Red Sun Atacama – Darwin – Album Review
Red Sun Atacama – Darwin
Herkunft: Frankreich
Release: 17.06.2022
Label: Mrs Red Sound Records
Dauer: 38:41
Genre: Heavy Rock / Stoner Rock
Red Sun Atacama legen mit Darwin ihren zweiten Longplayer vor. Gestartet sind die drei Franzosen 2014 in Paris und legten zügig 2015 eine erste EP vor. Schließlich erschien 2018 das erste komplette Album Licancabur und nun dauerte es vier Jahre bis zum aktuellen Nachfolger.
Warum ich sehnsüchtig darauf warte? Weil das Trio ein Silberstreif am doch ganz schön festgefahrenen Stoner Rock Himmel ist. Red Sun Atacama blasen mit ihrem unkonventionellen Musikverständnis die momentan dick verstaubten Stonerwege frei.
Es ist Heavy Psych Desert Punk Rock!
Besser kann man den Sound nicht beschreiben. Natürlich klingt die Beschreibung erst einmal chaotisch, aber die Kunst und das Können der Band ist es daraus eine gelungene, heftige Melange zu komponieren.
Wie auf dem Debüt wiegt uns ein auf der akustischen Gitarre gespieltes Intro in Sicherheit und Harmlosigkeit. Auch Furies zupft noch ein bisschen psychedelisch an den Instrumenten, bevor die Band abgeht. Eine Mischung aus Stoner, Motörhead und punkig-angepisstem Gesang trifft uns wie Schlag mit einem Brett ins Gesicht.
Diesen Effekt des Tempo- und Stilwechsels beherrschen die drei Franzosen perfekt. Schnelle Abschnitte werden unterbrochen mit doomigen Passagen, nur um erneut Fahrt aufzunehmen und schließlich in Highspeed zurückzukehren. Das Aufbrechen bestehender Songstrukturen fordert den Hörer, macht aber auch Spaß, da die Breaks nie mit der Brechstange, sondern mit Können angesetzt sind.
Psychedelisch startet Antares und man glaubt ein bisschen Pink Floyd Einflüsse zu vernehmen, aber nach zwei Minuten fordern uns Red Sun Atacama auf das Wildeste heraus. Wieder und wieder ändert sich die Gangart des Songs. Nach brachial wird es doomig, dann psychedelisch und schließlich treten sie noch einmal auf das Gaspedal um hinauszufliegen.
Rohe Energie mit verträumtem Blick
Im direkten Vergleich zum Debütalbum haben Red Sun Atacama das Konzept des Stilmixes noch verfeinert und auch weiter gefasst. Deutlich wird das HIER bei der Hörprobe namens Echoes. Zwischen Hochgeschwindigkeitsrock und spacigen Parts mit Percussions Einlagen ist da alles vertreten. Der Song gibt auch wirklich auf seinen sechs Minuten einen repräsentativen Überblick über das Musikverständnis des Trios. Von der rohe Energie, über Improvisationsparts bis zum verträumten Blick wird alles geboten.
Gleiches trifft auch auf das folgende Revvelator HIER zu, bevor es mit Ribbons den Rausschmeißer gibt. Der letzte Song startet im Midtempo, flippt dann aber kurz in einer wilden Session aus. Er kippt wieder in ruhige Gefilde, baut Energie auf und bildet mit seinen akustischen Ausklängen einen Rahmen zum Intro am Anfang des Albums.
Bleibt abschließend noch zu erwähnen, dass Darwin eine exzellente Produktion besitzt. Die Aufnahmen wurden unter Obhut des bekannten Hardcore-Produzenten Amaury Sauvé eingespielt. Gleichzeitig spielte er als Gastmusiker auch die zusätzlichen Percussionsinstrumente mit ein.
Fazit
Red Sun Atacama muten dem Hörer eine Menge zu. Doch das zurecht, denn die Mischung passt wie die Faust aufs Auge. Die Energie der Songs auf Darwin ist mitreißend und atemberaubend. Gegenüber dem Vorgängeralbum wurde das Spiel mit der musikalischen Vermischung noch mehr verfeinert. Die drei Franzosen sind eine Hoffnung auf neue Wege im ausgetretenen Stoner Genre.
Richtungsweisende 9 / 10
Line Up
Clément Marquez – Bass, Gesang
Robin Caillon – Schlagzeug
Vincent Hospital – Gitarre, Keyboards
Gastmusiker
Amaury Sauvé – Perkussionsinstrumente
Tracklist
01. 11-CH
02. Furies
03. Antares
04. Echoes
05. Revvelator
06. Ribbons
Links
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