Seek and Dadstroy – Heavy Metal Dad – Kolumne
Vor kurzem starteten wir den Aufruf nach Gastautoren und die Bewerbungen kamen zahlreich. Für die informativsten Beiträge wie den folgenden machen wir gerne als Sonntagsthema Platz.
Diesen Sonntag berichtet uns Oliver Kikic aus New York City, USA, über die Herausforderungen der Kindererziehung als Heavy Metal Dad.
The original in english can be found HERE
Oliver lebt seit einigen Jahren zusammen mit seiner Familie in NY City, USA. Genau wie seine Lieblingsmusik ist diese manchmal schnell, laut und manchmal treiben sie ihn auch an den Rand des Wahnsinns. Hierüber wirft er in der Kolumne als Heavy Metal Dad einen humoristischen Blick darauf. Willkommen bei Elternschaft, der New Wave of Baby Human Metalheads (NWOBHM).
Seid ihr schon lange Eltern? Ein bisschen rumgefummelt und jetzt ist ein Baby auf dem Weg? Oder ist grad eins geplant? Nur keine Panik. Na ja, vielleicht ein bisschen.
Aber wenn ihr damit fertig seid, könnt ihr zu dieser Kolumne zurückkehren, um einige Heavy-Metal-Erziehungstipps und Überlebenstechniken zu bekommen.
Eltern sein kann beängstigend, ermüdend und kompliziert sein, was übrigens auch die meisten von uns über atmosphärischen Black Metal denken. Auch wenn ihr vielleicht überwältigt und nicht in eurem Element zu sein scheint, könnt ihr sicher sein, dass euch Jahre des Heavy-Metal-Fan-Daseins auf einige der schwierigsten Herausforderungen der Elternschaft vorbereitet haben.
Ihr glaubt mir nicht? In den meisten Fällen solltet ihr das auch nicht, aber in diesem Fall solltet ihr ausnahmsweise weiterlesen. Lasst mich euch einige Beispiele zur Beruhigung nennen:
Kennt ihr es, eine Ewigkeit darauf warten müssen, dass sich ein Kleinkind die Schuhe zubindet? Wir haben alle schon einmal darauf gewartet, dass dieser eine Kerl auf der Bühne übermäßig komplizierte Fußpedal-Bretter aufbaut. Das ist fast genauso schlimm, aber ihr habt es auch irgendwie hinbekommen.
Ihr müsst zu einem Kindergeburtstag? Wie viele Opener habt ihr in eurem Leben geduldig und höflich ertragen, bevor endlich eure Lieblingsband an der Reihe war. Das ist dasselbe, außer dass ihr euch mit dem Smalltalk anderer Eltern auseinandersetzen müsst und dass die Band, die ihr mögt, niemals auftauchen wird. Stattdessen werdet ihr es mit einem überstimulierten Kleinkind zu tun haben, das mit Saftflecken zugesaut ist. Also fast wie im Moshpit bei einer Gwar-Show. Vertraut mir, nach all dem Gelaber mit den anderen Eltern wird der Umgang mit eurem überdrehten Kind eine höchst willkommene Rettung sein.
Was tun an regnerischen Tagen? Kein Problem für euch, wenn ihr euren Kindern beibringt, wie man das Iron Maiden-Logo zeichnet und sogar einen Versuch mit dem Killers-Cover wagt. Ihr habt schließlich eine stolze Tradition, Bandlogos zu kritzeln, die ihr an eure Nachkommen weitergeben könnt. Hättet ihr lieber Eddie an eurem Kühlschrank oder diese Langweiler von der Paw Patrol? Die Antwort darauf kennt ihr bereits, mein Freunde.
Halloween? Also bitte! Darauf seid ihr doch seit eurer Geburt vorbereitet! Ihr sagt Fancy Garden Party mit Prinzessinnen? Ich sage Fantasy Metal!
Euer Kind braucht Material für eine Hängematte? Seid ehrlich, wie viele zusätzliche Band-Shirts habt ihr rumfliegen? Sicherlich braucht ihr nicht mehr jedes Festival Shirt, das ihr zuhause rumfliegen habt.
Erschreckende Geschichten über die Geburt? Man könnte meinen, dass euch alle Platten-Cover von Cannibal Corpse und Exhumed auf das Wunder der Geburt eines Kindes vorbereitet haben.
Da liegt ihr aber absolut falsch! Die werden hinterher nur noch alberner wirken. Wenn ihr einen Kaiserschnitt überlebt habt, kann euch kein Gemetzel der Welt mehr schockieren. Mütter sind so knallhart.
Euer Kind erzählt eine unendliche Geschichte, der eine überzeugende Handlung oder spannende Figuren fehlen? Ist das schlimmer als eine Doom-Metal-Platte, die aus einem einzigen 70-minütigen Song besteht? Nickt einfach mit dem Kopf, als ob ihr Sleep – Dopesmoker hören würdet.
Euer Kind hat die Windel durchgepustet und ist mit Kacke bedeckt? Es tut mir leid, Freunde, aber selbst dem, was Heavy Metal für euch tun kann, sind Grenzen gesetzt. Auch wenn die Windel eures Kindes so vollgepackt mit kompletter Scheiße ist wie die Meinung von Dave Mustaine zu den meisten gesellschaftlichen Themen, kann sie leider nicht ignoriert werden.
„Piss sells, but who’s buying? Poop Smells, but who’s cleaning?„, wie ich einmal zu meiner Frau sang und sie beinahe dazu brachte, einige wichtige lebenslange Verpflichtungen nochmal zu überdenken.
Ihr müsst die Augen schließen, den Atem anhalten und hoffen, dass es relativ schmerzlos wird. Die meisten von uns haben das bei neuen Metallica-Veröffentlichungen in den letzten zwei Jahrzehnten auch getan; es sollte also ein vertrautes Gefühl sein.
Bleibt stark, meine Heavy-Metal-Eltern-Kollegen, und zieht Stärke daraus, wie ihr aufgewachsen seid.
Born to Raise Hell and Healthy Children!
Euer Heavy Metal Dad
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