Reptilicus – Crusher of Bones – Re-Issue Review

Reptilicus – Crusher of Bones
Herkunft:
Island
Release:
03.06.2022
Label:
Artoffact Records 
Dauer:
51:15
Genre:
Industrial Rock / Electronic


Ehrlich gesagt verbinde ich Island nicht unbedingt mit Industrial Klängen. Nun stammen die Industrial Pioniere Reptilicus aus Reykjavík, wo sich G.I. Markússon und Jóhann Eiríksson Ende der 1980er in der dortigen Underground Szene fanden und im Januar 1989 ihr erstes Konzert unter dem vom dänisch-amerikanischen Science-Fiction Klassiker Reptilicus abgeleitetem Namen gaben.

Anfang der 1990er veröffentlichte das Duo mit Hilfe einiger Gäste ihr Studiodebüt Crusher of Bones, das in seiner zeitgenössischen Erstauflage ausschließlich auf Vinyl veröffentlicht wurde und natürlich lange vergriffen ist. Dank Artoffact Records wird Crusher Of Bones nun mit zwei Bonus Tracks neu releast und zwar erstmals auch in digitaler Form und auf CD. Ein Reissue auf Vinyl wird es anscheinend nicht geben.

Eine Kreuzung zwischen Krautrock und EBM

Vor allem die deutsche Krautrock und die britische Industrial Szene haben Reptilicus stark beeinflusst. Und sie klingen wie stark elektronisierter Krautrock nach Art von Can und Holger Czukay. Zudem sind G.I. Markússon und Jóhann Eiríksson große Fans von Science Fiction und Dadaismus, und diese Einflüsse sind auf Crusher Of Bones schon zu verorten. Das Album hat trotz seiner drei Jahrzehnte kaum Patina angelegt und ist deutlich besser gealtert als manch Industrial und EBM Frühwerke. 

Davon überzeugen kann man sich beispielsweise an Call Me Jesus, das ihr HIER hören könnt. Vor allem wird auf Crusher Of Bones viel mit echten Rhythmusinstrumenten gearbeitet, was die Aufnahme nicht so trocken klingen lässt wie es das Genre vermuten lässt.

Viele Einflüsse formten dieses Werk

Man könnte meinen, dass Tool  Crusher Of Bones auch kennen. Ein Song wie Ointment, der schon fast unter Industrial Metal Ambient fallen könnte, lässt diese Vermutung zumindest aufkeimen.

Ich bin Artoffact Records und der Band, die immer noch aktiv ist und vor kurzem ihr aktuelles Album Unison veröffentlichte, dankbar über die Gelegenheit, dieses einzigartige Frühwerk des isländischen EBM / Industrial kennenlernen zu dürfen. Diese Neuveröffentlichung hat es verdient auch heute noch eine breite Hörerschaft in den Bann zu ziehen.


Fazit
Mit Crusher Of Bones hatten Reptilicus Anfang der 1990er die Gelegenheit, den isländischen Industrial Underground einer breiteren Hörerschaft bekannt zu machen. Und dieses wird nun mit diesem Reissue wiederholt. Verdient hat es das Album und die Band in jedem Fall.

Line Up
G.I. Markússon – Flöte, Horn, Keyboards, Gesang
Jóhann Eiríksson – Keyboards, Sampler
Hilmar Örn Hilmarsson – Bass, Keyboards
Birgir Baldursson – Schlagzeug, Perkussion
Guðlaugur Kristinn Óttarsson – Gitarre

Tracklist
01. Snakes
02. Sluice
03. 808
04. Pirate Paradise
05. Call Me Jesus
06. Ointment
07. Washington
08. Snakes (alternate instrumental mix)
09. Ointment II

Links
Facebook Reptilicus
Webseite Reptilicus

 


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