Switchfoot – interrobang – Album Review

Switchfoot – interrobang
Herkunft:
San Diego / USA
Release:
20.08.21
Label: Fantasy Records 
/ Universal
Dauer:
45:23
Genre:
Indie Rock


Foto Credit: Erick Frost

Die ehemaligen Grammy Gewinner von Switchfoot präsentieren uns mit interrobang ihr bereits 12. Album der mittlerweile 25jährigen Karriere.

Die Band um die Brüder Tim und Jon Foreman steuert geradewegs auf einen neuen kreativen Höhepunkt zu. Es staute sich etliches an Energie und Fantasie auf in Pandemiezeiten und diese nutzten die Musiker und arbeiteten mit Produzent Tony Berg im renommierten Sound City Studio in Van Nuys, Kalifornien und im bandeigenen Studio in Carlsbad am 11-Track Album interrobang. Vorab sei gesagt: Wer offensichtlich aufregende Tracks sucht, ist hier nicht richtig. Die Hörer, die sich mit interrobang begeistern lassen und im Album verweilen, sind die stillen Zuhörer, für die Begriffe wie Selbstreflexion und Hinterfragen kein Neuland ist. All jene, die sich mit Geduld, Reife und einem Hauch kindlicher Fantasie einem Album hingeben können. 

Es ist an der Zeit, hin zu hören

Der Albumname ist übrigens abgeleitet von „interrogation point“, der technischen Bezeichnung für das Fragezeichen, und „bang“ ist der Druckerslang für das Ausrufezeichen. Ich nehme an, dass Tim als promovierter Computer Designer vornehmlich für diesen Titel verantwortlich ist. 

In den folgenden elf Tracks wird eine furchtlose Verbindung von 1960er Jahre Experimentalismus und Synthesizer getriebenem New Wave Schwung versprochen. Dass hier keine völlig neuen Wege beschritten werden, wundert niemanden, sind doch die Beatles und ihr progressiver Zugang stetes Vorbild in der Karriere der Band. 

Der Opener beloved plätschert wunderbar basslastig aus den Lautprechern, bevor er zur Mitte hin noch richtig an Fahrt aufnimmt. Tatsächlich erkennt man die Switchfoot, wie man sie aus diversen Singleauskoppelungen aus Kinofilmen kennt, wieder. Doch zeigen sie ein anderes, moderneres Gesicht. Dieses zieht sich auch durch die Folgesongs, wobei besonders die Uptempo Nummer lost ‘cause und the bones of us besonders ins Ohr gehen.

Geschmeidig von einem Song zum nächsten

Generell reiht sich ein Song geschmeidig an den nächsten, obwohl jeder einzelne ganz andere Wurzeln zu haben scheint. Hier ein wenig bekannte Textur, dort ein wenig neue. Hier ein wenig Prince, dort ein wenig Thompson Twins zu den eingängigeren Passagen a la Beatles. Ich bin überzeugt, auch ein Dave Grohl hat seine Freude an der ein oder anderen Komposition auf interrobang und erkennt eine Passage, die in jedes Foo Foghters Album passen würde. 

Als Anspieltipp möchte ich euch i need you (to be wrong) HIER empfehlen. Harmonisch, nicht ganz unaufgeregt ohne jedoch aufdringlich zu sein. Zusammen mit den stets geistreichen und sozial kritischen Lyrics schaffen Switchfoot es mit dieser Unaufgeregtheit zu punkten bei mir. 

Die Brüder Tim und Jon übertrafen sich wieder einmal im Songwriting und wer genau hinhört, erfährt viel über epische Desillusionierung, Entfremdung und Selbstreflexion der Protagonisten. 

Generell sind Switchfoot mit interrobang auf der Suche nach Freiheit von den gebrochenen Versprechen und gescheiterten Erwartungen des Amerikas des 21. Jahrhunderts und stellen in ihren Songs, die wie Kurzgeschichten anmuten, harte Fragen. Laut Band ist es keine Option, sich zurückzulehnen und am Rande zu bleiben. Also, Leute: Mittenrein! 


Fazit
Switchfoot ist mit interrobang eine schlüssige Fortsetzung bereits bekannter Erfolge gelungen. Hier trifft Vintage auf Moderne mit allerlei Fantasie und Kreativität, die mich anspricht und mich unaufgeregt zum Denken anregt. So muss Indie Rock! Von mir eine 7,5 / 10

Line Up
Tim Foreman – Bass, Hintergrundgesang
Jon Foreman – Gesang, Gitarre, Keyboard
Jerome Fontamillas, Drew Shirley – Gitarre, Keyboard
Chad Butler – Schlagzeug

Tracklist
01. beloved
02. lost ‘cause
03. fluorescent
04. if i were you
05. the bones of us
06. splinter
07. i need you (to be wrong)
08. the hard way
09. wolves
10. backwards in time
11. electricity

Links
Facebook Switchfoot
Webseite Switchfoot


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Empfehlung der Redaktion – Last Evidence – Alternative Metal aus Österreich
Album Review – Fields Of Næcluda – Fields Of Næcluda
Kolumne – Soundmagnet Samstag – Unser aktueller Musiktipp – tHE mÜRGEN

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 13 Average: 5]