewohnt
Rumble of Thunder liefert mit einer Stunde Spielzeit viel neue Kost für alle Fans von asiatischem Folk Rock. Hard und heavy geht es hier zwar nicht zu, dafür aber sehr melodisch und atmosphärisch. Die ungewohnten Instrumente und der mongolisch-geprägte Gesangsstil inklusive Untertongesang werden mit erdigen Beats gepaart, wodurch die Songs allesamt sehr groovig daher kommen.
Das Album beginnt mit der bereits im Mai veröffentlichten Single This is Mongol und hier ist der Name wirklich Programm. Folk Rock und Folk Metal Bands haben wir in Europa ja auch zur Genüge, aber keine davon klingt auch nur ansatzweise wie The HU. Die Band nur auf den Exotenbonus zu reduzieren, wäre aber auch unfair. Dafür sind die Musiker hörbar zu talentiert und schaffen es dadurch fast durchgehend, ihre geistige Verbindung zu ihrem Heimatland und dessen Traditionen zu transportieren.
Klangkosmos mit unterschiedlichen Facetten
Auch wenn man bei dieser Musik keine allzu große Virtuosität erwarten darf, so versucht die Band dennoch, für Abwechslung zu sorgen. Triangle ist beispielsweise ein locker-luftiges Highlight der Platte, denn die Gute-Laune-Nummer geht von Sekunde 1 ins Ohr und eignet sich auch für Parties an lauen Sommerabenden. Dem gegenüber steht beispielsweise Upright Destined Mongol mit seinem 1980er Jahre Hard Rock Flair und choralen Midtempo-Passagen.
Das Herzstück des Albums bildet aber der Song Black Thunder, zu dem auch ein aufwändiges Video gedreht wurde. The HU selbst sagen dazu: „Black Thunder ist das Kronjuwel unseres zweiten Albums. Wir hoffen, dass unser Stolz auf unsere Kultur durchscheint, denn wir wollten den Zuschauern mit diesem Video Freude und ein Stück unserer Kultur vermitteln.“ Ob das funktioniert hat, kannst du HIER herausfinden.
Musikalische Kulturbotschafter
Insgesamt vermittelt das Album einen authentischen Eindruck von mongolischer Volkskultur und die Verpackung dieses Konzepts in rockige Song-Strukturen schreckt auch westlich geprägte Hörer nicht ab. Die vielen „Schunkel-Passagen“, also sich wiederholende, simpel strukturierte Gesänge und Melodiebögen, beginnen bei einem kompletten Hördurchlauf allerdings, ein wenig zu nerven. Aber das ist wie gesagt Geschmackssache, andere dürften vielleicht genau daran ihre helle Freude haben.
Somit ist es eigentlich egal, ob man Hardcore-Fan dieser Band oder Gelegenheitshörer ist – man wird auf Rumble Of Thunder genau den richtigen Song für jede Stimmung finden. Auch wenn nicht jede Nummer ein absolutes Highlight ist, aber darum geht es der Band ja sowieso nicht. Ihr Ziel, ihre Kultur durch Musik zu vermitteln, hat sie ganz klar erfüllt.
Fazit
Das Warten hat sich gelohnt. Auch mit ihrem zweiten Album Rumble of Thunder schaffen es The HU, ein Stück mongolische Kultur in jedes Wohnzimmer und auf jede Bühne zu bringen. Zudem beweist die Band, dass sie mehr zu bieten hat als den offensichtlichen Exotenbonus – für so viel Groove, Melodie und Atmosphäre brauchen andere Bands nämlich ganze Orchester, The HU hingegen nur ihre Pferdekopfgeigen. 8 / 10
Line Up
Gala – Gesang, Mongolische Pferdekopfgeige
Jaya – Gesang, Kieferharfe, Tsuur (Flöte)
Temka – Tovshuur (Mongolische Gitarre)
Enkush – Mongolische Pferdekopfgeige, Untertongesang
Tracklist
01. This is Mongol
02. YUT Hövende
03. Triangle
04. Teach Me
05. Upright Destined Mongol
06. Sell The World
07. Black Thunder
08. Mother Nature
09. Bii Biyelgee
10. Segee
11. Shihi Hutu
12. TATAR Warrior
Links
Webseite The HU
Instagram The HU
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