The 69 Eyes – Drive – EP Review
The 69 Eyes – Drive
Herkunft: Helsinki / Finnland
Release: 16.09.2022
Label: Atomic Fire Records
Dauer: 14:45
Genre: Sleaze Rock / Goth Rock
Die Finnen von The 69 Eyes sind seit über dreißig Jahren unterwegs und ein Garant für dunklen und textlich erotisch angehauchten Rock’n’Roll. Basierte der Stil vor der Jahrtausendwende auf Gothic Rock, so änderte er sich später in Richtung Sleaze Rock. Ich konnte mich schon früher mit den Alben und dem Sound der Band gut anfreunden und musste deshalb natürlich den aktuellen Output Drive einer Hörprobe unterziehen.
Das Line Up ist personell seit 1999 stabil, was heutzutage bei nur noch wenigen Bands der Fall ist. The 69 Eyes touren gefühlt ohne Unterlass und veröffentlichen trotzdem in regelmäßigen Abständen Alben. Nach Universal Monsters aus dem Jahre 2016 und dem drei Jahre später folgenden West End ist es an der Zeit für ein neues Album, um erneut die deutschen und vor allem die finnischen Charts zu stürmen. Doch es braucht wohl noch Zeit bis nächstes Jahr und deshalb präsentiert uns die Band vorab drei neue Songs zur Begutachtung.
Von rubinroten Lippen und älteren Klapperschlangen
Der Opener heißt Drive und ist ein Tanzflächenfeger mit Ohrwurmcharakter. Schön zügig und eingängig geht der Song ab und alle Trademarks, die The 69 Eyes ausmachen sind mit an Board. Mitreißender Rhythmus, laute Gitarren und die dunkle, tiefe Singstimme von Sänger Jyrki 69. Der Text ist wie er sein muss und auch früher schon gebracht wurde. Immer etwas klischeehaft werden Geschichten von bezaubernden Frauen, die einen umgarnen, erzählt. Es folgt die Entführung im heißen Auto in in die dunkle Nacht. Ob das gut endet oder der Mann schlussendlich blutarm im Straßengraben endet, wird unserer Fantasie überlassen. Drive könnt ihr HIER anhören.
Worum geht es bei Call Me Snake? Das im Text besungene Jahr 1997 gibt uns den entscheidenden Tipp. Der Song bezieht sich auf einen alten futuristischen Actionfilm mit Kurt Russel in der Hauptrolle. Die Handlung spielt im New York des Jahres 1997 und der Hauptdarsteller namens Snake regelt alles auf typisch maskulin-militante Art mit Faust und Waffe. Die deutsche Fassung heißt Die Klapperschlange und erklärt somit den Songtitel. Das Tempo liegt nicht ganz so hoch wie beim Opener, dafür werden wir wieder mit einem schönen Gitarrensolo belohnt.
Eine Spur Billy Idol und ein kleiner Bonus
Der letzte neue Song heißt California und ist vom Feeling her nicht ganz so dunkel ausgefallen.
Trotzdem macht der Rocker Spaß und nach mehrmaligem Hören muss ich feststellen, dass dieser Song auch Billy Idol ganz gut zu Gesicht gestanden hätte.
Diese drei neuen Songs werden digital veröffentlicht. Zum Ankurbeln des Geschäfts mit physischen Tonträgern gibt es dafür einen exklusiven Livetrack, der nicht digital erhältlich sein wird. Two Horns Up stammt im Original vom 2019er Album West End und kommt als Liveversion etwas zahmer rüber. Singt und kreischt auf der Albumversion noch Dani Filth als Zweiter am Mikro mit, so kommt der Livemitschnitt allein mit Jyrki 69 als Frontmann aus. Die Umsetzung ist interessant, aber für den Normalverbraucher nicht zwingend. Auch fehlt mir bei der Liveaufnahme das Feedback vom Publikum, welches beim Soundboard Mitschnitt faktisch nicht zu hören ist.
Fazit
The 69 Eyes geben uns einen gelungenen, wenn auch kurzen Vorgeschmack auf das folgende Album. Alle neuen Songs sind hundert Prozent party- und tanzflächentauglich. Der Titelsong Drive hat echten Ohrwurmcharakter und sticht aus den anderen guten Songs hervor. 8 / 10
Line Up
Jyrki 69 – Gesang
Timo-Timo – Gitarre
Bazie – Gitarre
Archzie – Bass
Jussi 69 – Schlagzeug
Tracklist
01. Drive
02. Call Me Snake
03. California
04. Two Horns Up Live (nicht digital erhältlich)
Links
Webseite The 69 Eyes
Facebook The 69 Eyes
Instagram The 69 Eyes
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