Silius – Worship to Extinction – Album Review

Silius – Worship to Extinction
Herkunft:
Österreich
Release:
28.08.2020
Label: ROAR!
Dauer:
44:38
Genre:
Thrash Metal


Silius - BandfotoDie 2013 gegründeten Thrash Metaller Silius bringen mit Worship to Extinction ihr zweites Studioalbum heraus. Die Tiroler standen bereits auf den ganz großen europäischen Bühnen, beispielsweise hatten sie Gigs am Wacken Open Air und am Nova Rock.

„Wir haben beschlossen, härter vorzugehen und auf diesem Album eine raue und destruktive Atmosphäre zu schaffen. Wir sind sehr stolz auf dieses Album“, meint die Band zur neuen Platte.

Der Opener Worship zeigt bereits, was genau die Band damit meint. Außerdem zeichnen sich die Einflüsse klar ab, das Lied klingt wie ein fieser Mix aus alten Exodus und Testament. Sänger Matthias Thurner ächzt und schreit richtig schön angriffslustig, Gitarrist Mario Haueis liefert dazu die passenden Riffs und knackige Hooklines. Die nächste Nummer, C.U.L.T., wird Moshpit-tauglich eröffnet und bietet einen Midtempo-Refrain mit Chuck Billy-Gesangslinien.

Bei der dritten Nummer, Horrorscopes, wird es etwas vertrackter. Thrash-typische High-Speed-Parts lassen sich hier nicht finden. Die Rhythmusfraktion stampft dahin, das Lied bleibt vor allem durch die häufigen, kleineren Tempowechsel spannend. In Abominate zeigt uns der Sänger, dass er auch Dave Mustaine-mäßig abliefern kann. Die Struktur erinnert allgemein an Megadeth, bevor in der zweiten Hälfte das Tempo etwas angezogen wird. Unser Anspieltipp, den du HIER finden kannst.

Lesson in Blood startet etwas flotter und hat einen gewissen Pantera-Charme, gepaart mit Erfolgszutaten der New Wave of Thrash Metal. Inhaltlich zeigt sich die Band hier kritisch gegenüber Autoritäten, allen voran gegen Religionen. Der nächste Song, Dance on your Grave, verfolgt eine ähnliche Richtung. Coole Nummer, die aber nicht so wirklich im Ohr hängen bleibt.

Venom Baptism, das siebte Lied auf dem Album, schlägt wieder den Bogen zu den ersten paar Nummern. Hier wird uns US-beeinflusster Thrash mit Tempowechseln und Gitarrensolo serviert, dennoch verpassen Silius dem Song einen moderneren Charakter. Dadurch agieren sie nicht wie ein weiterer Bay Area-Klon, was dem Thrasher-Herz richtig guttut. Tripping Balls Out ist hingegen wieder ein Stampfer mit lässiger Attitüde. Somit wirkt der Song wie ein Mix aus alten Helden und den Modernisierern der 1990er und 2000er Jahre.

Evil Inside startet in Slayer-Manier mit einer fies klingenden Hookline, gefolgt von einem Tempowechsel zu einem klassischen Headbang-Part. Das gedrosselte Tempo im leicht vertrackten Refrain macht die Nummer mitsingtauglich, dazwischen hagelt es einprägsame Gitarrenriffs. Im vorletzten Lied namens Death & Glory zeigt uns die Band wieder ihre Vorliebe für Exodus und durchdachte Songstrukturen anstelle von plumpen Vorwärtsgedresche.

Der Rausschmeisser des Albums, Drowning, überrascht und erinnert anfangs an Cemetery Gates von Pantera. Das Tempo bleibt gedrosselt, verzerrte Gitarrenklänge werden in den Strophen durch ruhigere Töne ersetzt. Im zweiten Teil des Lieds geht es beinahe schon atmosphärisch-psychedelisch zu, ehe Schlagzeuger Ralph Jurschitsch wieder mit einem treibenden Beat einsetzt und die anderen Musiker uns ihren inneren Dimebag Darrell zeigen. Dadurch wird die Platte abgerundet und die Band beweist noch einmal mit Nachdruck, dass sie weit mehr als eine Marschrichtung drauf hat.


Fazit
Silius legen uns mit Worhip to Extinction ein starkes Album vor, dass zweifelsohne von US-amerikanischen Thrash Metal-Größen beeinflusst ist. Die Band schafft es durch Tempowechsel und eine erstklassige Rhythmusfraktion, die Stile dieser Bands miteinander zu kombinieren und immer wieder Pantera-artige Parts dazwischen einzustreuen.

Die große Schwierigkeit bei so etwas ist immer, nicht wie ein Abklatsch zu klingen. Die Combo vollführt dieses Kunststück und erschafft aus bekannten Mustern etwas Neues. Mich lässt die Band an einen Koch denken, der ein altbekanntes Gericht durch neue Gewürze und kleinere Änderungen in der Zutatenliste neu erschafft. Der Geschmack ändert sich dadurch nicht grundlegend, aber er wird erweitert und sorgt für kleinere Überraschungen. Dadurch ist mir das Album der Thrash-Metal-Chefköche aus Tirol 8,5 / 10 wert.

Line Up
Matthias Thurner – Gesang
Mario Haui Haueis – Gitarre
Martin Storch – Bass, Gesang
Ralph Jurschitsch – Schlagzeug

Tracklist
01. Worship
02. C.U.L.T
03. Horrorscopes
04. Abominate
05. Lesson in Blood
06. Dance on your Grave
07. Venom Baptism
08. Tripping Balls Out
09. Evil Inside
10. Death & Glory
11. Drowning

Links
Facebook Silius
Webseite Silius


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