The Hirsch Effekt – Urian – Album Review

The Hirsch Effekt – Urian
Herkunft:
Hannover / Deutschland
Release:
29.09.2023
Label: Long Branch Records

Dauer:
52:14
Genre:
Progressive Metal / Mathcore / Art Rock 


Foto Credit: Christoph Eisenmenger

Knapp drei Jahre, viele Liveauftritte sowohl als Headliner als auch im Vorprogramm unter anderem von Knorkator, ein paar Appetithäppchen, unter anderen in Form der orchestralen Live im Studio Scheibe Gregær, sind seit dem letzten Longplayer Kollaps vergangen. Es war eine bewegte Zeit, auch und gerade für The Hirsch Effekt. Daher sollte Urian doch ein ebensolches Reifezeugnis werden, wie es der Vorgänger schon war.

Musikalisch hat sich bei den Hannoveranern in den letzten Jahren nicht allzuviel verändert. Wieder einmal schwankt man buchstäblich sekündlich zwischen atmosphärischem Art Rock und schwer verdaulichen Speed Metalcore. Dass die Drei auch Atmosphäre können, haben sie schon mehrfach bewiesen. Wie im Opener Agora, den ihr HIER hören könnt.

Haben sie in der Vergangenheit schon Krisen und soziale Unwägbarkeiten thematisiert, so sind sie nun gnadenlos am Puls der Zeit. Urian, so wird ein ungebetener Gast genannt. Und zwar einer von der Sorte, auf dessen Erscheinen es angelegt wurde und dessen Erscheinung nun nicht mehr ignoriert werden kann.

Zu diesen gehören unter anderem soziale Härten und psychische Probleme, die The Hirsch Effekt auf vergangenen Alben immer mal wieder angesprochen haben, und auch auf diesem Album in Songs wie Granica angeschnitten werden, den ihr HIER hören könnt.

Altbewährtes in verfeinerter Form neu verpackt

Die volle Breitseite bekommt der Hörer auf Songs wie 2054 oder dem Titeltrack Urian. Der zweite Song Otus ist einer jenen Mini Epen, wie ich sie auf Eskapist schon sehr mochte. Im Vergleich zu Kollaps gefällt mir Urian einen Ticken besser. Die Band reift weiterhin, was ihr hörbar gut tut. Auch auf vergangenen Alben fuhr man schon nicht mehr dauerhaft Vollgas. Auf Urian verknüpft das Powertrio geradezu zurückgezogene Passagen noch geschickter mit irre schnellen Bassläufen und einer Rhythmik, bei der einem schwindelig wird.

Die deutschsprachigen Texte fallen im Vergleich zu früher nicht ab, sie gewinnen sogar noch an Dramatik und Aktualität. Das ist ein Blick in die Vergangenheit und die Zukunft zugleich. Urian reiht sich qualitativ mühelos in Serie der bisherigen Alben ein, auch oder gerade weil hier kein konkretes Konzept verfolgt wird. Das versinnbildlicht das Chaos und die Unwägbarkeiten doch allzu gut. Fans dürften kaum enttäuscht sein.


Fazit
Das neue Werk von The Hirsch Effekt ist mitnichten ein ungebetener Gast. Vielmehr tut es gut, dass die Band mit Urian bewährtes Terrain beackert, dabei an Reife gewinnt und dem Fan eine sehr gute Scheibe mit verfeinerten Ingredienzen bietet. 8,5 / 10


Line Up
Nils Wittrock – Gesang, Gitarre
Ilja John Lappin – Bass, Gesang
Moritz Schmidt – Schlagzeug

Tracklist
01. Agora
02. Otus
03. 2054
04. Urian
05. Stegodon
06. Granica
07. Blud
08. Eristys

Links
Facebook The Hirsch Effekt
Webseite The Hirsch Effekt


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