TAV – Nachgefragt bei TAV – Interview

TAV sind eine Band aus München.
Viel mehr Informationen gab es zur Bandbiografie nicht, als die Promo zum Album „I“ bei uns ankam. Da das Album schon sehr begeisterte, versuchte ich ein wenig Licht in die Sache zu bringen. Ob mir das gelungen ist, könnt ihr im folgenden Interview nachlesen: 


Adriana: Als das Album „I“ in unserem Promofach landete und ich las, dass es bei Van Records releast wird, hab ich mir das Album sicherheitshalber schon mal vor den anderen Redakteuren gesichert, indem ich es in meinem Postfach gebunkert habe um es zu reviewen. Nachdem ich das erste Mal durch das Album hörte, war ich begeistert. Gratulation zu diesem Juwel!
TAV: Vielen herzlichen Dank für das Lob. Es freut uns sehr, dass Dir das Album gefällt und dass wir die Erwartungen, die man an ein Ván-Release hat, nicht enttäuscht haben.

Adriana: Erstmal war Bandrecherche angesagt. Die Recherche verlief mit dürftigem Ergebnis und irgendwann gab ich erfolglos auf. Helft mir und unseren Lesern ein wenig. Wer steckt hinter TAV? Was könnt und wollt ihr uns von euch erzählen? Weshalb so zurückhaltend?
TAV: Wir haben von Anfang an den Entschluss getroffen, alle unnötigen Infos und Inhalte beiseite zu lassen, um den Fokus vollkommen auf die Musik zu lenken.
Es geht uns dabei auch nicht darum, mit Gewalt mysteriös wirken zu wollen, vielmehr ist uns wichtig, dass wir keinen Content als Selbstzweck generieren und damit unnötig vom Wesentlichen ablenken.
Wir könnten natürlich viel mehr auf uns als Individuen eingehen, summa summarum trägt das aber nichts Wertvolles zum großen Ganzen bei.
Eine gewisse Form der Selbstdarstellung, bis hin zum Personenkult, mag zwar nichts ungewöhnliches mehr sein, macht aber die Musik nicht besser, weshalb wir uns lieber in Zurückhaltung üben.

Adriana: Im Promotext heißt es, ihr seid aus München stammend und habt euch bereits 2017 gegründet. Das Album hört sich für mich super komplex an und ich habe nicht das Gefühl, dass ihr erst seit 2017 Musik macht. Wo liegen eure musikalischen Wurzeln, eure Vorbilder und Ideale? Wie sehr seid ihr im musikalischen Underground verwurzelt?
TAV: Natürlich machen wir schon länger Musik. Inwieweit unsere Musik komplex ist möchten wir selber nicht wirklich beurteilen, aber am Ende des Tages haben sich unsere Songs eher aus Intuition heraus entwickelt, was nicht zwangsläufig etwas mit den bisherigen musikalischen Aktivitäten zu tun hat. Nachdem wir alle um die 30 sind, kann man uns ohnehin schwer als Veteranen einstufen.

Was die Wurzeln im Underground betrifft, ist es schwer eine sinnvolle Antwort zu geben. Underground ist und bleibt ein recht schwammiger Begriff, über den wir uns nicht per se definieren möchten und bei dem die Zugehörigkeit ohnehin eher im Auge des Betrachters liegt.
Wir wissen, was wir gut finden und unterstützen wollen, der Rahmen spielt dabei keine große Rolle.

Adriana: Nach diesen musikalischen Wurzeln frage ich auch, da „I“ ein Konglomerat aus verschiedenen Musikgenres zu sein scheint. Den Blast Beats zufolge könnte euer Drummer auch aus einer Black Metal Formation stammen, den melodiereichen, cleanen Riffs zufolge euer Gitarrist aus einer Shoegaze Band und dem Gesang nach euer Sänger aus einer Ambient Synth Wave Combo.
TAV: Diese Einschätzung trifft zwar in einem Fall zu, aber am Ende des Tages glauben wir nicht, dass unsere vorherigen Projekte einen großen stilistischen Einfluss haben. Wir sind nicht mit der Intention herangegangen, in ein spezielles Genre zu passen, was uns auch erlaubt Dinge einzubringen, die nicht in die Grenzen ehemaliger Bands gepasst hätten.
Wir schreiben auf einer sehr emotionalen Ebene, die vielmehr auf Intuition, als auf einem eng gesteckten Plan basiert, insofern ist unsere musikalische Vergangenheit irrelevant.
Abgesehen davon haben wir alle sehr breit gefächerte Hörgewohnheiten, weshalb wir uns auch nicht selber wiederholen oder auf eine Richtung fest nageln wollen.

