The Flower Kings – Islands – Album Review

The Flower Kings – Islands
Herkunft:
Schweden
Release:
30.10.2020

Label:
InsideOut Music / Sony Music
Dauer:
92:41
Genre:
Progressive Rock


Strategien, die konzertarme Zeit der aktuellen Kontaktbeschränkungen zu nutzen, gibt es genügend. Von Seiten der Fans sowieso, aber auch die Bands nutzen ihre eigenen Möglichkeiten diese Zeit optimal zu nutzen. Die Progressive Rock Legende The Flower Kings unter der Ägide von Roine Stolt hat sich dazu entschlossen, ihr nächstes Studioalbum einzuspielen. Aufgrund der aktuell schwierigen Reisebedingungen hat jedes Bandmitglied seine Teile bei sich zuhause eingespielt, so dass die Entstehung von Islands über mehrere Kontinente und Länder wie Schweden, UK, USA und Österreich verteilt war.

Doppelalbum in kürzester Zeit

Was ist nun noch besonders an Islands? Nun, obwohl der Vorgänger Waiting For Miracles gerade einmal ein Jahr alt ist, hat man doch glatt ein prall gefülltes Doppelalbum auf die Beine gestellt. Muss man die Befürchtung haben, dass sich die FloKis hier aus der Konserve bedient haben? In der Hinsicht kann Entwarnung gegeben werden, das Album klingt zumindest ähnlich frisch und inspiriert wie sein Vorgänger.

Vertrautes Ohrenfutter

Die ganze Scheibe wirkt wie aus einem Guss, der Fan findet hier viel vertrautes Ohrenfutter, From The Ground ist typisch die Band. Bei den Melodien, dem von Hasse Froberg und Roine Stolt wie üblich geteilten Hauptgesang fühlt man sich gleich zu Hause. Gerade auch das phantastische Artwork vom Progressive Rock Visual Artist Roger Dean sowie der insgesamt sehr optimistische Grundsound weckt wohlige Erinnerungen an Yes der 1970er, und das im besten Sinne. Black Swan ist teilweise schon beatlelesque, mit toller jubelierender Gitarre. Morning News, HIER das Video, ist fröhlich, Broken, HIER das Video dazu, ist toll retroproggig mit schöner Harmonik und nicht allzu modernen Keyboardsounds. Tangerine ist streckenweise fast bluesig, wozu die etwas rauchige Timbre von Hasse Froberg hervorragend passt.

Licht in dunkler Zeit

Der einzige Longtrack des Albums, Solaris, beginnt orchestral und erweist sich im weiteren Verlauf als klassischer Flower Kings Longtrack mit allen vertrauten Ingredienzen, inklusive dem knurrig-melodischen Rickenbacher Bass von Jonas Reingold und ausgesprochen delikater Symphonik. In The Heart of the Valley ist wieder kürzer, genau wie der Abschluss des ersten Teil des Albums, Man In A Two Peace Suit. Im Gegensatz zu früher hat man auf die ganz großen Epen versicht, The Flower Kings musizieren auf Islands meist songorientiert, und sie schaffen es dennoch die Songs voll und komplett zu gestalten.

Fällt auch im weiteren Verlauf nicht ab

Der zweite Teil kann das Niveau locker halten, Northern Lights ist wieder dezent orchestral hinterlegt, Hidden Angels ist ähnlich wie Journeyman aus dem ersten Teil ein kurzes, aber delikat jazziges Instrumental. Looking For Answers weist wieder eine tolle Gitarre auf, Telescope ist entspannt mit leicht souligem Einschlag. Fool’s Gold wiederum ist eher jazzig. Man sieht, The Flower Kings haben die 92 Minuten randvoll gepackt mit ihrem gesamten musikalischen Spektrum. Der Titeltrack als krönender Abschluss ist wiederum symphonisch mit Retro Keyboards ausgeschmückt und dem gewohnt majestätischem Gitarrenspiel von Roine Stolt.


Fazit
Ein Jahr nach dem wunderbaren Waiting For Miracles weiß Islands als Doppelalbum mit Stilvielfalt, viel symphonischen Pathos, aber auch Leichtigkeit und musikalischer Klasse zu überzeugen. Kurze Songs erleichtern den Hörern den Zugang, und die Fans werden sich dennoch wohlfühlen. Gefühlt übernimmt Roine Stolt wieder mehr Gesang, aber ich habe nicht mitgezählt. Ich bin überzeugt und sehe Islands als frische und optimistische Darbietung in einer dunklen Zeit, und nimmt im Gesamtschaffen der Flower Kings einen der oberen Plätze ein. Von mir eine 8 / 10.


Line Up
Roine Stolt – Gesang, Ukulele, Gitarre, Keyboards
Hasse Fröberg – Gesang, Akustische Gitarre
Jonas Reingold – Bass, Akustische Gitarre
Zach Kamins – Piano, Organ, Synthesizer, Mellotron, Orchestrierung
Mirko DeMaio – Schlagzeug, Perkussion
Gastmusiker:
Rob Townsend – Saxophon

Tracklist
01. Racing With Blinders On

02. From The Ground
03. Black Swan
04. Morning News
05. Broken
06. Goodbye Outrage
07. Journeyman
08. Tangerine
09. Solaris
10. Heart Of The Valley
11. Man In A Two Peace Suit
12. All I Need Is Love
13. A New Species
14. Northern Lights
15. Hidden Angles
16. Serpentine
17. Looking For Answers
18. Telescope
19. Fool’s Gold
20. Between Hope & Fear
21. Islands

Links
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