Prophetic Scourge – Gnosis – A Sorrower ’s Odyssey – Album Review
Prophetic Scourge – Gnosis – A Sorrower ’s Odyssey
Herkunft: Frankreich
Release: 29.10.2021
Label: Klonosphere Records
Dauer: 01:04:47
Genre: Death Metal
Prophetic Scourge haben ihr erstes Album erst 2018 auf den Markt gebracht und können trotzdem schon auf einige Karriere-Highlights zurückblicken. Beispielsweise haben die Franzosen schon mit Genre-Größen wie Six Feet Under und Benighted sowie auf dem berühmten Hellfest performen dürfen.
Auf dem zweiten Album Gnosis – A Sorrower ’s Odyssey hat die Band ihren präzisen und technischen Death Metal noch weiter verfeinert und mit einem interessanten, lyrischen Konzept ausgestattet. Inhaltlich dreht sich auf der Scheibe nämlich alles um die Odyssee – also die berühmte Irrfahrt von Odysseus auf seinem Weg von Troja zurück in seine Heimat Ithaka. Zyklopen, Sirenen, Meeresungeheuer – vieles davon kennt man ja, auch wenn man das Werk des griechischen Dichters Homer nicht gelesen hat.
Ein bunter Strauß an Blastbeats
Das Album hat sieben Songs und trotzdem über eine Stunde Spielzeit. Daumen mal Pi gerechnet bedeutet das: Die Songs sind lang; zumindest für Death Metal Verhältnisse. Prophetic Scourge geben sich aber alle Mühe dabei, trotzdem keine Monotonie aufkommen zu lassen. Im Gegenteil: Ihr ausgefeilter Death Metal wechselt ständig zwischen Raserei, groovigen Passagen und technisch versierten Spielereien.
Gnosis – A Sorrower ’s Odyssey zündet zwar nicht vom ersten Ton an, aber spätestens ab dem dritten Lied ziehen die Franzosen jeden Genre-Fan in ihren Bann. Sänger Josh Smith growlt und screamt wie ein alter Veteran, die Instrumentalfraktion harmoniert währenddessen perfekt und ist hörbar aufeinander eingespielt. Hier hat wohl jemand wirklich viel geprobt. Beweis gefällig? Das Video zu The King – An Odyssey Begins Aright findest du HIER.
Eine gelungene Herausforderung
Insgesamt betrachtet sind die Songs auf dem Album allesamt sehr kurzweilig und vielschichtig ausgefallen. Easy Listening muss man allerdings bei anderen, geradlinigeren Death Metal Combos suchen, denn Prophetic Scourge fordern ihre Zuhörer in bester Tech-Death-Manier heraus. Auch die bereits angesprochene Länge der Stücke ist nichts für Gelegenheitshörer, die ihren Metal am liebsten straight forward mögen.
Die Franzosen setzen stattdessen lieber auf komplexes Songwriting mit etlichen Spannungsbögen, Rhythmuswechseln und eingängigen Gitarrenlinien. Selbst der Bass, traditionell das Stiefkind des extremeren Metal, frickelt und groovt in einer Versiertheit und Eleganz dahin, die man sonst eher aus dem Jazz oder der experimentellen Musik kennt.
Zuweilen wird es auch sehr atmosphärisch, beispielsweise zu Beginn von The Dragonchaser – Crowned On The Throne Of Loti. Das abschließende The Tyrant – Wading ‚Ward Solace He Lucidly Drowns setzt dem Ganzen mit seinen 16 Minuten Laufzeit endgültig die Krone auf. Operation geglückt, Patient tot.
Fazit
Frankreich ist ein gutes Pflaster für technischen Metal und Prophetic Scourge sind da keine Ausnahme. Die Death Metaller fordern ihre Hörer heraus und wer sich auf den komplexen Sound einlassen kann, der wird auf Gnosis – A Sorrower ’s Odyssey immer wieder neue Facetten entdecken. Chapeau und 8 / 10
Line Up
Josh Smith – Gesang
Robin Claude – Gitarre
Romain Larregain – Gitarre
Thibault Claude – Bass
Jon Erviti – Schlagzeug
Tracklist
01. The King – An Odyssey Begins Aright
02. The Cyclops – Blinded In The Garden Of Eris
03. The Fury – Of Tasteless Wine And Sorrow’s Flesh
04. The Psychopomp – Deaf To The Siren’s Hail
05. The Dragonchaser – Crowned On The Throne Of Loti
06. The Mendicant – Known Only By Touch
07. The Tyrant – Wading ‚Ward Solace He Lucidly Drowns
Links
Facebook Prophetic Scourge
Bandcamp Prophetic Scourge
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