Silvernite – Silvernite – Album Review
Silvernite – Silvernite
Herkunft: Finnland / Griechenland
Release: 26.02.2021
Label: Valve Studio Records
Dauer: 39:54
Genre: Melodic Rock / Synth Wave
Ein konsequente Liebe zu den 1980ern, das verbindet die Mitglieder der griechisch-finnischen Band Silvernite. Nach ihrer Debüt EP So it Began in 2019 veröffentlichen die vier Musiker um Sängerin Tanja Härkönen nun ihr erstes selbstbetiteltes Vollzeitalbum Silvernite und laden den Hörer auf eine akustische Zeitreise in einem gedachten DeLorean.
Liebe zu Science-Fiction, Comics, Filmen und Cartoons
Wie sich an dem Artwork unschwer erkennen lässt, gehören Science-Fiction sowie cineastische Bezüge zur DNA von Silvernite. Neben dem digitalen Release und einer physischen CD wird es ein Comicbuch in Hochglanz geben. Hochglanz passt zudem ausgezeichnet zur Musik. Äußerst melodische, knarrige Gitarren, Synthiewände und gelegentliche Saxophoneinsätze verbreiten wohlige Erinnerungen an eine Zeit voller wilder Frisuren und Bandsalat im Walkman.
Aufdringliche Melodien
Das mit Video ausgekoppelte Desperate Dreams lässt sich guten Gewissens als Power-Pop bezeichnen, inklusive LoFi Schlagwerk und aufdringlichem Refrain. Danger Zone ist ähnlich gestrickt, in dem HIER zu sehenden Video spielt neben der Band selbst ein alter Amstrad CPC eine wichtige Rolle. Silvernite beherrschen ihre Stilelemente und ziehen sie konsequent durch.
Göttlich ist die Mixtur aus Retro Keyboards gepaart mit rotzigen Gitarrenklängen, wie in True Survivor. Schön gemacht ist auch Angel In The City, das im Refrain mal nicht so extrem powerpoppig daherkommt wie es sonst auf diesem Album oft der Fall ist. Die oft per Autotune verfremdete Stimme von Tanja Härkönen passt gut gut zur Musik und trägt die plakative Science-Fiction Geschichte, die von einer fiktiven Zukunft berichtet, in der die Menschen von Aliens auf einen anderen Planeten gebeten werden, passend vor.
Blickt sowohl in die Zukunft als auch in die Vergangenheit
Der Blick in die 1980er erfolgt hier natürlich retrospektiv. Die wohligen Gitarrenwände und fetten Syntheinsätze lassen den Hörer verdächtig an Asia denken. Ebenso die oft schon hart an der Grenze zum Schlager kratzenden Refrains. Sie erinnern stark an den amerikanisch geprägten, zeitgenössischen AOR. Unterhaltsam ist Silvernite aber sicherlich, und zusammen mit der angesprochenden, zusätzlich angebotenen Graphic Novel kann der Hörer seine Reise in eine Zeit von Joysticks und Arcadeautomaten antreten.
Fazit
Auf ihrem Debütalbum zeigen Silvernite eine im Sound, Gitarrenspiel und durch den Gesang durchaus eigenständige Mischung aus Retro AOR und wavigem Power-Pop. Dazu kommt eine zeitweise sehr eindringliche Melodik. Das ganze ist sehr unterhaltsam in seinem konsequent durchgezogenen Stilanspruch und den durchaus abwechslungsreichen Songs. Eine Empfehlung an all diejenigen, die immer mal wieder gerne ihren 8 Bit Computer vom Dachboden holen. Die werden mit Silvernite ihre wahre Freude haben. Von mir eine 8 / 10.
Line Up
Tanja Härkönen – Gesang
Strutter – Synths, Programmierung, Bass und Hintergrundgesang
Nash G. – Gitarren
Minas Chatziminas – Schlagzeug
Tracklist
01. Ti Hypermaho Anthem
02. Silvernite
03. Raise Your Hands
04. Desperate Dreams
05. True Survivor
06. Angel of the City
07. Danger Zone
08. Honestly
09. Broken Heart
10. Iron Eagle
11. Ti Hypermaho (the hymn)
Links
Facebook Silvernite
Bandcamp Silvernite
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