Quer durch die Playlist der letzten 20 Jahre – Kolumne
Vor kurzem starteten wir den Aufruf nach Gastautoren und die Bewerbungen kamen zahlreich. Für die informativsten Beiträge wie den folgenden machen wir gerne als Sonntagsthema Platz.
Diesen Sonntag schaut Martin, passionierter Musik-Fan aus dem Ruhrgebiet, in seine Playlist der letzten zwanzig Jahre. Weshalb Katatonia ihn auch heute noch begeistern.
Die Diskographie von Katatonia ist nicht arm an atmosphärischen Albumtiteln, doch vielleicht war kein Name je treffender als Night is the new Day. Das achte Album der Schweden ist eine Huldigung an die kälteste und schwärzeste Nacht, an deren Ende kein Sonnenaufgang steht.
Vergleichsweise ruppig startet Forsaker und steht als letzter Gruß an die eigenen Wurzeln im Extrem-Metal. Was danach folgt ist ein langsamer Abstieg an die düstersten Orte der menschlichen Empfindsamkeit, wo Trauer und Verzweiflung ewig währen.
Liberation, The Promise of Deceit, Nephilim, tonnenschwer drücken diese Kompositionen aufs Gemüt. Phasenweise scheint es, als würden sich die Songs mit letzter Kraft ihrem eigenen Ende entgegen schleppen; dabei legen sich zarte und zerbrechliche Gesangsmelodien ganz natürlich über düstere, wuchtige Gitarrenwände.
Es entsteht ein Wechselbad der Gefühle: Während die Arrangements Begeisterung wecken, sorgt die Atmosphäre der Songs für den sprichwörtlichen Kloß im Hals. Die absurde Schönheit der Melancholie, Katatonia machen sie erlebbar.
Die Band hat eine Vielzahl grandios komponierter, schaurig-schöner Alben veröffentlicht, doch vielleicht (aber auch nur vielleicht!) hat die Band ihre Vision von melancholischem Düster-Rock nie eindringlicher umgesetzt als auf Night ist the new Day.
Highlights
The Promise of Deceit – HIER
Nephilim – HIER
Day and then the Shade – HIER
Links
Facebook Katatonia
Webseite Katatonia
Außerdem auf Soundmagnet.eu
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