Shadow Witch – Nachgefragt bei Earl Walker Lundy – Interview
Am Valentinstag ließen Shadow Witch aus Kingston New York die heimischen Musikanlagen mit dem Erscheinen ihres neusten Albums Under The Shadow Of A Witch erzittern. Mit einem gut abgeschmeckten Gebräu aus Doom-, Stoner- und Psychodelic Rock/Metal hat dieser Brocken auch mich vom Stand weg begeistert, was ihr HIER in meinem Review zum Album nachlesen könnt. Die inzwischen vielen weiteren positiven Resonanzen in der Fachpresse zum Release haben mich darin bestärkt, es hier mit einer hoffnungsvollen Band zu tun zu haben, von der wir in Zukunft noch einiges erwarten dürfen. Grund genug, um Kontakt mit Sänger Earl Walker Lundy aufzunehmen und mehr über Shadow Witch in Erfahrung zu bringen.
Michael: Hallo, Earl. Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album Under The Shadow Of A Witch. Ich kannte Shadow Witch bisher nicht, aber das Album hat mich direkt im ersten Anlauf begeistert.
Earl: Danke Michael, ich freue mich sehr, dass wir deine Aufmerksamkeit bekommen haben!
Michael: Mit dem italienischen Label Argonauta Records habt ihr ein Label gefunden, das sich auf Doom- und Stoner Metal spezialisiert hat. Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?
Earl: Wir sind dem Label zunächst dank einiger Rezensionen aufgefallen, die JJ auf The Obelisk veröffentlicht hat und stellten fest, dass das Label musikalisch sehr breit aufgestellt ist, das ist wichtig, weil wir nicht so leicht in ein bestimmtes Genre passen.
Michael: Under The Shadow Of A Witch ist bereits euer drittes Album. Die beiden Vorgänger konnte ich nur über Bandcamp finden. Wie gut haben sich die beiden Alben verkauft?
Earl: Haha! Nun, ich schätze, wir sind immer noch ein wenig unter dem Radar! Alles ist auf Spotify und einigen anderen Diensten, aber das erste Album war auf einem Label, das pleite gegangen ist. Die zweite Veröffentlichung hat einfach nicht viel Unterstützung bekommen, also hoffen wir natürlich, dass wir uns mit Argonauta entwickeln können. Ich denke, dass wir uns einen Ruf aufgebaut haben, regelmäßig qualitativ hochwertiges Material zu veröffentlichen und uns jedes Mal weiterzuentwickeln.
Michael: Hier in Europa wird Musik oft in Schubladen eingeordnet. Wie würdest du eure Einflüsse und den Sound von Shadow Witch beschreiben?
Earl: In der Tat – und das ist hier genauso. Ich glaube, die Leute haben manchmal einfach das Bedürfnis, schnelle und oft kurzsichtige Vergleiche zu ziehen. Das bringt sie vielleicht dazu auf dich aufmerksam zu werden, aber wenn es nicht das ist, was sie erwartet haben, sind sie enttäuscht oder sogar ein bisschen wütend und das ist nicht gut für die Band. Aber offensichtlich hat jeder Einflüsse. Unsere sind vielleicht ein wenig breiter aufgestellt, als von manch anderen, denn es gibt eine ziemliche Altersspanne zwischen den jüngsten und den ältesten Mitgliedern bei Shadow Witch. Da jeder am Schreibprozess teilnimmt, bringt jeder seine persönlichen Einflüsse in den Prozess ein. Die Leute sagen, sie hören in unserem Sound alles – von Iron Maiden bis Soundgarden, von Deep Purple bis Mastodon, von Clutch bis Sabbath. Ehrlich gesagt, es ist alles drin und auch verdammt viel Punk und Blues.
Michael: Welche Themen verarbeitest du in deinen Texten?
Earl: Ich hatte mal eine Freundin, die sagte, dass alle meine Texte entweder von den Göttern, dem Teufel oder der Pussy handeln. Da lag sie nicht ganz falsch, haha!
Michael: Ich habe bisher viele positive Kritiken über Under The Shadow Of A Witch im Netz gelesen. Ich scheine also nicht der Einzige zu sein, dem das Album positiv aufgefallen ist. Aus welchen Ländern kamen bisher die besten Resonanzen?
Earl: Aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich und England. Das letzte Album erhielt auch sehr positive Rezensionen aus Portugal, Spanien und auch Südamerika. Wir hoffen, dass sich das wiederholen wird.
Michael: Die Mitglieder von Shadow Witch sind definitiv keine Neulinge in der Musikszene. Earl, wo habt ihr euch bisher eure musikalischen Sporen verdient?
Earl: Wir (die Band) haben erst kürzlich darüber gesprochen. Wir haben das Gefühl, dass es vielleicht an der Zeit ist, uns von dem zu distanzieren, was wir bisher getan haben. Lasst Shadow Witch für sich alleine stehen. Lasst ein bisschen etwas Geheimnisvolles darum wachsen und lasst etwas Magisches in den Prozess einfließen. Aber im Gegensatz zum Rest der Band bin ich im amerikanischen Süden, in Mississippi, aufgewachsen. Das ist eine ganz andere Lebenserfahrung.
Michael: Inwieweit haben Shadow Witch Erfahrungen als Live-Band gesammelt? Werden die europäischen Fans die Chance bekommen, Shadow Witch auf der Bühne zu sehen?
Earl: Nun, das würden wir gerne tun und wünschen uns das mehr als alles andere! Also bitte, Brüder und Schwestern! Helft uns, über den großen Teich zu kommen! Was unsere Erfahrung in der Live-Arena betrifft, so denke ich, dass unsere bisherigen Auftritte für sich selbst sprechen. Ich denke, wir haben den guten Ruf, viel Kraft und viel Energie auf die Bühne zu bringen.
Michael: Was macht ein Earl Walker Lundy, wenn er sich nicht für Musik interessiert?
Earl: Hauptsächlich über Musik nachdenken, schreiben oder Musik hören! Ich habe auch alle Illustrationen für die letzten beiden Platten gemacht, das ist etwas, das ich liebe. Das ist das Leben, das ich gewählt habe und das Leben, das ich wählen würde, wenn ich das alles noch einmal machen könnte.
Michael: Vielen Dank für deine Zeit, Earl. Ich wünsche euch viel Erfolg mit Under The Shadow Of A Witch und hoffe, euch auf der Tournee hier in Deutschland zu sehen.
Earl: Zum Schluss möchte ich mich noch bei den europäischen Fans für die Begeisterung und Wertschätzung unserer Musik bedanken. Wenn sich die Gelegenheit für eine Tour in Europa bieten würde, wären wir im Handumdrehen da.
Vielen Dank Michael, Cheers!
Also Metalheads da draußen, unterstützt Shadow Witch und bestellt Under The Shadow Of A Witch via Argonauta Records, damit die Band zum Beispiel beim Hammer Of Doom XV in Würzburg oder einem anderen Festival in Deutschland oder Österreich zu sehen sein könnte.
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