Stroking Breeze – As Illusions Start To Fade
Herkunft: Hamburg & Boizenburg / Deutschland
Release: 30.04.20
Label: Eigenproduktion
Dauer: 24:07
Genre: Alternative-Metal / Punk
Das Trio um die Hamburger Sängerin und Bassistin Martha, Schlagzeuger Steffen und Gitarrist Mario entstand 2014 aus der Fusion ihrer aufgelösten Metal Band Ink Black Blood und der Goth-Rock-Band Unsanft. Dabei entwickelten sie ihren Mix aus melancholischem Alternative Rock und roher Punk Attitüde zu einem Sound, den sie selbst sehr passend als melo-brachial beschreiben.
2017 folgte dann das erste Mini-Album Appearance Is Deceiving. Die Band reifte in den folgenden Jahren durch etliche Live Gigs, unter anderem bei der Teilnahme am Emergenza-Bandcontest im Hamburger Logo. Diese Entwicklung bringen Stroking Breeze nun in ihr neues Album ein. Die textlichen Inhalte sind dabei sehr persönlich und in mal wütenden, anprangernden und mal zerbrechlichen, aber dennoch nie massetauglichen, gefälligen Songs verarbeitet worden.
Mit dem gesprochenen Intro, in dem Martha dem Publikum in einer Art Pressekonferenz ihre musikalische Motivation erklärt, bringt sich die Sängerin auf Betriebstemperatur und bereitet die Hörerschaft nicht zimperlich auf den Rundumschlag vor, der in der nächsten knappen halben Stunde auf sie hereinbrechen wird. Roher Punk ’n‘ Roll brettert mit Rose Tattoo aus den Lautsprechern. Der Energiepegel ist gleich am Anschlag und der Song schießt in bester Ramones Brachialität in knapp zwei Minuten über die Ziellinie. Danach gönnen uns Stroking Breeze mit Trapped IIeine kurze Verschnaufpause. Mit leisen Tönen schleicht sich der Song an, bis die Sängerin mit Unterstützung von Mario nach und nach mit wütenden Screams Dampf ablässt.
My Bloodstream ist ein Song über Rastlosigkeit, schlaflose Nächte et cetera und genauso klingt der energetische Song mit seinem getriebenen, hypnotischen Beat. Das brandaktuelle Lyric Video zum Song könnt ihrHIER aufrufen. Eine deutliche, rohe Nirvana Grunge/Punk Schlagseite findet sich im Sound von Postage Paid. Dafür bietet Gin & Panic wieder eine kurze Erholung und Martha zeigt ihre stimmlichen Qualitäten mit dem gefühlvollen Beginn, bevor im weiteren Verlauf die Regler wieder Richtung Anschlag gedreht werden. Thrillpräsentiert die Norddeutschen wieder energisch und mit viel Gespür für intensives Songwriting. Auf Burnt-Outteilen sich Martha und Mario wieder den Gesang. Nach dem kurzen melancholischen Start steigert sich der Song zu einem heftigen emotionalen Gefühlsausbruch. Rage & Fragility setzt den Schlusspunkt mit seinem hypnotischen Riff und der Sängerin, die zwischen cleanem Gesang und wütenden Screams hin- und herpendelt.
Fazit:
Stroking Breeze können live mit Sicherheit jeden Club zum Kochen bringen. Die Songs bersten geradezu vor roher, ungezügelter Energie. Auf Konserve gebannt fehlt As Illusions Start To Fade – zumindest auf den mir vorliegenden Files – eine druckvollere Produktion, um das ins heimische Wohnzimmer zu transportieren. Musikalisch sind die Norddeutschen mit ihrem energetischen, brachialen Sound, den sie in kurze, knackige Songs verpackt haben, aber auf einem guten Weg und haben damit verdiente 7,5/10 bei mir erspielt.
Line Up: Martha – Gesang, Bass
Steffen – Schlagzeug
Mario – Gitarre