Sherpa – Land of Corals – Album Review
Sherpa – Land of Corals
Herkunft: Italien
Release: 10.11.2023
Label: Subsound Records
Dauer: 39:47
Genre: Psychedelic Rock / Shoegaze / Post Rock
Es war nun doch einige Zeit um Sherpa, dem Projekt der beiden italienischen Multiinstrumentalisten Matteo Dossena und Franz Cardone, still. Generell gehen die beiden ihre Projekte mit Ruhe an.
Schließlich besteht man schon seit 1997 und erschafft mit Land of Corals das nunmehr dritte Album. An diesem hatte man geschlagene vier Jahre seit ihrem Auftritt auf dem Roadburn Festival gearbeitet, aber nun ist es fertig. Dank Subsound Records gibt es wunderschöne Vinyl Editionen oder auch ein nettes, kompaktes CD Digipak.
So viel zum äußeren. Inhaltlich gibt es eine schwer zu fassende Melange verschiedenster Stilarten der progressiven Rockmusik zu verdauen. Psychedelische, elektronisch verfremdete Sounds ergänzen beinahe Britpop ähnliche Melodien mit repetitiven Gitarrenfragmenten. Dahinter liegt ein Teppich voll orientalisch wirkender Keyboardflächen. Die hypnotische Wirkung des gebotenen darf dabei keineswegs unterschätzt werden, vielmehr ist sie eines der Hauptmerkmale von Land of Corals.
Falls mir das Album als ein neues Radiohead Werk im Stil von Kid A vorstelle, so käme mir das zumindest im ersten Hördurchgang durchaus schlüssig vor. Dazu noch ein Schuss Tomorrow Never Knows, und schon ist man zumindest klanglich bei High Walls angekommen, wie ihr HIER feststellen könnt. Thematisch setzt man sich mit dem Tod als Teil eines Kreislaufes am Beispiel eines Korallenriffs auseinander, dessen Mineralien und Hinterlassenschaften die Basis für neue Strukturen darstellt und somit als Teil des Lebens zu betrachten ist.
Ein philsophisches Post Rock Werk über den Kreis des Lebens
Das klingt sehr melancholisch, und das sind die sechs Songs auch. Nichtsdestotrotz, oder auch gerade deswegen, weisen sie eine große Tiefe und Reichhaltigkeit auf. Sie verbinden gewaltige Doom Gitarrenriffs wie in Priest of Corals mit filigraner Elektronik mit irrealem Gesang wie in Arousal. In Coward / Pilgrimage To The Sun wagt man sich an Industrial Sounds. Das abschließende Path / Mud / Barn ist wiederum sehr eingängig und beinhalt diese Britpop ähnlichen Melodien, ohne sich dem Hörer allzu anzüglich anzubiedern.
Das Warten hat sich gelohnt, zumindest für diejenigen, die Sherpa schon kannten und schätzen gelernt haben. All die anderen dürfen mit Land of Corals ein modernes und reichhaltiges Album im Post Rock / Psychedelic Spektrum kennenlernen, das sich auch vor schönen, aber intelligenten Harmonien nicht scheut.
Fazit
Viel Weile bedeutet in Sachen Land of Corals auch gut Ding. Sherpa haben die lange Zeit des Songwritings hervorragend genutzt und präsentieren ein gut durchdachtes und ansprechend musiziertes Meisterwerk. 10 / 10
Line Up
Matteo Dossena – Gitarre, Gesang, Songwriting
Franz Cardone – Bass, Synthesizer
Tracklist
01. Silt
02. High Walls
03. Priest Of Corals
04. Arousal
05. Coward / Pilgrimage To The Sun
06. Path / Mud / Barn
Links
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Bandcamp Sherpa
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