The Elephant – The Elephant – Album Review

THE ELEPHANT – THE ELEPHANT
Herkunft: Pesaro / Italien
Release: 25.10.2019
Label: Karma Conspiracy Records
Dauer: 36:11
Genre: Stoner Rock


Da stand ich beim diesjährigen Prophecy Fest vor der Bühne und erlebe völlig erstaunt das Duo Year Of The Cobra,  bestehend nur aus Schlagzeuger, Bassistin/Sängerin und sonst nichts.
Ich war völlig überwältigt von der Energie.
Letztes Wochenende checke ich das Erstwerk der Band The Elephant und komme aus dem Staunen ebenfalls nicht mehr raus.
Die Besetzung besteht aus Schlagzeug, zwei Bässen, Gesang und … auch keiner Gitarre. Kann das funktionieren? Ja, es passt und wie!

The Elephant

Im kurzen Intro wird mit dem schmutzigen Titel Mud Song noch sanfte Harmonie vorgegaukelt, bevor die drei Herren mit River nahtlos brachial loslegen. Dynamische, kraftvolle Basslinien und ein vorwärtstreibendes Schlagzeug werden von einer warmen Stimme begleitet, die mich in den ruhig gesungenen Passagen sofort an Glenn Danzig erinnert.
Schwer kommt der Anfang von Quicksand Morning daher. Ein Gefühl wie gleich nach dem Aufstehen eingesungen.
Im Auto sitzend nimmt der Song Fahrt auf und galoppiert gegen Ende alles nieder, als wenn man mit dem Fuß auf dem Gas schon wieder zu spät dran ist.
Weiter geht es mit Black White Alice, das zwischen Singen und kratzigem Schreien hin und her pendelt. Ein Lied auch musikalisch von einem Extrem ins andere pendelnd.
Monkey Demon macht dem Namen alle Ehre und während sich der Leadsänger die Gefühle aus dem Leib schreit, bildet die Zweitstimme einen sanften, harmonischen Hintergrund.
Unglaublich: ich bin beim fünften Song und keinerlei Ausfall macht sich bemerkbar.

Mein Anspieltipp für euch:

Die kompositorische Vielfältigkeit, die Dynamik und das geschickte Aufbauen von Spannungsbögen zwischen den beiden Singstimmen lässt den Hörer nicht los.
Die Basslinie bei Deep Down Tale macht eine tiefe Verbeugung vor dem Bassriff aus Warning von Black Sabbath und wird durch eigene Ideen ausgebaut.
Ihre tiefe Verwurzelung im Blues demonstrieren die Jungs bei Catfish, im Refrain von Summer Blood höre ich in meiner Hirnrinde die Sisters Of Mercy singen.
Dann kommt mit 5: 35 min der längste Song des Albums Walk With The Sun.
Eine sehr eingängige Melodie beschwört der Bass, wird von der Band übernommen, verstärkt und trägt den Gesang wie auf einer Welle.
Es stampft dunkel, schwer daher. Es beschwört und kommt doch ohne Depression aus. Es explodiert und vor meinem geistigen Auge sehe ich die Menge vor der Bühne ausrasten.
Bevor die Masse ermüden kann ist das Lied zu Ende. Ich recke die Arme in die Luft – grandios!
Da ist sie, die einzige Enttäuschung der letzten halben Stunde: das Album ist schon zu Ende.


Mein Fazit:
Trotz vermeintlicher instrumentaler Limitierung sprudeln die Ideen ohne Ende und das mit kurzen, knackigen Tracks, ohne alles auszuwalzen.
Das Rezept mit dem doppelten Bass und der Arbeitsteilung beim Gesang geht voll auf. Ich habe das Album mehrmals täglich gehört. Es fällt kein Song gegenüber dem anderen Material ab, nichts ist überflüssig. Wer auf Stoner Rock steht, der sollte – nein – der muss hier reinhören!
Am liebsten würde ich die Höchstnote zücken. Ich trau mich nicht, weil The Elephant es dann beim nächsten Album nicht mehr toppen können! Bin gespannt, ob wir die Band live on Stage erleben dürfen und ob sie vielleicht noch einen dritten Bassisten mitbringen.
Ich ende hier, weil ich mir heute noch das Vinyl bestellen muss.
9/10 halte ich hoch und der letzte, kleine Finger zuckt auch schon ein bisschen!

Line-Up:
Marco Sanchioni – Drums, Percussion
Marco Catacchio – Bass
Giovanni Murolo – Gesang, Bass

Tracklist:
1. Mud Song
2. River
3. Quicksand Morning
4. Black White Alice
5. Monkey Demon
6. Deep Down Tale
7. Catfish
8. Summer Blood
9. The Stoker
10.Walk With The Sun

Links:
Bandcamp The Elephant
Facebook Karma Conspiracy Records
Webseite Karma Conspiracy

 

 

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