The Answer – Sundowners – Album Review
The Answer – Sundowners
Herkunft: Newcastle / UK
Release: 17.03.2023
Label: Golden Robot Records
Dauer: 43:07
Genre: Classic Rock / Hard Rock
Mich verbindet emotional viel mit The Answer. Das bezieht sich auf meine Vorliebe zum Classic Rock und an die Erinnerungen, die ich mit der Band verbinde. Als ich zirka 2006 meine Stammplattenladen betrat, wurde ich schon in der Tür mit den Worten „ich habe das was für dich“ vom Inhaber begrüßt. Schon nach wenigen Momenten war auch ich davon überzeugt, dass es The Answer mit ihrem Debüt Rise echt drauf hatten knackige Rocksongs mit Retrotouch zu spielen.
Seit dem folge ich der Band, wenn auch die ganz heiße Liebe zuletzt etwas abgekühlt war. Grund dafür war das letzte zahnlose Album Solas, dem etwas Biss und Inspiration fehlte. Wahrscheinlich hat es die Band selber gespürt, denn die vier Iren haben sich seit dem eine lange Auszeit gegönnt. Zum diesjährigen irischen Feiertag, dem St. Patrick’s Day, ist es nun endlich soweit und das neue Album Sundowners wird präsentiert.
Wohin der Hase läuft
The Answer machen es etwas spannend, denn der titelgebende Opener Sundowners ist kein typischer, nach vorne strebender Rocker. Gemächlich entwickelt sich der längste Song des Albums und lässt somit offen, wohin der Hase musikalisch in 2023 läuft.
Sundowners gleicht einer langsam anschwellenden und sich verdichtenden Ouvertüre, die stetig mehr Sounds in sich aufnimmt. Gitarrenklänge und Mundharmonika werden mit einer straighten Basslinie und einem drängenden Schlagzeug unterlegt. Der einsetzende Gesang von Cormac Neeson zieht uns weiter in den Song. Dabei fällt auf, dass es keinen eigentlichen Refrain gibt. Der Song schiebt sich unentwegt vorwärts und wird dichter. Ein ungewöhnlicher Opener, der etwas undurchsichtiges, unterschwellig wildes und auch mitreißendes an sich hat.
Die klare Linie des Rock
Dann folgen die The Answer, die wir lieben. Mit dem groovenden Blood Brother, den ihr HIER hören könnt und California Rust gibt es die perfekte Mischung aus Rock und Blues. Nach den ersten Tracks werden die Trademarks des gesamten Albums auffällig. Die Produktion unterstützt deutlich das Retrofeeling, verpasst aber gleichzeitig den Gitarren und dem Bass durch den Einsatz von Effekten einen dichten Sound. Das Retrofeeling wird auch geschürt durch die stetige unterschwellige Präsenz der Hammondorgel.
Auch der Einsatz der Mundharmonika, wie zum Beispiel bei Oh Cherry, streut ein sehnsüchtiges Gefühl von guter alter Zeit ein. Dazu kommen Elemente aus dem Gospel hinzu. Die Mehrfachstimmen und der immer schneller werdende Rhythmus reißen mit und animieren den Hörer unauffällig, aber unaufhörlich zum Mitklatschen.
Natürlich spielen The Answer keine Musik nur um der Kunst willen. Deshalb gibt es durchaus eingängige und radiotaugliche Stücke. Einen Gang runter und auf mehr Gefühl schaltet No Salvation, welches wieder die Mundharmonika zu Beginn zum Einsatz bringt. Am Ende des Album gibt es das leicht verdauliche Always Alright, welches man sich ganz gut im Radio vorstellen kann.
Nicht zu ersetzen
Das wichtigste Wiedererkennungsmerkmal von The Answer ist und bleibt Sänger Cormac Neeson. Aber die Bezeichnung Sänger trifft es nicht zu 100 Prozent. Es ist diese raue Stimme, welche nicht nur singt, sondern detailliert vorträgt. Der Frontmann lebt und interpretiert die Lyrics mit einer riesigen Spannbreite und macht es zur Freude sich Sundowners mit besonderem Focus auf die Gesangsparts anzuhören. Es erscheint unmöglich sich die Band ohne seinen Gesang vorzustellen.
So rocken sich The Answer durch ein kurzweiliges und gute verdauliches Album. Der Stil ist ausgereift, wenn auch nicht mehr so hardrocklastig wie zum Beginn der Karriere. Sundowners ist eine homogene Mischung aus Southern Rock, Blues- und Gospelelementen und basiert auf der breiten Basis des Classic Rock. Die elf Kompositionen sind gut durchmischt und präsentieren vom vorwärts drückenden Rocker bis zur abschließenden Ballade alle musikalischen Facetten.
Fazit
The Answer sind endlich zurück und entschädigen uns mit einem gelungenem Sundowners. Alle Spektren des Rocks werden bedacht und von Cormac Neeson am Mikrofon sensibel interpretiert. Eine Empfehlung für Rocker, Radiohörer und Menschen mit einfach gutem Musikgeschmack. 8,5 / 10
Line Up
Cormac Neeson – Gesang
Paul Mahon – Gitarre
Micky Waters – Bass
James Heatley – Schlagzeug
Tracklist
01. Sundowners
02. Blood Brother
03. California Rust
04. Want You To Love Me
05. Oh Cherry
06. No Salvation
07. Cold Heart
08. All Together
09. Livin‘ On The Line
10. Get Back On It
11. Always Alright
Links
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