The Black Veils – Carnage – Album Review
The Black Veils – Carnage
Herkunft: Bologna / Italien
Release: 15.11.2021
Label: Icy Cold Records / Audioglobe
Dauer: 33:28
Genre: Shoegaze / Post Punk / Gothic Rock
Die 2014 in Bologna gegründeten The Black Veils können ihre Herkunft kaum verleugnen. Stammen die Mitglieder doch aus Dark Wave Projekten wie Caron Dimonio oder European Ghost, und konnten sie in den bislang zwei Alben den charakteristischen Post Punk Sound dieser Projekte herüberretten. Ausgedehnte Touren durch Europa haben die vier Musiker in der Vergangenheit ebenfalls unternommen.
Nun erscheint mit Carnage der dritte Longplayer des zu einem Quartett herangewachsenen Projektes. Dank Icy Cold Records erstmalig auf Vinyl sowie natürlich auch auf CD und in digitaler Form.
Aufwühlend und schwarzhumorig
Charakteristisch für The Black Veils ist das Herumwühlen in den menschlichen Abgründen, was sich sowohl in den existentialistischen und schwarzhumorigen Texten als auch im Sound niederschlägt, der wie vor allem durch die harten Basslinien und das dazu passende ruhelose Schlagzeug geprägt wird. Das HIER mit einem Video als Single ausgekoppelte Hyenas präsentiert rhythmisch und mit seinen politischen Texten über soziale Spaltungen schon fast als klassischer Post-Punk Song, der Fans von Preoccupations oder The Twilight Sad in jeder Hinsicht zusagen dürfte.
Zudem spielen The Black Veils gerne mit cineastischen Bezügen und lassen diese in ihre Songs einfließen. Lamourlamort nimmt direkt Bezug auf den Horrorklassiker Was geschah wirklich mit Baby Jane?, thematisiert die Umkehr der Opfer-Täter Rollen, nimmt ironisierend ein berühmtes Wortspiel im Film aufs Korn und verpackt das ganze in einen Sound, der streckenweise an die frühen The Cure erinnert. Davon könnt ihr euch HIER in Form eines Video des Songs überzeugen.
Cineastische Bezüge an allen Ecken und Enden
This is Going to Hurt nimmt Bezug auf den Black Dahlia Mordfall, Death by Arrogance taucht in die Abgründe der Gesänge des Maldoror ein und zitiert diese. Präsentiert werden die ganzen Bezüge in kurzen, knackigen postapokalyptischen Episoden. Abgrundtief grummelt der Bass und entsprechend dynamisch energisch trägt Gregor Samsa seine Gesangsbeiträge vor.
Die Songs sind hochmelodisch und effektvoll produziert, wenn auch nicht besonders aggressiv. Die Rhythmusfraktion und der Sänger sind die beiden Hauptakteure auf Carnage, die Gitarre nimmt oft eine eher ergänzende Rolle ein. Im Ergebnis kommt dabei eine stimmige Post-Punk / Dark Wave Platte heraus. Obwohl sie live im Studio aufgenommen wurde, wirkt sie weit weniger rauh und spontan als man angesichts dessen vermuten könnte.
Fazit
Das dritte Album Carnage der italienischen Post-Punk / Shoegazer The Black Veils strotz nur so vor cineastischen Ideen, schwarzem Humor und zwischenmenschlichen Abgründen, und verpackt diese in knackige, kurze Songs mit sehr viel Rhythmusgefühl und energischem Gesang. 8 / 10
Line Up
Gregor Samsa – Gesang
Mario d’Anelli – Gitarre, Hintergrundgesang
Filippo Scalzo – Bass, Hintergrundgesang
Leonardo Cannatella – Schlagzeug, Hintergrundgesang
Tracklist
01. See You at My Funeral
02. Rabbits
03. Hyenas
04. Lamourlamort
05. This Is Going to Hurt
06. Phantom Limb Syndrome
07. September Kills
08. Death by Arrogance
09. Cities on Fire
Links
Facebook The Black Veils
Webseite The Black Veils
Außerdem auf Soundmagnet.eu
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Interview – hhanoi, Nachgefragt bei Hans Hauser
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