Strawberry Pills – Murder To A Beat – Album Review

Strawberry Pills – Murder To A Beat
Herkunft:
Athen / Griechenland
Release:
30.10.2020
Label:
Inner Ear Records
Dauer:
27:00
Genre:
Industrial / Electronic / Dark Wave


Foto Credit: Aris Athanatos

Strawberry Pills sind ein hochinteressantes Projekt aus dem Underground Griechenlands. Zumindest für diejenigen unter uns, die ein Faible für 1980er lastigen Dark Wave im Elektro-Sound haben. Nach einem ersten Lebenszeichen in Form der Single Verbal Suicide haben die beiden Akteure nun ihren ersten Longplayer Murder To A Beat veröffentlicht, und das physisch auf Vinyl sowie natürlich in rein digitaler Form.

Kurz und kompakt

Das 27 Minuten lange Album ist für einen Longplayer recht kurz geraten, gerade weil es eine magische Wirkung auf den Hörer ausübt. Schon der Opener The Voyeur bestimmt das auf dem Album vorherrschende Gesamtbild, elektronische LoFi Beats mit Synthiesounds und der weiblichen Fistelgesangsstimme von Valisia Odell mit einem mehr als deutlichen griechischen Akzent. Das hat Charakter und gibt der Musik einen interessanten Anstrich.

Authentische Bezüge zum New Wave

Das bereits erwähnte, als Single vorab veröffentlichte Verbal Suicide, HIER das Video dazu, weiß mit waviger Gitarre und Synthiesounds der Melodie kräftig unter die Arme zu greifen und ist in seiner düsteren Stimmung sehr unterhaltsam und vereinnahmend.  Enter The Void stampft sowohl im Beat als auch in der Synthiebegleitung ordentlich vor sich hin und weiß mit einer schönen Gitarrenfigur aufzuwarten. Auch hier klopfen die 1980er zu jeder Sekunde an der Tür. Murder To A Beat ist im besten Sinne wavig und transportiert instrumental genau den Dark Electro Charakter. Dreams weckt schon fast Erinnerungen an die seligen Men Without Hats.

Tiefe seelische Abgründe und knochentrockene Beats

Thematisch beruft man sich auf Agatha Christie, und das folgende Porcelain Face, HIER mit einem Audio-Only Video, befasst sich mit einer Femme Fatale, die perfekt in einen düsteren Film Noir passt und dem künstlerischen Anspruch von Murder To A Beat absolut gerecht wird. Der tonlose, teilweise trockene und emotionslose Gesang von Valisia Odell weckt Erinnerungen an Toyah und unterstreicht die Detailverliebtheit, mit der Strawberry Pills ihre Hommage an die 1980er darbieten. Kalte Sounds wie aus einem 8Bit Computer gehören natürlich auch dazu. Icarus hat einen Beat, der ins Bein geht und wieder diese phantastische Gitarre, die den Hörer in die Welt des New Wave zurückversetzt. Mit Set To Rise Again ist Murder To A Beat leider schon vorbei, trocken tropfen die Beats aus den Boxen und Synthieflächen wirken gleichsam futuristisch als auch retrospektiv.


Fazit
Ein hochinteressantes Debüt ist Strawberry Pills mit Murder To A Beat gelungen. Konsequent zitiert man den Dark / New Wave der 1980er, gibt sich thematisch morbide mit Bezügen zu Agatha Christie und zwischenmenschlichen Abgründen in Form eines akustischen Arthouse Kinos. Der Gesang ist zunächst gewöhnungsbedürftig, passt aber herrlich zur Gesamtstimmung und verleiht den trockenen LoFi-Beats und den sphärischen Synthieflächen erst die richtige Wirkung. Ein kurzer, aber wunderbar authentischer Trip in den tiefen, dunklen Dark Wave Underground. Macht für mich 8.5 / 10.


Line Up
Valisia Odell
Antonis Konstantaras

Tracklist
01. The Voyeur
02. Private Nightmare
03. Verbal Suicide
04. Enter the Void
05. Dreams
06. Porcelain Face
07. Icarus
08. Set to Rise Again

Links
Facebook Strawberry Pills
Bandcamp Strawberry Pills


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