The Abbey – Word of Sin – Album Review
The Abbey – Word of Sin
Herkunft: Finnland
Release: 17.02.2023
Label: Season Of Mist
Dauer: 53:05
Genre: Progressive Doom Metal
The Abbey wurde vom finnischen Multiinstrumentalisten Jesse Heikkinen aus der Traufe gehoben, mit Natalie Koskinen von Shape of Despair ist zudem eine nicht ganz unbekannte Sängerin mit an Bord. Das gesamte Konzept hinter der Band und dem Debütalbum ist von okkulten und esoterischen Glaubensvorstellungen und Organisationen beeinflusst, vor allem von einem gewissen Aleister Crowley.
Musikalisch verschmelzen auf Word of Sin düsterer Rock und klassischer Doom Metal miteinander. „Das Album wurde aus rein selbstdarstellerischen Gründen gemacht“, sagt Jesse Heikkinen dazu. „Meine Musik ist der Kanal, in dem ich so wahr und authentisch wie möglich sein kann. Sie ist auch ein einigermaßen sicherer Weg, die dunkle Seite von mir selbst und dem kollektiven Bewusstsein zu erforschen und auszudrücken. Word of Sin mag für ein Rockalbum ein ungeheuer düsteres Werk sein, aber für ein Doom-Metal-Album ist es ziemlich leicht!“ Schwer und leicht zugleich – mit dieser Beschreibung hat jeder Spiritualist vermutlich große Freude. Aber wie sieht es mit dem Genre-Fan aus, der einfach gute Musik genießen will?
Ganz schön verhext
Die neun Songs mit insgesamt 53 Minuten Spielzeit sind natürlich großteils im Lowtempo- und Midtempo-Bereich angesiedelt. Hier geht es ganz klar nicht darum zu zeigen, was an den Instrumenten alles möglich ist – auch wenn man den Musikern ihre Professionalität natürlich nicht absprechen kann. Viel mehr wird versucht, in jeder Sekunde eine düstere und okkulte Atmosphäre zu erzeugen. Die erste Auskopplung A Thousand Dead Witches ist beispielsweise ein treibender Stampfer mit Oldschool-Flair, wie du HIER selbst hören kannst. Queen of Pain schlägt gegen Ende des Albums in die selbe Kerbe.
Die meiste Zeit aber stehen eher schleppende, mit Keyboard unterlegte Melodien sowie der hypnotische Gesang im Vordergrund. Widow’s Will ist ein melancholisch anmutendes Beispiel dafür, ebenso wie das balladeske Starless. Somit hat Heikkinen mit seiner Beschreibung recht, denn der Sound ist tatsächlich keine leichte Kost, aber dröhnt auch nicht tonnenschwer aus den Boxen.
Kost für Genre-Enthusiasten
Um die gesamte Spielzeit über unterhaltsam zu finden, muss man jedoch ein bekennender Genre-Fan sein. Wer weniger tief in Doom-Gefilde eingetaucht ist, der wird gedanklich irgendwann zwischen den atmosphärischen Passagen in andere Gedanken abdriften und das Album als Gesamtes eher nicht durchgängig spannend finden. Das macht aber nichts, denn trotz des zusammenhängenden Konzepts können die Songs sehr wohl auch für sich selbst stehen.
So haben wir es hier mit einem gelungenen Debütalbum zu tun, das die breite Masse eher nicht erreichen wird, aber innerhalb der Szene für Aufmerksamkeit sorgen dürfte. Eine weitere Querverbindung mit Aleister Crowley also, dessen Ideen auch nie massenkompatibel waren, aber dennoch seit je her faszinieren und deshalb überdauert haben.
Fazit
The Abbey machen auf ihrem Debüt Word of Sin sehr vieles richtig. Hier wird Doom Metal mit okkultem Rock gemischt, was federleicht und heavy zugleich klingt. Genre-Fans wird die gesamte Spielzeit erfreuen, alle weniger doom-affinen Metaller und Rocker werden aber auch die ein- oder andere Nummer für sich entdecken können. 7 / 10
Line Up
Henri Arvola – Bass
Jesse Heikkinen – Gitarre, Keyboard, Percussions, Gesang
Natalie Koskinen – Gesang
Janne Markus – Gitarre
Vesa Ranta – Schlagzeug
Tracklist
01. Rat King
02. A Thousand Dead Witches
03. Crystallion
04. Starless
05. Desert Temple
06. Widow’s Will
07. Queen of Pain
08. Old Ones: Prequel
09. Old Ones
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