Stonerhead – Running High – Album Review

Stonerhead – Running High
Herkunft: Bielefeld / Deutschland
Release: 27.04.2024
Label: Eigenrelease
Dauer: 40:04
Genre: Stoner Rock


Foto Credit: Linda Schöwerling

Stonerhead aus Bielefeld haben sich 2013 gegründet und drei Jahre später Fuzztronauten veröffentlicht. Dieses Debüt vereinte verschiedene Stile in sich. Es startete mit klassischem fuzzigen Stoner Rock und fütterte uns im zweiten Teil mit mehr Elemente aus dem Bereich Rock und Blues. Ein Debüt, welches vielschichtig klang und Abwechslung brachte. Warum ich soweit zurückgreife und das alles erzähle?

Running High ist nach dem selben Rezept gebacken, nur hat man dieses Mal die Rezeptur in umgekehrter Weise eingebracht. Es geht leicht rockig und nach Überraschungen im Mittelteil wird in Richtung Finale dunkler und härter.

Der Start rockt gehörig

Die Eröffnung mit Someone Please ist bester Stoner Rock, welcher mit einem Schuss Rock ’n‘ Roll und Bluesfeeling verheiratet wurde. Der Song und der Gesang kommen leicht verträglich rüber, beinhalten reichlich Groove zum Mitmachen. So freut man sich schon auf den nächsten Song.

Obsession ist nicht mehr ganz so schnell wie der Opener und wirkt kompakter und härter. Das setzt sich auch im rauen Gesang von Frontmann Phil fort, der bisher nur temporär von Bassistin Anna als Zweitstimme unterstützt wurde. Obsession deutet besonders im hinteren Teil an, dass das Album wieder ein facetten- und abwechslungsreiches Werk geworden ist.

Mario im Psychedelic Land

Diese Vorahnung werden durch Super Mario bestätigt. Stonerhead verlassen zwar nicht das Genre, aber begeben sich in psychedelische Gefilde. Langsam, mit vielen Effekten und daher irgendwie verträumt startet der lange Song. Ein kurzes Aufbäumen im Mittelteil, dann herrscht wieder ein psychedelisches Improvisationsfeeling. Schlussendlich kocht der Song in einer wilden Session hoch und lässt mich völlig entzückt überlegen, ob ich gleich noch einmal die Repeat-Taste drücke.

Mit Need Some Time kehren Stonerhead zum Stoner Rock zurück. Schönes Riff, schöner Groove und ab dem Mittelteil ist wieder so ein unterschwelliges Bluesfeeling enthalten. Schlussendlich verdichtet die Band den Song, doch ohne ganz zu eskalieren.

Es ist Zeit für den Titeltrack. Running Low, welches ihr HIER hören könnt, ist wieder ein harter, von der Gitarre angetriebener Stoner Song. Phil passt sich der Gitarre an und leistet am Mikrofon die wohl raueste Gesangsleistung auf dem Album. Der Song scheint eins mit den ersten beiden Songs des Albums zu sein, kommt aber viel ruppiger rüber.

Das große Erstaunen

Womit könnte man uns jetzt erstaunen? Mit einer komplett anders klingenden Nummer! Tweaky Mind wankt doomig los. Anna dominiert mit ihrem Bass nicht nur den Beginn des Songs, sondern übernimmt auch den Gesang. Es klingt fantastisch, aber man wenn man es nicht besser wüsste, würde man eine andere Band beim letzten Song vermuten.

Tweaky Mind zieht im Mittelteil an. Es entwickelt sich ein harter Hippie-Groove und Phil übernimmt den Gesang. Über Minuten tobt sich die Band aus, dann fällt der Song in doomige Gefilde zurück. Die Gitarren improvisieren und bringt durch den stereophonen Hall eine leichte Note Psychedelic zurück. Es ist wie so oft: am Schluss kommt der längste Song, die Band versprüht das Gefühl auf der Bühne zu stehen und improvisiert mehr, als das sie spielt. Ich liebe diese großen Brocken am Albumende!


Fazit
Stonerhead überraschen auch beim Runnig High mit vielen Ideen und Facetten. Wer nur fuzzigen Stoner, als enge Schublade erwartet, wird überfordert sein. Die Band ist weiter am Ausleben der musikalischen Vielfalt und deckt von Stoner Rock, über doomige Parts bis hin zu psychedelischen Sounds viele Schattierungen ab. Dadurch hat wohl jeder Hörer einen anderen Albumfavoriten, aber ist es nicht schön, wenn man richtig viel Auswahl hat? 8 / 10

Line Up
Phil – Gesang, Gitarre
Anna – Gesang, Bass
Igor – Schlagzeug
Christian – Gitarre

Tracklist
01. Someone Please
02. Obsession
03. Super Mario
04. Need Some Time
05. Running Low
06. Tweaky Mind

Links
Facebook Stonerhead
Instagram Stonerhead


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – DOOL – The Shape of Fluidity
Split EP Review – Lotus Thief / Forlesen
Album Review – Acid Mammoth – Supersonic Megafauna Collision

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 9 Average: 4.6]