Saor – Amidst the Ruins – Album Review

Saor – Amidst the Ruins
Herkunft: Glasgow, Schottland
Release: 07.02.2025
Label: Season of Mist Records
Dauer: 58:55
Genre: Atmospheric Folk/Black Metal


SAOR
Foto Credit: David Ruff

Unter dem Namen Saor veröffentlicht der Musiker Andy Marshall seit 12 Jahren atmosphärischen Metal mit keltischem Einschlag. Was als Geheimtipp für düster-metallische Afficionados begann, entwickelt sich seit Start des Projekts immer stärker in Richtung „Must-Have“ für Freunde stimmungsvoller, aber dennoch rauher Klangwelten.

Mit Amidst the Ruins präsentiert uns der Schotte nun fünf neue Songs mit einer Gesamtlaufzeit von etwa einer Stunde. Nach Adam Riese bedeutet das: Hier wird freundlichst, aber bestimmt auf den Trend, kurze Songs zu schreiben, um der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne vieler Hörer:innen entgegenzukommen, geschissen. Mit dem Lesen des vorigen Satzes hast du bewiesen, dass deine Aufmerksamkeitsspanne hoch genug für diese Art von Musik ist. Gratuliere! Also, schauen wir uns das neue Machwerk einmal genauer an.

Echos verschiedener Klangwelten

Harschen, schwarzmetallischen Sound und emotional aufgeladene Passagen mit Flöten und Streichinstrumenten so zu kombinieren, dass am Ende Lieder herauskommen, die nicht wie Flickwerk wirken – an dieser Kunst sind schon so manche Musiker gescheitert. Bei Saor ist das aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil.

Während der Titelsong direkt zu Beginn ganz klar von skandinavischen Bands beeinflusst ist, fängt das Album schon ab Song Nummer Zwei an, die beeindruckende, musikalische Bandbreite von Andy Marshall offenzulegen. Allein die Übergänge zwischen Black Metal, Flötenklängen, Post Metal und einlullendem Klargesang in Echoes of the Ancient Land lassen den geneigten Hörer bereits in Verwsuchung kommen, auf Bandcamp oder sonstwo ein paar Euro an Saor zu spendieren. Und nein, das hier ist kein „Sponsored Content“. Wir schreiben das, weil dieser Song wirklich extrem gut gelungen ist.

Keltische Dynamik

In Glen of Sorrow nimmt der Schotte erst einmal den Fuß vom Gaspedal, um uns daraufhin ausladende Gitarrenlinien und stampfende Drums um die Ohren zu hauen. Postmetallische Konsorten wie Harakiri for the Sky oder auch Ellende lassen grüßen, wenngleich bei Saor noch sinfonische Klangelemente und – natürlich – Flötenklänge mit eingewoben werden.

Insgesamt ist das Konzept, zwischen Folk und Black Metal zu wechseln, also wieder voll aufgegangen. Das trifft auf das vorab veröffentlichte The Sylvan Embrace allerdings nicht zu, wie du HIER selbst hören und sehen kannst. Bei dieser akkustischen Nummer hat sich Andy Marshall nämlich voll und ganz auf den Folk-Anteil seines Klangspektrums konzentriert. Dadurch wird das Album als Gesamtes aufgelockert und den Fans eine Art Verschnaufpause geschenkt.

Wiedergeburt gelungen

Abschließend wird in Rebirth noch einmal geballert, bevor sich der Song in eine Midtempo-Nummer mit kreischenden Gitarren entwickelt. Der Rausschmeißer ist sozusagen ein Lied mit alles und Scharf, bitte. Das langsame Outro weckt dann noch Reminiszenzen an die schottischen Highlands und lässt Fans dicht gepackter, atmosphärischer Metal-Klänge einen erneuten Hördurchlauf starten.


Fazit
Amidst the Ruins bietet alles, was die Fans von Saor erwarten können. Das Album wächst mit jedem Durchlauf und entfaltet seine Wirkung langsam, aber stetig. Dazwischen lassen sich dennoch einige Stellen finden, die sofort fesselnd wirken und den Spagat zwischen skandinavischem Pandabär und schottischem Highlander direkt erlebbar machen. Wer atmosphärischen Metal mit ausladenden Passagen mag, wird hier also wieder bestens bedient. 9 / 10

Line Up
Andy Marshall – Gesang, alle Instrumente

Tracklist
01. Amidst the Ruins
02. Echoes of the Ancient Land
03. Glen of Sorrow
04. The Sylvan Embrace
05. Rebirth

Links
Bandcamp Saor
Facebook Saor


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