Adriana: Ihr habt mit „I“ ein sechs Track Album mit einer Gesamtspiellänge von knapp einer Stunde präsentiert. Die einzelnen Tracks haben alle eine relativ lange, postrock typische Spiellänge und umspannen alle einen wunderbaren Spannungsbogen mit vielen Überraschungen innerhalb der Songs. Wer schreibt bei euch die Songs und welches Konzept steckt dahinter?
TAV: Wir gehen hier sehr klassisch vor, insofern müssen wir eine spannende Antwort leider schuldig bleiben.
In der Regel steht am Anfang eine Grundidee oder ein grober Fahrplan. Das arbeiten wir dann im Proberaum aus, bis sich alles richtig anfühlt.
Wir lassen uns generell sehr viel Zeit, um mit Arrangements zu experimentieren und Input von allen Mitgliedern einfliessen zu lassen. Insofern entwickeln sich unsere Songs sehr natürlich.
Das Konzept entwickelt sich daher aus dem Moment und dem Gefühl heraus.

Adriana: Wie kam eure Kooperation mit Van Records zustande?
TAV: Im Prinzip kam für uns nur Ván in Frage, da es uns sehr wichtig ist, mit wem wir zusammenarbeiten.

Plan B war bis zuletzt eine Eigenveröffentlichung, da wir uns schwer vorstellen konnten, bei einem anderen Label ins Line-Up zu passen.
Der Rest verlief recht unspektakulär. Wobei es gelogen wäre, zu sagen, dass nicht schon eine gewisse Verbindung zu Ván vorhanden war.

Adriana: Natürlich habe ich gesehen, dass es euer Debüt nicht nur auf CD, sondern auch auf Doppel Vinyl bei Van Records gibt. Limitiert auf 327 Exemplare. Eine Entscheidung des Labels oder eine Entscheidung, die ihr als Musiker und vielleicht sogar selbst Vinylhörer unterstützt?
TAV: Diese Sachlage hat sich schlichtweg in Absprache mit dem Label ergeben.

Adriana: TAV, die Band, das Projekt,…werden wir Gelegenheit bekommen, euch live zu erleben sofern es die derzeit noch vorherrschenden Beschränkungen zulassen?
TAV: Definitiv, der Live-Aspekt ist uns ein großes Anliegen.
Aktuell haben wir einen bestätigten Auftritt am 13. August im Backstage in München.
Dort werden wir die Bühne mit unseren Labelkollegen Nekrovault teilen, die wir an dieser Stelle auch jedem ausdrücklich ans Herz legen möchten.
Momentan ist die Lage natürlich schwierig, wir hoffen aber, dass sich weitere Gelegenheiten für Auftritte bieten werden, so weit die Situation es zulässt.

Adriana: Gibt es vielleicht sogar Ambitionen „I“ per Stream zu promoten?
TAV: Wenn damit Streaming-Performances gemeint sind, ist die klare Antwort nein. In unseren Augen stellen diese keinen sinnvollen Ersatz für echte Konzerte dar, weswegen wir unsere Zeit lieber anderweitig nutzen möchten.

Adriana: Wird „I“ einen Nachfolger bekommen? Schreibt ihr vielleicht sogar schon an neuen Songs?
TAV: Ja, zu beiden Fragen.

Adriana: Die letzten Worte des Interviews gehören euch:
TAV: Vielen Dank für Deine Mühe und die Unterstützung.

Vielen Dank für eure Zeit!


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