The Dogs – Nachgefragt bei Kristopher Schau – Interview
Der Frontsänger Kristopher Schau, den viele noch aus der Band The Cumshots kennen, veröffentlicht jetzt mit seiner Band The Dogs das neue Album Crossmaker. In ihrer Heimat Norwegen füllt die Band bereits Venues, die eine Kapazität von bis zu 1000 Personen umfassen. Eine absolute Sensation in der Bandgeschichte dürfte außerdem die jüngste Nachricht sein, welche die Band via Facebook Anfang Januar offiziell bestätigte. Demnach werden The Dogs die diesjährige Show von KISS in Sandnes, Norwegen supporten. In all dem Trubel hat sich Kristopher Zeit genommen für ein persönliches Interview.
Adriana: Ich war hin und weg, als wir die Promo eures Albums Crossmaker erhielten. Es ist wirklich ein Meisterwerk, und ich hab schnell bemerkt, dass ihr definitiv keine Anfänger, sondern erfahrene Musiker seid. Ich habe herausgefunden, dass ihr bereits 2012 gegründet wurdet, trotzdem im deutschsprachigen Raum Deutschland, Österreich, Schweiz ziemlich unbekannt seid. Wie würden Sie also euren Musikstil und eure Band für Leute beschreiben, die euch noch nicht kennen?
Kristopher: Danke! Nun, ich habe immer gedacht, dass meine Songs eine Art 60er-Jahre-Garagerock-Sache sind. Vielleicht sogar mit einem Hauch von Soul im Mix, aber die Leute bezeichnen uns immer wieder als Punk und manchmal sogar als Hardcore, also ist es wohl so. Hardcore/Punk, der sein Bestes versucht, so zu klingen, als wäre er in den 60er Jahren entstanden. Haha, ich habe offensichtlich keine Ahnung, was ich da mache!
Adriana: Beschreibe The Dogs mit nur drei Wörtern für unsere Leser:
Kristopher: Wirklich, wirklich laut.
Adriana: Wo habt ihr euren Bandnamen her? Es gibt gefühlt 100 Bands da draußen, die sich The Dogs nennen.
Kristopher: Ja, das wissen wir! Wir sind verdammte Idioten. Kurz bevor wir anfingen, gab es diesen anderen Typen hier in Norwegen, der uns erzählte, er würde eine neue Band gründen und sie „The Dogs“ nennen wollen, und genau wie du sagte ich ihm: „Das kannst du nicht machen, es gibt tonnenweise Bands mit diesem Namen“, aber er bestand darauf, dass das das Verrückte daran sei. Da der Name so offensichtlich war, hatte ihn niemand angenommen. Ein paar Jahre vergingen, und seine Band kam nie zum Einsatz, also stahlen wir den Namen, weil wir dachten, er sei brillant. Wie sich herausstellte, lag der Kerl völlig falsch, wie du dir vorstellen kannst. Es gibt verdammt viele Millionen Bands, die „The Dogs“ heißen. Ich schätze, man sollte nie einem Betrunkenen vertrauen. Er ist jetzt übrigens tot, also hat sich wohl alles zum Besten gewendet.
Adriana: Als ich Crossmaker zum ersten Mal hörte, kamen mir sofort The Killers in den Sinn. Für mich klingt das wie eine rotzfreche, gewagte Ausgabe von The Killers. Ich höre eine Menge Garagerock und einen Hauch von Soul. Wer sind in dieser Hinsicht eure musikalischen Vorbilder?
Kristopher: Wir alle kommen musikalisch aus verschiedenen Orten, aber ich kann meine Top 3 leicht nennen, da sie sich nie ändern werden. Dead Moon, Ramones und die Sonics !
Adriana: Crossmaker ist euer achtes (!) Album seit 2012. Das bedeutet, dass ihr eine sehr produktive und kontinuierliche Band seid, die einen respektablen Output veröffentlicht. Ihr veröffentlicht jedes Jahr im Januar ein Album, genau zum fast identen Zeitpunkt (außer 2013). Einige Bands sagen, sie brauchen Jahre, um Inspiration für ein neues Album zu bekommen. Nicht bei The Dogs! Woher nehmt ihr eure Inspiration?
Kristopher: Für mich geht es eigentlich nur ums Überleben. Wenn ich keine Lieder mache, was ist dann der Sinn? Wenn es wirklich beschissen aussieht, kann ich immer einen Blick auf das Vinylregal unter „D“ werfen und mir denken: „Die habe ich wenigstens gemacht“.
Adriana: Wie funktioniert das Songwriting bei euch? Gibt es irgendwelche Songs im Hintergrund oder schreibst Du jedes Jahr neue Songs?
THE DOGS: Wir arbeiten immer, immer an den nächsten Songs. So haben wir bereits 14-15 Demos für 2021, die wir weiter entwickeln werden, sobald wir mit der Tournee, die wir gerade in Norwegen machen, fertig sind. Wir schreiben das ganze Jahr über Sachen, also ist es im Grunde eine kontinuierliche Sache. Es gibt immer etwas, das wir an den neuesten Sachen, die wir veröffentlicht haben, hassen, also ist es ein ständiger Kampf, zu versuchen, diese perfekte Platte zu machen. Eines Tages werden wir es schaffen, aber bis dahin veröffentlichen wir einfach weiter und werden hoffentlich von Mal zu Mal besser.
Adriana: Crossmaker ist da schon nahe dran! Hat der Albumtitel einen theologischen Hintergrund?
Kristopher: Irgendwie schon. Er wurde stark von all den Horrorfilmen der späten sechziger und siebziger Jahre beeinflusst. Rosemarys Baby, Das Omen, Der Exorzist und so weiter; soweit sie von der Theologie beeinflusst waren, könnte man sagen, dass wir das auch waren. Aber es macht immer wieder Spaß, religiöses Zeug einzubauen, um den Leuten den Kopf zu versauen. Ich habe schon immer das Gefühl gehabt, dass Religion und Tierquälerei so böse sind, wie man nur sein kann, aber selbst ich kann nicht auf den Gedanken kommen, über das Quälen von Kätzchen zu schreiben, also habe ich mich an die seltsamen religiösen Dinge gehalten.
Adriana: Auf dem Cover des Album sieht es so aus, als würdet ihr „Hänsel und Gretel“, die Kinder aus dem Märchen, bitten, in den Wald zu gehen. Könnt ihr uns mehr über die Bedeutung des Artworks erzählen?
Kristopher: Es entstand, als wir den Titel zuM Alben fanden. Als wir die Orgel zu „Love Says Nothing“ hörten, wussten wir, dass wir den Titel und die Horrorfilm-Vibe irgendwie miteinander verknüpfen mussten. Einige Kinder dem Fluss zu opfern, schien uns angemessen zu sein.
Adriana: Werden wir die Gelegenheit bekommen, euch auf der Tournee mit Crossmaker live zu sehen? Ich weiß, dass ihr bereits eine Menge Shows in Norwegen spielt.
Kristopher: Wir haben gerade einige Termine für Deutschland im Oktober bestätigt bekommen, also werden wir hoffentlich auch nach Österreich kommen! Wir werden überall spielen, wo man uns haben will!
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