Pagan Metal ist tot – Drei Beispiele, die das Gegenteil beweisen – Kolumne
Pagan Metal ist der stille Exote der Metalszene und nur wenige kennen Vertreter. In der heutigen Kolumne wird ein Blick ins Genre geworfen und anhand dreier Beispiele gezeigt, weshalb Pagan Metal nicht tot ist
Da sich in der Welt der metsaufenden, bierbäuchigen Pagan Metaller für meinen Geschmack viele Bands zu sehr ähneln, habe ich dieses Mal nach Bands gesucht, die aus der breiten Masse herausstechen. Dies kann unter anderem durch sehr moderne Metal Elemente, wie bei Plemя, oder durch Einflüsse aus fremden Kulturen, wie bei Akando, Al Namrood, Hanal Pixan, Tengger Cavalry oder Mmapkat, passieren. Zur Vereinfachung der Recherche habe ich Pagan Metal nur als Mix von Extrem Metal und Folk Metal gesehen und habe nicht darauf geachtet, dass Folk, Black und Death Metal Einflüsse vorhanden sind.
Für meine erste Band gehen wir in das Land der aufgehenden Sonne und befassen uns mit Gyze. Die ersten Veröffentlichungen der Japaner waren melodischer Death Metal, welcher mal mehr, mal weniger deutlich an Children Of Bodom erinnerte. Dabei wurden bereits einige Teile auf japanisch gesungen. Soweit so gut schwirrte die Band in meinem Hinterkopf umher und konnte mich währenddessen auch 2018 live auf dem Turock OA überzeugen.
2019 hatte ich dann das neue Album zum Review auf den Tisch und die Band wurde richtig interessant. Auf Asian Chaos brachte die Band auch japanische Volkmusikseinflüsse in ihre Musik mit ein. Zusätzlich stieg der Anteil an japanischen Lyrics in den Songs. So bietet die Band definitiv etwas für Melo-Death Fans und auch für welche, die mal etwas anderes haben wollen. Wer den „neuen“ Stil noch nicht kennt, wird HIER fündig.
Auch meine zweite Band des Tages kommt aus Asien: 閃靈 (Chthonik, sprich: Thonic) kommen aus Taiwan und sind in ihrer Heimat definitiv keine unbekannte Band mehr. Die Band feiert dieses Jahr ihr 25 jähriges Bandbestehen. In dem viertel Jahrhundert kommt die Band auf satte neun Alben. In diesem Jahr veröffentlichte die Truppe eine neue Version von Supreme Pain For The Tyrant mit Matt Heafy von Trivium als Gastsänger.
Die Band singt komplett auf chinesisch, wobei es auch englischsprachige Versionen der letzten Alben gibt, was für mich der Sache ganz klar an Charme raubt. Musikalisch gibt es einen deutlichen Einschlag aus dem modernen Melodic-Death Metal und wenn man sich mal ein Live Video der Taiwaner gönnt, hat das nicht allzu viel mit Folk zu tun. Dennoch arbeitet die Band deutlich mit folklorischen Einflüssen und dies nicht nur textlich. Offensichtlicher kommen diese natürlich bei der MTV Unplugged Show aus dem Jahre 2015 zur Geltung. Ein Hörbeispiel bekommt ihr HIER.
Auch mein drittes Beispiel kommt aus Asien. Dieses Mal aus Thailand. Das Projekt von Legendary Of Lanna ist so fame, dass die CDs in 50 facher Auflage erscheinen. Hinter dem Projekt steht Lord Thewatath, der auch hinter Leftmuenang (ebenfalls ein hörenswerter Mix aus Black und Folk Metal) steckt.
Seit 2018 hat er unter Legendary Of Lanna zwei Demos, eine EP und ein Album veröffentlicht.
Musikalisch ist er dabei tief im atmosphärischen Black Metal verwurzelt. Ähnlich wie bei Sojourner hat er dabei auch einen starken Folkeinschlag. Dabei finden sich verträumte Stellen, aber auch einige Blast Beats. Wer im folkigen atmospheric Black Metal zu Hause ist, solltet definitiv mal ein Ohr nach Thailand werfen. Ein Songbeispiel findet ihr HIER.
Links:
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