The Death Wheelers – Nachgefragt bei Max Tremblay – Interview
The Death Wheelers aus Kanada stehen auf B-Movies mit Motorrädern. Deshalb haben sie mit Divine Filth den Soundtrack zu einem Bikesploitation-Film aufgenommen. Bassist Max Tremblay hat uns zu diesem Anlass einige Fragen beantwortet. Herausgekommen ist ein Gespräch übers Kino, Wrestling-Ikonen und halluzinogene Drogen.
The original interview in English can be found HERE.
Markus (Soundmagnet): Hallo und danke für das Interview. Euer zweites Album, Divine Filth, versteht sich als Soundtrack für einen Bikesploitation-Film. Kannst du uns sagen, worum es in dem Film geht?
Max: Die Handlung des Albums wurde hauptsächlich von Robocop 2 inspiriert. DTA, die halluzinogene Droge, ist im Wesentlichen NUKE, schlag es nach – ein echter Klassiker der Filmgeschichte. Der Rest basiert lose auf wahren Lebensereignissen und der Fehde zwischen den Wrestlern Shawn Michaels und Steve Austin, die in Wrestlemania 14 gipfelte.
Markus: Was fasziniert euch an solchen Filmen so sehr, dass ihr beschlossen habt, Soundtracks dafür zu schreiben?
Max: Drei Dinge: Grundlose Gewalt, Motorräder und eine absurde Menge an Unsinn.
Markus: Was sind deine Lieblingsfilme? Bitte wähle zwei oder drei Filme aus, die Sie uns empfehlen kannst.
Max: Eigentlich würden wir gerne unseren eigenen Film machen. Es wäre wie Citizen Kane, aber mit Motorrädern und Drogen.
Markus: Ihr versucht, uns in euren Liedern eine Filmhandlung zu erzählen. Wäre es nicht einfacher, einen Sänger zu haben, der die Handlung in den Texten beschreibt, anstatt zu versuchen, eine Geschichte nur mit Instrumenten und ein paar Samples zu erzählen?
Max: Seien wir ehrlich, die Mehrheit der Sänger ist mies. Deshalb haben wir beschlossen, diesen nutzlosen Schritt zu umgehen. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Was das Erzählen von Geschichten betrifft, so halte ich es für besser, der Fantasie des Zuhörers freien Lauf zu lassen, als etwas im Text zu diktieren. Außerdem sind wir faul.
Markus: Ich würde euren Sound als eine Mischung aus Sleazy Rock und Doom Metal / Stoner Metal beschreiben. Wie würdest Du eure Musik beschreiben, welche Bands und Komponisten hatten den größten Einfluss auf euch?
Max: Wir beschreiben unseren Sound gerne als Sleaze’n’Roll, im Grunde ist es erotischer Boogie-Woogie. Wir werden von den feinsten Dingen im Leben beeinflusst: Krude Filme, Hardcore-Wrestling, fettiges Essen und Sex.
Markus: Eure Songs ändern das Tempo ziemlich oft, ihr spielt viele kurze Gitarrensolos und fügt immer eingängige Hooklines ein. Wurde das absichtlich so gemacht, um die Zuhörer zu unterhalten, oder sind die Songstrukturen einfach während des Schreibens entstanden?
Max: Im Grunde genommen sind wir musikalische Abweichler. Das bedeutet, dass wir eine Menge Ideen haben und die einzige Möglichkeit, alle in ein Lied zu packen, darin besteht, ständig Riffs, Melodien und Tempo zu ändern.
Markus: Jemand kennt eure Musik nicht. Welches Lied aus dem neuen Album würdest du ihm empfehlen und warum?
Max: Definitiv Divine Filth. Der Song hat musikalische Untertöne sowohl von unserer Demo als auch von unserem ersten Album, die alle in einem fiesen Brocken verpackt sind.
Markus: Die Ästhetik eurer Videos und eures Artworks ist in der Metal-Welt ziemlich einzigartig. Betrachtet man euch als eine Bikesploitation-Band, welche Künstler und Kunstwerke hatten den größten Einfluss auf euer Konzept und dessen grafische Umsetzung?
Max: Jede Art von Druck- oder Filmschmutz: John Waters, Robert Crumb, David Mann usw.
Markus: Die nächste Frage ist allgegenwärtig, aber leider unvermeidlich: Wie geht ihr mit der Covid-19-Situation und all ihren Einschränkungen für Künstler und die Musikindustrie um? Wie ist die allgemeine Situation in Kanada?
Max: Um ehrlich zu sein, das Verbot von Mund-zu-Mund-Interaktionen hat es schwierig gemacht, unseren Schmutz zu verbreiten. Wir haben reichlich Abführmittel und abgestandenes Sumpfwasser gespritzt und eingenommen, um in diesen unsicheren Zeiten gesund zu bleiben. Was unsere musikalischen Bemühungen betrifft, so haben wir eine strenge Diät mit Bossa Nova und Acid Jazz aus der Vorkriegszeit eingehalten.
Markus: Wir sind immer auf der Suche nach neuen Bands. Kannst du uns einige lokale Bands bei euch empfehlen, die wir in Europa vielleicht nicht kennen?
Max: Wir empfehlen die lokalen Riff-Overlords Lüger, Lochness, Sedimentum, Grales Badass Commander und Marécages.
Markus: Die letzten Worte gehören dir. Gibt es etwas, das du unseren Lesern und euren Fans noch sagen möchtest?
Max: Mach‘ es selbst oder stirb. Scheiß auf die Hater. Wenn’s dir nicht gefällt, hör‘ es nicht an. Wenn’s dir gefällt, schließe dich der Crew an.
Links
Facebook The Death Wheelers
Bandcamp The Death Wheelers
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Otakusuite – Eggs
Interview – Pattern Seeking Animals – Nachgefragt bei John Boegehold
Kolumne – Genreweisende Alben – Der etwas andere Klassiker